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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1921
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- 1921-01-20
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- 20.01.1921
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Redaktioneller Teil. Xi 1K, 20. Januar 1921. Das Ziel dieser Arbeit aber kann nur sein: die Beseitigung der R o i sta n d s o r d n u n g und der Sortimenter- Teuer u n g s z u s ch I ä ge und Besorgungsgebüh ren und die Rückkehr zum festen einheitlichen Ladenpreise. Nicht nur von mir, sondern sicherlich von einer sehr großen Anzahl unserer Berussgenossen ist deshalb der Aufsatz des Herrn Ed. Urban in der Deutschen Verleger-Zeitung vom 1. November 1920 (Nr. 21) als die Morgenröte einer neuen Zeit begrüßt wor den. Nicht daß der Gedanke der Erhöhung des Verlegerrabatts und dafür des Wegfalls der Zuschläge an sich neu oder zum ersten Male ausgesprochen wäre — Herr Urban hat ihn selbst bereits in den ersten Monaten des vorigen Jahres, also bei Be ginn der Krisis im Börsenvereiu mit Nachdruck vertreten, ohne damit bei seinen Kollegen vom Verlag Anklang zu finden. Auch die Vertreter des Sortiments glaubten ihm nur dann zustimmen zu können, wenn die vorgeschlagene Erhöhung des Verleger rabatts dem Sortiment einen vollen Ausgleich für den Wegfall des Sortimenter-Teuerungszuschlags gewähre. Seither sind für Verlag wie Sortiment die Verhältnisse immer unerträglicher ge worden, und daher kommt es, daß die Sehnsucht nach der Wieder kehr geordneter Zustände beide Teile zu Konzessionen geneigt ge macht hat. Als ein erfreuliches Zeichen dieser dem Frieden zustreben den Stimmung muß es gewertet werden, daß im Anschluß an die Verhandlungen des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in Marburg Verhandlungen zwischen einer Gruppe großer wis senschaftlicher Verleger einerseits und einer sich bildenden Or ganisation des wissenschaftlichen Sortiments andererseits ange bahnt wurden, die darauf abzielen, den Sortimenter-Teuerungs zuschlag auf wissenschaftliche Literatur und damit auch die Kon kurrenz der direkten Lieferung des Verlags ohne diesen Zu schlag zu beseitigen und das wissenschaftliche Sortiment durch eine wenn auch nicht entsprechende, so doch seinen Bedürfnissen entgegenkommende Verbesserung der Bezugsbedingungen zu ent schädigen. Die Verhandlungen sind noch im Gange; etwa die Häiste der befragten 290 wissenschaftlichen Sortimenter hat sich bereits mit dieser Regelung einverstanden erklärt. Es ist keine Frage, daß das wissenschaftliche Sortiment auf diesem Wege die von ihm so dringend ersehnte Sicherstellung seiner Existenz erreichen kann und wird. Bei allen denjenigen aber, die die Interessen auch des allgemeinen, insbesondere des Provinzsortiments im Auge behalten müssen, erhebt sich die unabweisbare Befürchtung, daß diese Regelung die dadurch nicht privilegierten Sortimenter aufs Schwerste schädigt, wenn nich! sogar in der Lebensfähigkeit ihrer Geschäfte bedroht. Es soll selbstverständlich dem allgemeinen Sortiment — wenigstens zu nächst — unbenommen bleiben, dis Artikel des wissenschaftlichen Verlags noch wie vor entsprechend der Rotstandsordnung mit Teuerungszuschlag und Besorgungsgebühr zu belegen; dieses Recht ist aber in dem Augenblicke wertlos, in dem nicht nur. wie zum Teil heute schon, der Verlag selbst, sondern nun auch wesentliche Teile des Sortiments ohne jeden Aufschlag ver kaufen. Das Provinzialsortiment wird in nur wenigen Fällen zu den -Privilegierten« gehören, da sein Absatz an wissenschaft licher Literatur, entsprechend seinem kleineren Wirkungskreise nur relativ gering sein kann; es ist aber auf der andern Seite auch auf diesen für seine Verhältnisse vielleicht nicht geringen Teil seines Umsatzes angewiesen, um übcrhaript bestehen zu können; ganz abgesehen davon, daß es ihm nicht gleichgültig sein kann, gerade die wenigen Käufer wissenschaftlicher Literatur die auch sonst gute Büchcrkäufer zu sein Pflegen, als Kunden zu verlieren. Werden diese Teile seiner Kundschaft erst von den großen wissenschaftlichen Spezialversandsortimenten in den Üniversitäts- und Großstädten zu billigeren Preisen versorgt, so werden sie auch bald dazu übergehen, ihren übrigen Bücher bedarf aus dieser billigeren Quelle zu decken. Soll sich aber das Provinzialsortiment in solchen Fällen mit einem Rabatt von 2ö"/> ohne Zuschlag begnügen, der vielleicht nicht einmal dazu hinreicht, seine Spesen zu decken? Wir kommen auf diesem Wege zu einer Preisanarchie, der gegenüber der gegenwärtige Zustand als der vorbildlicher Ordnung bezeichnet werden muß! «2 Diese Erwägungen führen mit Notwendigkeit dazu, daß das Provinzialsornment emer solchen Regelung nur dann zu stimmen kann — und unter den gegenwärtigen Verhältnissen, unter der Geltung der jetzi gen Notstandsordnung und der jetzigen Satzungen des Börsenvereins kann eine so einschneidende Änderung in den Verkauss- bestimmungen nur dann erfolgen, wenn ihr der Gesamtbuchhandel zustimmt!