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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1861
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Hörden, mit ihrer ehrenhaften Einwohnerschaft, stimmen Sic jubelnd ein: Es lebe Leipzig hoch für immer, ja dreimal hoch! und ihn erwiderte Herr Polizeidirector Metzler, in Vertretung des abwesenden Bürgermeisters, durch nachstehenden, den Vor ständen der Buchhändlerbörse gewidmeten Toast: In den soeben vernommenen Toasten ist nicht bloß der städtischen Behörden ehrenvoll gedacht, sondern auch ein besonderer Trinkspruch der Stadt Leipzig gewidmet worden. Ich darf nun zwar nicht anneh men, daß der an die städtischen Behörden gerichtete Toast zugleich an die Polizeibehörde adressirt ist, da, wie bekannt, die Polizei und der Buchhandel nicht zu allen Zeiten gute Freunde gewesen sind; allein, meine hochgeehrtesten Herren, ich bin nicht bloß Polizeidirector, son dern, mit Stolz rühme ich mich dessen, ich bin auch Leipziger Stadt rath. Da ich mich nun vergeblich nach den Spitzen des Raths um schaue, so glaube ich, legt dieser für Sie unglückliche Zufall mir die ehrende Verpflichtung auf, im Namen des Raths für die freundlichen Toaste zu danken. Ich werde mich dabei kurz fassen, weil ich von der heutigen Generalversammlung her weiß, daß eine lange Rede, geschweige denn eine langweilige, Ihre Ungeduld in sehr lauttönender Weise heraus- zufordern geeignet ist- Daß Leipzigs Wohlstand und Blüthe vorzugs weise auf der Wissenschaft und dem Handel beruhe, ist eine allbekannte Wahrheit. Der Leipziger Buchhandel dürfte aber in doppelter Bezieh ung zur Entwickelung dieser Blüthe beigetragen haben. Bei dem Buch handel lebt nämlich die Wissenschaft vom Handel und der Handel von der Wissenschaft. Diese Wechselbeziehung hat nun auch zu jener ge deihlichen geistigen und materiellen Eristenz der Buchhändler selbst ge führt, von denen man mit Recht sagen kann, daß bei ihnen vorzugs weise die Harmonie des Wohlbefindens, von welcher ein alter griechi scher Philosoph spricht, zu finden sei. Im Kopfe haben sie die Wissen schaft und durch diese begründen sie gleichzeitig ihr materielles Wohl befinden. Soll aber der Buchhandel fortdauernd in diesem wohlthätigen Flore erhalten werden, so bedarf es dazu so trefflicher Institutionen, wie deren eine heute den Gegenstand der Festfreude bildet. Um aber diesen Institutionen hinwiederum ihren segensreichen Einfluß zu sichern, dazu brauchen wir tüchtige und gewandte Vorstände. Und damit, um kurz zu sein, habe ich den Inhalt meines Toastes gefunden, welcher gewidmet ist: den wackeren Vorständen der Buchhändlcrbörsel Den Gründern des Börsengebäudes galt der Trinkspruch von Herrn Carl Erhard: Beim Erinnerungsfeste der Gründung unseres Bdrsenhauses drängt es uns, auch der Männer zu gedenken, deren vereinigtem Wirken das gelungene Werk zu danken ist. Zunächst seien genannt die noch in un serer Mitte weilenden wackeren Collegcn, voran Herr Friedrich Flei scher, von welchem die Idee, eine allgemeine deutsche Buchhändlerbörse in dieser gastlichen Stadt zu errichten, ausgegangen ist, dann die Her ren Friedrich Brockhaus, Carl Duncker, Friedrich Johann Frommann, Leopold Doß. Als die weiteren Begründer des stattlichen Baues, wel chen leider nicht mehr vergönnt war, diesen Jubeltag mitzufeiern, nenne ich Ihnen mit Wehmuth und Dank die Herren: Wilhelm Ambrosius Barth, Johann Gottlieb Mittler, Friedrich Perthes, Georg Reimer, Adolph Rost, Ferdinand Schwetschke. Die wohlwollende Unterstützung und Förderung der König!- Sächsischen Regierung, der Behörden der Stadt Leipzig und der Universität dürfen wir gleichfalls nicht unbe rührt, unfern Dank dafür nicht unausgesprochen lassen Durch Umsicht und eigene Opfer, vor allem aber durch einiges Zusammenwirken ha ben die genannten Männer den schönen Bau geschaffen, der, wie er als sichtbares Zeichen der Einheit des deutschen Buchhandels fest gegründet dasteht, zugleich ein Svmbol ist der Einheit verdeutschen Literatur. Las sen Sie aber diesen Bau uns noch weiter begrüße» als ein Vorzeichen der Einigung der deutschen Nation, die noch zu keiner Zeit so dringend geboten war, als eben jetzt. Mögen bald, recht bald sich Männer fin den, welchen ebenso schön gelinge die allgemein ersehnte Lösung die ser großen Aufgabe — die Einigung des