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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1861
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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956 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^ 60, 8. Mai. Jubiläums-Bericht des Vereins zur Unterstützung hilfsbedürftiger deutscher Buchhändler, Buchhandlungs-Gehilfen und ihrer Witlwen und Waisen, erstattet in der Fest- und Jubiläums-Generalversammlung des Deutschen Buchhändler-Börsenvcreins im Börsengebäude zu Leipzig am Cantate-Sonntag des Jahres 186l, dem Ta^e seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens, vom Vorstande des Unterstützungsvereins. Es ist ein schöner Brauch derMenschcn, daß sie vonZeit zuZcitRast machen auf ihrem oftmühe- und dornenvollen Wege, um zurückzublickcn und eine Uebcrschau zu halten. Je mehr sie sich nun alle die Mühen ihres Weges vergegenwärtigen, um so über raschter sind sie dann, ein sie nur zu Freude und zu Dank stimmendes Bild zu schauen. Was im Einzelnen gesehen, als Hinder niss erschien, es liegt als überwunden vor dem erfreuten Blicke, was chaotisch und unentwirrbar den Zagenden entgegengetreten war, hat Gestalt gewonnen und erscheint als ein wohlgeordnetes harmonisches Ganzes, das ihnen fröhlich die alte schöne deutsche Weise ins Herz gibt und über die Lippen strömen läßt: „Nun danket Alle Gott!" Solch ein Bild vor Ihnen zu entrollen, und die 25jährige Laufbahn unseres Vereins Ihnen in kurzgemessencr Zeit vorüber zu führen, dies ist heute unsere erfreuliche Aufgabe. Heut vor 25 Jahren war cs, als der verstorbene G. Gropius, Buch- und Kunsthändler in Berlin, getrieben von einem mitfühlenden thatkräftigen Herzen, hier in diesem Saale, der ebenfalls zum ersten Male in diesen Räumen versam melten General-Versammlung des Börsenvcreins einen Plan zu einer Buchhändler - Untcrstützungscaffe vorlegte. Die für diesen Verein gefaßte Idee ging daraus hin, ein Institut zu begründen und in dauerndem Wachsthum zu erhalten, welches den Zweck hätte, hilfsbedürftige Standesgenoffen, sowie deren Wittwen und Waisen kräftig zu unterstützen. —„Zwar" — so heißt es in der ersten Bekanntmachung—„stelle der vcrehrlicbc Börsenverein jährlich eineSumme von 150Thlr. zu diesemZwecke zur Verfügung des Vorstandes, aber es leuchte ein, daß diese Summe, bei der großen Zahl der Buchhändler in Deutschland und der leider verhältnißmäßig großen Menge Unglücklicher unter ihnen, nicht ausreichen könne. Gerade aber die große Zahl der Eta blissements und des in ihnen beschäftigten Personals sei cs, worauf gerechnet werde; eine Last, die unter Viele vertheilt werde, höre auf, eine solche zu sein, und Jeder unter uns werde wohl, solange er eines guten, sicheren Auskommens sich erfreue, gern jährlich eine geringe Summe opfern, um der Uebcrzcugung willen, daß damit viele Thräncn des Kummers hilfsbedürftiger Geschäftsgenos sen, ihrer Wittwen und hinterlaffenen Kinder getrocknet, ja letztere auch durch zweckmäßige Beihilfe zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft herangebildet werden könnten." Der erste Erfolg war jedoch weniger crmuthigcnd, als man bei dem Vorschläge zu einem so heilsamen Institute wohl erwar ten durfte; denn während für eine in London zu demselben Zwecke gleichzeitig errichtete Gesellschaft schon auf die erste Anregung 3235 Pfd. Sterling ein für allemal und 240 Guineen