-, wenn setn« Interessen dabei wenigstens soweit berücksichtigt werden, daß es noch existenz- und konkurrenzfähig bleibt. Es ist nun von vornherein als unmöglich anzunehmen, daß der große wissenschaftliche Verlag sich bereitfinden läßt, die mit ihm vereinbarten günstigeren Bezugsbedingungen für das ihm am Herzen liegende wissenschaftliche Sortiment auch dem allgemeinen Sortiment zugutekommen zu lassen. Er braucht nur diese begrenzte Zahl von Vertriebsstellen für seine Zwecke und will sich für die Besserstellung dieser seiner Hauptabnehmer wenigstens zum Teil dadurch entschädigen, daß er die Liefe rungsbedingungen für die seiner Ansicht nach für ihn überflüs sigen Rabattkostgänger unverändert läßt, wenn nicht verschlech tert. Wenn er aber das eine Grundprinzip ins Auge faßt, das ihn dazu geführt hat, die Vereinbarungen mit dem wissenschaftlichen Sortiment als nötig zu empfinden, nämlich die Rückkehr zum einheitlichen festen Ladenpreise, so mutz er sich darüber klar wer den, daß diese Regelung nicht geeignet ist, geordnete Zustände in dieser Beziehung wieder herzustellen. Nach wie vor muß der der Zahl nach überwiegende Teil des Sortiments, solange es durch die übermächtige Konkurrenz des Verlags selbst und seiner wissenschaftlichen Spezialkollegen noch nicht erdrückt ist, mit Zuschlägen liefern. Wenn nun nicht gerade die Erwägung dazu geführt hat, das Schwergewicht dieser Konkurrenz werde, selbst auf Kosten einer schweren Schädigung des allgemeinen Sortiments, dem zuschlagfreien Ladenpreise für das wissenschaftliche Buch von selbst wieder Geltung verschaffen, wenn der Gedanke einer Ar beitsgemeinschaft zwischen Verlag und Sortiment, wie er früher vorhanden war, nicht preisgegeben werden soll, wenn auch der wissenschaftliche Verlag davon überzeugt ist, daß der nichtwissen schaftliche Verlag, und gelegentlich auch der wissenschaftliche selbst, eine über 290 hinausgehende Zahl wirklicher Buchhand lungen braucht und auch aus kulturellen Gründen zu erhalten versuchen muß, wenn ihm vor allem daran liegt, an der Schaf- fung geordneter Zustände im ganzen Buchhandel milzuwirken, so muß ihn alles dies dazu geneigt machen, gewisse wetter gehende Zugeständnisse zu machen. Es gibt dazu zwei Wege, nachdem ich selbst zugegeben habe, daß der dritte, der einer Erweiterung dieser Regelung auf das gesamte Sortiment, vom wissenschaftlichen Verlag, der ja unter besonders ungünstigen Bedingungen arbeitet, nicht be- schritten werden kann. Der eine Weg würde dahin führen, den Kreis und die Zahl der privilegierten Sortimenter so zu erweitern, daß wenigstens das große allgemeine Sortiment, ausgewählt nach bestimmten Gesichtspunkten (etwa: mehr als 200 offene Ver- legerkonten), einbezogen wird. Das wäre aber nach wie vor eine Halbheit, eine Maßnahme, die in unserer Zeit, die gründ liche und wohlüberlegte Arbeit erfordert, nicht ergriffen wer den sollte, die uns außerdem dem großen Endziel, dem festen, einheitlichen Ladenpreise, nur unwesentlich näherbringen, es aber nicht erreichen würde. Eine durchgreifende allgemeine Regelung der Verkaufsord- nung aber — nicht nur bezüglich der wissenschaftlichen Literatur — und zugleich einen wesentlichen Fortschritt in der seit Jahren theoretisch so lebhaft behandelten Frage des Auchbuchhandels, die nun doch auch einmal praktisch in Angriff genommen werden muß, würde es bedeuten, wenn man mit wesentlichen zeitge mäßen Modifikationen einen alten Vorschlag nunmehr zur Durch führung brachte, der wie so manches Gute zu seiner Zeit viel leicht nur darum keinen Beifall fand, weil er ihren Bedürf nissen noch nicht entsprach. Ich meine die Aufstellung einer Sortimenter-Stammrolle, die alle diejenigen Sorti-
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