gesammten Deutsch lands. Dazu wolle Gott seinen Segen geben! Meine Herren! Las sen Sic uns der geschiedenen Gründer unseres Börsenhauses in stillem Danke gedenken! Den unter uns weilenden aber wollen wir den herz lichen Wunsch zurufen: daß ihnen noch lange Jahre vergönnt sein möge, ihres gelungenen Werkes in diesem Kreise sich zu erfreuen! Sie leben hoch! Dem Unterstützungsvereine wurde der folgende: Das heutige Jubelfest, meine Herren, ist, wenn wir cs mit dem Ar tikel der und die nicht so genau nehmen wollen, auch als eine silberne Hochzeitfeier zu betrachten. Ein Verein, der seit 25 Jahren so innig verbunden mit dem Bdrsenvereine Hand in Hand gegangen, unv in dieser Zeit für unsere nothleidenden Collegen und deren Angehörige unendlich viel Gutes gewirkt hat, feiert ja auch sein erstes Jubelfest. Darauf also, meine Herren, daß dieser Verein fort und fort seine Wirk samkeit, durch die kräftige Unterstützung der Standesgenossen ermuntert, üben könne, daß seine ehrenwerlhen Vorstände demselben noch lange erhalten bleiben mögen, lassen Sie uns den Toast ausbringen: Hoch lebe der Unterstützungsvercin und seine dermaligen Vorstände, Herr Mittler und seine Collegen — hoch! vom Herrn Stadtältesten Friede. Fleischer gewidmet. Schon aber gingen die Wogen der Heiterkeit hoch, und es war schwer, sich noch vernehmlich zu machen; es bedurfte des Ge genstandes, den Herr Himme r, Schriftführer des Börsenvereins, für seinen Trinkspruch gewählt hatte, das deutscheVaterland, um noch durchzudringen; er lautete folgendermaßen: Deutschland, unser herrliches großes Vaterland mit all' seinen edlen Stämmen, denen der Buchhandel als Träger und Förderer der Wis senschaft dient, Deutschland, in welchem der deutsche Buchhandel zu einer Einigung und Centralisation gelangte, wie in keinem andern Lande— Deutschland — hoch! Allgemeiner Jubel folgte seinen Worten und trug wesent lich dazu bei, die Anwesenden unempfindlich für die Schattensei ten des Buchhandels zu machen, auf welche, namentlich die noch unbefriedigende Gesetzgebung über Presse und literarisches Eigen thum, Herr vr. HeinrichBrockhaus einige Streiflichter wer fen wollte. Fast schien es, als ob jeder Einzelne, indem er ohne Wider streben der gehobenen Stimmung sich hingab, welche die ganze Versammlung beseelte, sich verpflichtet fühle, Zeugniß für die treffliche Bewirthung abzulegen, welche allgemein die lobendste Anerkennung fand. Wein und Speisen waren gleich gut, und Herr Hoffmann hätte in keiner geeigneteren Weise als durch die That die Bedenken widerlegen können, die in diesem Blatte ge gen die Wahl des Fcstlocals ausgesprochen worden waren, und die solchem Beifall gegenüber nur dazu dienen können, das all gemeine Vertrauen zu seinen Leistungen zu erhöhen und zu befe stigen. Daß eine ausgewählte Tafelmusik nicht fehlte, bedarf kaum der Erwähnung, wohl aber ist hervorzuhebcn, daß unter den vorgetragenen Musikstücken ein Jubelfest-Marsch von Edmund Bartholomäus (Erfurt, Bartholomäus) sich befand, dessen Com- position eigens der Feier der Buchhändlerbörse gewidmet ist. Das Fest endete in den hereinbrechenden Abendstunden mit einer Handlung der Wohlthätigkeit, indem ein von der Felsche'- schen Conditorei geliefertes getreues Eontcrfei der Buchhändler börse zu hohem Preise vcrloost und der überschießcnde Betrag dem Unterstützungsvereine zugewiesen wurde. Werfen wir noch cinenRückblick auf die ganzeFeier, sokann dieselbe nur als eine im höchsten Grade befriedigende bezeichnet werden. Wie der Buchhandel in der Mitte steht zwischen dem Geist und der Materie und die Vermittelung des geistigen Ver kehrs mit dem Leben als seine Hauptaufgabe anzusehcn hat, so trug auch die Festfeier diesen Charakter. Niemand würde mit Grund behaupten können, daß die materielle Seile ungeachtet der gebotenen Genüsse das Ucbergewicht gehabt hätte. Die hohen Ziele, die dem Buchhandel vorschweben sollen, kamen zu ihrer vollen Geltung und sämmtliche Redner hielten den Blick darauf gerichtet. So schließen wir vielleicht nicht unpassend mit Goe the's berühmtem Spruch; Freygefinnt, sich selbst beschränkend, Immerfort das Nächste denkend; Thätig treu in jedem Kreise, Still beharrlich jeder Weise; Nicht vom Weg dem graden weichend, Und zuletzt das Ziel erreichend. Das walte Gott!
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