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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1861
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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M 60, 8. Mai. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 951 ten Wünsche durch eine statutenmäßig zu ernennende Commission von 9 Mitgliedern prüfen zu lasten und dieselbe zu beauftragen, spätestens drei Monate vor der nächsten Hauptversammlung einen Bericht darüber zu veröffentlichen, welcher auf Anfrage einstimmig angenommen wird. Endlich trägt Herr Springer darauf an, dem durch Krankheit abgehaltcnen Herrn 0r. Veit, welcher 6 JahreVorsteher gewesen sei, den Dank für seine Verwaltung auszusprechcn, was durch Acclamation geschieht, worauf, da Niemand weiter das Wort ergreift, die Hauptversammlung geschlossen wird. Beim Verlesen des Protokolls bemerkt Herr Bädeker aus Cöln, daß er dem von Herrn vr. Heinr. Brockhaus gestell ten Anträge auf Uebergabe seines Antrags an eine Commission beigestimmt habe. Vorgelesen und genehmigt. A. W. Volkmann. S. Hirzel. Moritz Gerold. Z. P. Hinuner. Carl Fr. Fleischer. E. Bädeker. Friedr. Fleischer. vr. Eduard Brockhaus. Adolph Bädeker aus Cöln. Festrede zur fünsundzwanzigjahrigen Jubelfeier des Börsengebäudes. Unter dem feierlichen Nachklange des Liedes, das unsere Seelen zu Gott erhoben, beginnen wir heute unser Geschäft, wie wir cs alljährlich in diesen Räumen betrieben haben. Und doch heute in erhöhter Stimmung und mit dem Ausdrucke des Dankgefühls gegen den Allmächtigen, der uns den Tag hat erleben lassen, an dem vor fünfundzwanzig Jahren dem deutschen Ge- sammtbuchhandel dieHeimathsstätte gegründet worden ist, und mit dem doppelten Ansprüche, uns der Bedeutung dieser Gründung heute mehr als jemals bewußt zu werden. Die Feier solcher Gründungs- und Gedenktage ist eine schöne Sitte und hat auch bei solchen Genossenschaften, die, wie die unsrige, zu gewerblicher Thätigkeit sich verbunden haben, eine religiöse Seite. Denn nicht der Vortheil der Einzelnen ist es, der unser Band geschlungen hat — die Ausbeutung desselben können wir getrost einem Jeden selbst überlassen — sondern gerade umgekehrt das Bestreben, der Willkür des Einzelnen heilsame Schranken zu ziehen und sie an Regeln zu binden, die der Wohl fahrt Aller zu gute kommen. Und dies Bestreben ist an und für sich ein sittliches, und die Feier der Tage, an denen es sich befe stigt hat, von einer Weihe umleuchtet, die von der religiösen Empfindung die Stimmung nicht etwa borgt, sondern selber religiöser -Natur ist. Nur große Zeitabschnitte freilich sollten in dieser Weise gefeiert werden — ein Jahrhundert etwa stetiger Entwickelung, in dem mehrere Menschenalter an dem gemeinsamen Zwecke gearbeitet haben, das eine Summe von Erfolg und Mißerfolg darstellt und eben deshalb einen Rückblick in die Vergangenheit lehrreich und fruchtbringend erscheinen läßt. Hat man doch gerade dem heu tigen Geschlechte vorgeworfen, daß ihm die Geduld abhanden gekommen sei, solche Zeiten abzuwarten, daß es aus Lust an prun kender Feier und lauter Selbstdarstellung sogar die Festtage jener unsterblichen Personen —der Cocporationen — nach Abschnitten abmißt, die kaum ausreichen, um für die nachhaltige Betätigung des Individuums eine ausreichende Gewähr zu leisten. Dieser Vorwurf ist nicht ohne Grund, und ich fühle mich daher verpflichtet, die Art und die Berechtigung unserer heutigen Feier zu be gründen. Unsere Feier ist zunächst in möglichst engen Schranken gehalten worden. Sie ist ein Act, den die Genossenschaft, als eine größere Familie, unter sich begeht, ohne der Oeffentlichkeit ihn aufdringen zu wollen. Nur wenige Gönner und Freunde haben wir ausgeforderl, ihr beizuwohnen, und zu unserer Freude dürfen wir Se. Erccllenz den Herrn Minister des Innern, die Vertre ter königlicher und städtischer Behörden, den Herrn Rector der Universität, die Repräsentanten verschiedener Corporationen und andere um unfern Verein verdient gewordene Männer in unserer Mitte begrüßen. Die Hauptversammlung, zu der wir alljährlich am Sonntag Cantate zusammentreten, ist ihr eigentlicher Mittelpunkt und ein fröhliches Festmahl bildet den Schluß der einfachen Feier. Und doch haben wir das Bewußtsein, daß wir sie öffentlich, daß wir sie vor der Nation begehen. Denn wir haben eine deutsche Corporation begründet. Es war ein originaler Gedanke, den wir verwirklichten, und wenn wir uns im Lande um schauen, so haben wir noch keinen Nachahmer gefunden und dürfen uns sagen, daß wir bis zur heutigen Stunde die einzige deutsche Corporation geblieben sind. Aus diesem Grunde mag es uns wohl vergönnt sein, früher als Andere anzuhalten und den zu rückgelegten Weg zu überblicken, zu erwägen, was wir erreicht haben und was unerreicht vor uns liegt, weshalb wir allein geblie ben sind und ob wir recht gethan haben, voranzugehen. Daß es im Wesentlichen ein neues Geschlecht ist, welches diese Erwägun gen anstellt, liegt in dem Verlaufe menschlicher Dinge; wenn wir aber zu unserer Freude noch manche der trefflichen Männer in unserer Mitte sehen, die vor fünfundzwanzig Jahren mitgecathen und mitgcholfen haben, und wenn wir diese erste Feier auch des halb nicht länger hinausschieben wollten, um sie im Verein mit diesen jugendlichen Veteranen des Buchhandels begehen zu dürfen, so wird schon diese Rücksicht es erklärlich machen, weshalb ein Vierteljahrhundcrt genügend erschien, um der heutigen Hauptver sammlung diesen festlichen Anstrich zu verleihen. In keinem Gewerbstande ist der Eine mehr auf den Andern hingcwiesen, als im Buchhandel. Dem Soctimentshändler bleibt nicht wie andern Kaufleutcn die Wahl, aus welcher Quelle er seine Waaren beziehen, dem Verleger nicht, durch wessen Ver mittelung er sein Zabricat vertreiben will. So steht jeder Verleger mit jedem Sortimentshäsidler in Verbindung, der größte mit dem kleinsten, und Keiner kann des Andern entbehren. Daraus folgt, daß der in unserm Geschäft ohnedies mäßige Umsatz in eine übergroße Anzahl kleiner und kleinster Posten sich zersplittert, die im direkten Einzelverkehr nicht ausgeglichen werden kön nen. Und wenn es in jedem kaufmännischen Geschäft üblich ist, daß der Verkäufer seine Spesen auf den Einkaufspreis der Waaren schlägt und danach dem Publicum seine Preise stellt, so har der deutsche Buchhandel die Aufrechthaltung fester Ladenpreise von jeher als ein charakteristisches Merkzeichen seines Geschäfts festgehalten; ja er ist weiter gegangen, er legt seine Neuigkeiten dem 130*
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