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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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44, 15. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 765 einen Abdruck vor denWolken für 1280Fr., und ein reiner Actz- druck von den Drei Eichen desselben Meisters ging auf 910 Fr. Der Kunsthändler Prestel bezahlte für einen Abdruck von Berg- hem's Drei liegenden Kühen (vor den schattirten Bergen in der Ferne) die Summe von 1100 Fr. und für einen Abdruck des Kleinen Concerts von Adrian van Ostade (vor den Bretecn unter dem Tische) 810 Fr. Diese Richtung des Sammlergeschmacks ist ganz löblich; sie wäre nur dann zu tadeln, wenn hierüber die großen Kupferstecher des 16. Jahrhunderts gegen die geistreichen Kupferätzer des 17. einseitig zurückgesetzt würden. Diesgeschieht aber keineswegs, und die Stücke von Marc Antonio, Albrecht Dürer und Lukas van Leyden werden ebenso hoch geschätzt, ebenso eifrig gesucht und ebenso liberal bezahlt. Albrecht Dürer, wie er selbst im Tagebuch seiner Reise in die Niederlande erzählt, be kam im Jahre 1520 für sein Blatt Adam und Eva, und gewiß für einen Abdruck im besten Zustande und mit breitem Rande, 4 Stüber, d. h. nicht ganz einen guten Groschen unsers heutigen Geldes. Der wackere Meister würde sehr erstaunen, wenn er hörte, daß Hr. Acosarena im Jahre 1859 auf den Ankauf dieses Blattes 1505 Fr. verwandte und bei dem Verkaufe zwar nicht ebenso viel, aber immer noch 1220 Fr. dafür wieder erhielt. Hr. Marcottc kaufte ein Exemplar von der „Bekehrung Pauli^, ei nem Hauptwerke des Lukas van Leyden,für 1050Fr., undwelche Ausgaben erforderlich sind, um sich den Besitz seltener Kupfer stiche von Marc Antonio zu verschaffen, mag man aus folgenden Auctionspreiscn entnehmen: das Blatt mit den fünf Heiligen 1528 Fr., die Marter des heiligen Laurentius (mit der ausge kratzten Oscngabel) 1050 Fr., die auf Wolken sitzende Madonna mir dem Jesuskinde (Bartsch Nr. 52) 1000 Fr., der Parnaß 980 Fr. Selbst die ältesten Stecher stehen, was den Marktwerth ihrer Blätter betrifft, hinter den größten Meistern der späteren Zeit durchaus nicht zurück und haben sogar oft vor diesen den Vorrang. Von den Stücken des Martin Schöngaucr ging dies mal die Versuchung des heiligen Antonius auf 1820 Fr. und der Tod der heiligen Jungfrau aus 2700 Fr. Es ist hierbei wohl kaum nöthig zu bemerken, daß die ge nannten Blätter hinsichtlich derErhaltung sowohl als derSchön- heit des Drucks im besten Zustande waren, welchen der letzte Be sitzer freilich insofern verschlechterte, als er die böse Gewohnheit hatte, alle Stücke seiner Sammlung mit dem Anfangsbuchstaben seines Namens,mit einem verzierten A in blauer Tinte, zu stem peln — eine bei früheren und jetzigen Sammlern allzu übliche Barbarei, die keinen sehr feinen Kunstsinn und keine besondere Achtung vor den großen Meistern und ihren Werken zu erkennen gibt. Was die mitgetheilten Auctionspreise anlangt, so muß man sich hüten, dieselben bei etwa beabsichtigten Ankäufen oder Verkäufen als Basis anzunehmen. In berühmten Versteigerun gen erhöhen mancherlei Umstände den Werth über das gewöhn liche Maß. Abgesehen von der größeren Eoncurrenz und von der häufig gangbaren eigenen Sitte, nur in svlchenAuclionen zu kau fen, lasten die Seltenheit gewisser Stücke, die gute Erhaltung anderer und die feine Qualität ihres Drucks der Kauflaune einen weilen Spielraum. Wir tadeln dies nicht, weil der erste Abdruck immer interessant und gewöhnlich der schönste ist. Die Vortreff lichkeit des Drucks und die vollkommene Erhaltung eines Blatts machen einen