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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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» M 43,12. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 741 XI.. Gegen die Verlegung der Messe auf den Monat August. Von Friedrich Gerold. (Schluß aus Nr. 42.) b. Der Sortimenter. In Betreff der Nachthcile und Schwierigkeiten, welche sich für den Sortimenter bei Verlegung der Messe auf den August ergeben, will ich nur Nachstehendes anführen. Wie viele Sortimenter gibt es nicht, für welche die Deckung der Ostcrmeß-Saldi stets eine schwere Sorge ist. Nur dadurch ist es ihnen meistens möglich, die nöthigen Gelder für die Messe zusammenzubringen, daß nicht lange vorher die Jahrcsrechnungen der Kunden gezahlt und größere Posten eingegangen sind. Die Zahlungspflicht um 4 Monate hinausgeschoben —- welch lange Zeit-— und wie mancher Zwischenfall kann sich ereignen, sei cs durch Speculation, durch plötzliche Ereignisse oder sonstige Un fälle, um das mühsam Gesammelte zu vernichten. Macht die Umstürzung des Lagers gegenwärtig zur Rcmit- tendenzeit schon unsere ganze Aufmerksamkeit nöthig, und wird die Räumlichkeit unserer oft kleinen Geschäftslocale schon jetzt bis aufs Aeußerste in Anspruch genommen,! wie viel mehr noch erst dann, wenn bei der im Allgemeinen starken Production un ser Lager einen Zuwachs von vier Monaten, der noch dazu auf neue Rechnung kommt, erhalten soll. Von der vielen Mühe, welche Auszeichncn und Scheidung der in alter und neuer Rech nung bezogenen und in großer Anzahl eingegangenen Artikel ver ursachen, will ich gar nicht erst reden. Das Disponiren im Princip für unzulässig erklären, kön- nenjJene leicht, welche keineSpesenzu tragen haben. Wenn aber der Eentncr Bücher an Fracht und weiteren Spesen bei mittlerer Entfernung von und nach Leipzig 8 bis 10 Thaler kostet, so ist es für den Sortimenter, bei seinem ohnehin geringen Gewinne, ein Object von Bedeutung, wenn er gezwungen ist, den größten Thcil jener Artikel, die er nicht abgesetzt, zu remittiren. Ich will sehr gern zugeben, daß beim Disponiren hie und da Uebergciffe Vorkommen, daß cs ferner von großer Wichtigkeit für den Verle ger, den Stand der Disponenden genau zu kennen, alleisi die Durchführung dieses Punktes würde den Sortimenter in sehr- fühlbarer Weise benachtheiligen. Es hieße, den Sortimenter, welcher doch wohl die beste Arbeitskraft des Verlegers ist, mit ei ner drückenden Steuer belegen. Ein nicht minder sehr benachtheiligender Uebclstand, der für den Sortimenter bei Verlegung der Messe auf den August ent stände, wäre der, daß er in die Lage käme, alles zur Messe be zahlen zu müssen, was ec in alter Rechnung bezogen, seinen Kunden von Januar bis Juni aber in neue Rechnung bereits geliefert hat. Er würde also eine Menge Artikel bezahlen, wo für er erst im günstigen Falle am Ende des Jahres Zahlung erhielte. Man wird mir vielleicht entgegnen, daß man halb jährige Abrechnung bei den Kunden einführen solle; daß dies hie und da von Erfolg, will ich nicht in Abrede stellen, allein eine allgemeine Durchführung ist nach eigener Erfahrung ein Ding der Unmöglichkeit. Namentlich sind cs unsere größeren, besseren Kunden, welche dazu aus mehrfachen Gründen nicht zu verhalten sind. Wie der Leipziger Eommissionär bei einer Verlegung der Messe in den August mit seinen Arbeiten durchkommcn wird, vermag ich mir nicht zu erklären; es wäre wünschenswert!), auch von dieser Seite recht bald eine Ansicht zu