jährlicher Beiträge unterzeichnet wurden, ergibt die erste Unterzeichnung für unfern in Rede stehenden Verein nicht mehr als 20 Thlr. ein für allemal und 33 Thlr. an jährlichen Beiträgen, nebst 2 Thlr. an Verlagsbüchern. Die Zahl der Zeichner aber war nur 19. Es würde jedoch ungerecht sein, diesen kleinen Anfang einem wirklichen Mangel an Theilnahme und Interesse für die Sache zuzuschrciben, da Jedermann weiß, daß die Messe nicht die Zeit ist, um ruhige Ucberlegungen anzustcllcn und Prüfungen vorzunehmen; auch hatte, nachdem der Gegenstand durch briefliche Mittheilungen und Aufforderung der einzelnen Eollegen in An regung gebracht worden war, derselbe sogleich ein fruchtbringendes Ansehen erhalten. Der Verein konnte sich nun bald förmlich constituiren, und der Vorstand, bestehend aus den Herren Th. Ehr. Fr. Enslin, als Vorsitzenden, G. Gropius, als Eassircr, H. S chultze, als Sccrelär, E. S. Mittler, G. W. F. Müller und T. Tcautwein, als Prüfungs-Eommiffarien, am 19. September 1838 seine helfende Thätigkeit beginnen. Damals belief sich die Zahl der Mitglieder bereits auf 207, welche zusammen 258 Thlr. 10 Sgr. an jährlichen Beiträgen, 91 Thlr. 10 Sgr. an Beiträgen ein für allemal und 41 Thlr. an Verlags-Beiträgen gezeichnet hatten. Daß der Verein auch seiner Tendenz nach nicht ohne Widerspruch geblieben ist, muß hier billig erwähnt werden. Viele ehrenwerthe Firmen vermißte man noch in dem Verzeichnisse; einige hatten geradezu erklärt, daß ein solcher Plan nicht mit ihren Ansichten übereinstimme, man sollte eher dafür sorgen, daß kein Nothstand unter uns wäre, als für solche Anstalten Geld aüsgeben, die den Bettel nur vermehrten und dem Leichtsinn zum Rückhalte dienten. Sie hatten dabei nicht an unverschuldete Noch, an Alte, Kranke, Wittwen und Waisen gedacht. Der Verein wuchs indeß langsam fort, und im Jahre 1841 war die Mitglieder - Anzahl schon auf 405 mit einer jährlichen Beitragssumme von 382 Thlr. gestiegen. Das darauf folgende Jahrzehend war ein sehr verhängnißvolles für den Verein; es war das Jahrzehcnd der Mühen und der schweren Kämpfe um Existenz und Verfassung, aber auch zugleich ward das Ende diesesDecenniums der Zeitpunkt seiner Aufersteh ung zu seinem jetzigen Glanze. Durch den Tod schieden aus der Mitte des Vorstandes: Herr Ge o rgc Gropius, der Stifter des Vereins, im April 1842, und Herr vr. Th. Ehr. Fr. Enslin, dessen Vorsteher seit seinem Bestehen, im Mai 1851. — Ferner schieden aus der Mitte des Vorstandes: Herr T. Trau tw cin wegen Kränklichkeit !m Jahre 1845, und Herr H. S ch u ltz e wegen Umzugs nach Leipzig im September 1850. Letzterer hat aber seine Thätigkeit dem Vorstände bis an seinen Tod, im Jahre 1857, dadurch gewidmet, daß er die Commission desVereins in Leipzig besorgte, wo dann der jetzt noch fungirendcHerr Anton Vogel (Firma: I. G. Mittler) in Leipzig dies Liebeswerk in vankcnswcrthcr Freundlichkeit übernahm und jetzt noch in der uneigennützigsten und sorgfältigsten Weise übt. Dagegen traten in den Vorstand während dieses Zeitraums: Herr Ludw. Oehmigke am 2. Juli 1842, Herr George Winckelmann am 10. September 1850, Herr R. Gaertner am 6. April 1851, so daß von da ab bis jetzt derselbe wie folgt zusammengesetzt war: E. S. Mi ttler, Vater, Vorsteher, G. W. F. Müller, Secretär, L. Oehmigke, Eassirer, George Winckelmann und R. Gaertner, Prüfungs - Eommiffarien.
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