beträchtlichen Theil des Marktwerths aus und mit Recht; denn die Schönheit und decKunstwerth eines Kupferstichs früherer Zeit läßt sich nur nach den ältesten guten Abdrücken ganz empfinden und beuctheilen. Für den aufmanche Weise beschränk ten Sammler und Besitzer einer spärlichen Anzahl von Mappen ist es wahre Kunstwonne, wenn er bei solchen Anlässen Stücke sieht, von denen er auch ein Exemplar besitzt, und ganz unbe schreibliche Freude, wenn er dabei das seinige noch fürbesser hält, aber auch ein empfindlicher Schlag, wenn er aus den vollkom mensten Stücken erst recht herausmerkt, daß auf die Güte des Drucks so unendlich viel ankommt, indem sich oft der eine zum andern wie 1 zu 1000 verhält oder gar keinen Vergleich zuläßt. Letzteres ist leider für die armen Kupferstichsammler nur zu oft der Fall. Denn wenn sich auch manchmal ein alter vortrefflicher Druck eines berühmten Meisterblatts in ihre Mappen verirrt hat, so ist es doch gewöhnlich nur Trödel und Mittelgut, oder es ist sonst etwas dabei zu erinnern. Auf manchen machen denn diese Wunderblätter auch den wohlthäligen Eindruck, daß er von der Manie des Kupserstichsammelns plötzlich geheilt wird, indem er solche Vollkommenheiten der Kunst mit seinen Finanzmitteln nicht haben kann und nichts Mittelmäßiges mehr haben mag. Qb er aber später keinen Rückfall leide, ist sehr die Frage. Denn ein solches altes chronisches Uebel wird selten ganz ausgeheilt, und wenn man erst wieder eineZeitlang bei Kupferstichhändlern nichts als ordinäre Dinge gesehen hat, so kann's immer wieder kom men. Die Gesammteinnahme von der Arosarena'schen Auction beliefsich auf 110,000Fr., wobei dieaus den 297Rembrandl'schen Radirungen gelöste Summe von 38,000 Fr. den Hauptposten bildet. (Dtsch. Allg. Ztg.) Die Unterstützungs-Caffe des Leipziger Buchhandlungs- Gehilfenvereins wurde auch im abgelaufenen Rechnungsjahre mittelst der ihr zufließen den Beiträge in den Stand gefetzt, sowohl den an sie ergangenen Un- tcrstützungsgesuchen bedürftiger College» zu entsprechen, als auch den Capitalfond nicht unbedeutend zu vermehren. Ein Hauptzweck ihres Bestehens neben dem allgemeinen Berliner Untcrstützungsvereine ist be kanntlich der, daß Stelle suchenden Gehilfen, welche sich in augenblickli cher Verlegenheit befinden, hier am Commissionsplatze Leipzig, dem fre quentesten Durchgangspunkte zwischen Süd und Nord, ein Viati- cum oder ein Darlehen gewährt werden kann. Indem somit unsere Casse keineswegs eine bloß locale Bestimmung erfüllt, dürfen wir sie dem Wohlthätigkeitssinne des gesammten Buchhandels zu fortgesetzte!: gütiger Berücksichtigung empfohlen halten. Leipzig, den 3. April 1861. A. Schmitt, d. I. Vorsteher. B- Schuhmann, d. A. Cassirer. XI. Jahresbericht. Einnahmen: Bestand am 1. Oktober 1859: in zinstragenden Papieren . . 1700^—NX—H inbaarerCasse. 62-10- Zinsen 67 - 2 - 4 - 134 Jahresbeiträge von 69 Prinzi palen und 65 Gehilfen - . . . 154-15- — - Jahresbeitrag des Leipziger Gehil- sen-Vercins 35 - 3 - — - Erlös des „Liederbuchs des Leipz. Ge hilfenvereins" 5 - 20 - — - (Früher abgelieferter Erlös des „Liederbuchs" 103 >ss.) Geschenk eines Ungenannten durch Hrn. Ad. Ulm 10 -— - — - Rückerstattctes Darlehen . ... 6-—- —- 2040 ^ 20 NX § ^ Ausgaben: 11 Unterstützungen 85^—NX—K Drucksachen, Inserate, Inkassospe sen 12 - 7 - 5 - Agio u- Zinsen bei Ankauf von 200^ Pfandbriefen ..../.. 3-21-5- 100 - 29 - — Bestand am 1. Oktober 1860 .... 1939 ^21NX9H. und zwar in zinstragenden Papieren 1900^—NX— in baarer Casse ... 39 - 21 - 9 - Achtuiiozmanzigster Jahrgang. 105
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