vernehmen. Mit dem Beginne des Sommers haben wir jetzt die unan genehmsten, mühevollsten Arbeiten hinter uns, wir beginnen Achtundzwanzigster Jahrgang. wieder frisch aufzuathmen und können an eine Erholung den ken, die uns Allen nach so manchem Tage schwerer Plage von Morgens früh bis spät in die Nacht wohl noththut. Bei Verlegung der Messe in den August würde der Hochsommer dafür angewiesen sein, in welchem für anstrengende Arbeiten, welche sich bis in dieNacht hinausziehcn, wohlNiemand disponirt ist. Gegenwärtig bietet uns diese Jahreszeit jene Ruhe, welche für die Rcgulirung der Conti durchaus nöthig; es wird mir ge wiß Jeder zugestchen, daß hierzu wohl keine Zeit passender sein dürfte; beginnt das Geschäft wieder lebhafter zu werden, so ist daran wahrlich kaum zu denken. Was übrigens am schwersten gegen die Vorschläge des Hcn. Brockhaus ins Gewicht fällt, ist der Umstand, daß dieselben direct in das Eigenthum und die Rechte Anderer greifen. Wie ich bereits im Eingänge bemerkte, schwärme ich keineswegs für die gegenwärtige Abrechnungszeit und verkenne nicht die vie len Schattenseiten derselben, allein ich halte an dem Grundsätze fest, lieber beim Alten bleiben, als Vorschläge unterstützen, die keine Vortheilc bringen. Ob die von mir angeführten Gründe, welche ich der Verlegung der Messe nach dem Vorschläge des Hrn. Brockhaus entgegcnstcllte, nur kleinliche Bedenken sind, überlasse ich dem gesunden Urtheile meiner College»; ich halte sie für wich tig genug, um sie zu veröffentlichen, undmichgegen dieVcrlegung der Messe in den August zu erklären. Soll cs mit der Verlegung der Messe Ernst werden, so würde ich nachstehende Vorschläge machen, die meiner Ansicht nach dem allgemeinen Interesse eher entsprechen dürften, und zwar: 1. Das Rechnungsjahr im Buchhandel bleibt wie bisher mit dem Kalenderjahre übereinstimmend. Sämmtliche Novitäten gehören in laufende Rechnung, welche vor 1. Dccember in Leipzig eintreffen, und die bis 1. Dccember in der Bibliogra phie des Börsenblattes Aufnahme fanden, ferner Fortse tzungen, die bis 1. Januar in die Bibliographie ausgenom men wurden.*) Von Journalen gilt als letzter Termin der 31. März. Rcstschreibungen, wie immer, sind nicht gestattet, es darf nur wirklich Geliefertes noch in laufender Rechnung belastet werden. 2. Der dritte oder vierte Sonntag im Monat Mai tritt ein für alle Mal an die Stelle des Cantate-Sonntags, und der Montag darauf wird als Beginn für die Abrechnung in Leipzig angenommen. **) 3. Die Auszahlung erfolgt in preuß. Courant unter Wegfall der Goldwährung. 4. Ucberträge finden keine statt, es muß voll gezahlt werden; kleine Reste, welche sich durch Rcmittenden und Disponen den ergeben, kommen natürlich nicht in Betracht. 5. Als Vonisication bringt sich der Sortimenter für reine Saldirung, welche in der Zahlwochc erfolgen muß, 2 Proc. Discont von dem zu zahlenden Saldo in Abzug.***) 6. Remittendcn müssen bis 15. Mai in Leipzig sein, etwa mit Ausnahme der von den russischen und amerikanischen Hand lungen. *) Ich halte eine Fixirung auch hier jfür dringend angezeigt, weil die Bestimmung der Grenze für alte und neue Rechnung stets Anlaß zu mancherlei Streitigkeiten ist. **) Ich setze voraus, daß jene Zeit als geeignet befunden wird, sich sowohl dem Verleger wie Sortimenter auf Nebenplätzen zur Ein sendung und Abführung ihrer Gelder entsprechende Mittel und Wege bieten. ***) Von nur theilwciser Deckung wird kein Discont vergütet. 102
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