Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1861
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- 1861-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1861
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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1404 ^7 86, 10. Juli. Börsenblatt für den Böcsenvereins die Preise in der Art ermäßigten , wie dies schon jetzt für die Vermittler der Inserate geschieht. Den Mitgliedern des Börsenvcreins könnte dann ein Verzeichniß aller der Zei- tungsverlcgec zugestellt werden, welche dieser Uebereinkunft beigetcetcn sind, welche dann natürlich diese Zeitungen besonders berücksichtigen würden. Als weiteres Publicationsmittel für be- vorstehende oder neu erschienene Bücher würde es erfolgreich sein, wenn diese in einer separat gedruckten Abtheilung des Börsen blattes, natürlich ohne die für die Sortimenter bestimmten ge schäftlichen Notizen, etwa in Verbindung mit dem von Hrn. E. Vicwcg in der Generalversammlung von 1860 proponirtcn kriti schen Organ, enthalten waren, und jedes Vereinsmitglied hiervon beliebige Partien zum Herstellungspreise beziehen könnte, um solche an seine Kunden auszuthcilcn. Wenn dann ein Bücher freund, auf solche neu erscheinende oder erschienene Bücher durch Inserate und Beurtheilungcn aufmerksam gemacht, diese vor dem Ankäufe erst sehen will, so wird ihm ein solches zur Ansicht ge sandte Buch willkommen sein, statt daß er es jetzt mit Wider willen zurückweist. Auch die Laden, die ungeachtet der hohen Mietpreise jetzt mehr oder weniger verödet sind, würden weit mehr frcquentirt werden, wenn bei den Bücherfreunden durch das Einstcllcn der unverlangten Bücherscndungcn das Bedürfnis rege gemacht würde, die Novitäten in den Läden zu besichtigen und eine Auswahl daraus zu treffen. Höre man doch von bejahr ten College», wie früher der Buchladen den Sammelplatz für die gebildeten Stände und überhaupt für intelligente Bürger bildete, und vergleiche man damit die jetzigen Zustände! Auch hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten zwischen Verleger und Sortimenter könnten, unter Beibehaltung der jetzigenUsancc für Jahrescrcdit, auch die Geschäfte auf eine bestimmte Zeit ein- gcführt werden, wie sic in allen übrigen Geschäften bestehen, im Buchhandel aber zu den Seltenheiten gehören. Wechsel und An weisungen kennt man im Buchhandel fast nur für solche Saldi, die zur Ostermesse unberichtigt geblieben sind, und doch sind dies sehr zweckmäßige Mittel zur Belebung und Förderung des Ver kehrs zwischen Verleger und Sortimenter. Die (Zentralisation des Buchhandels in Leipzig ermöglicht aber auch noch eine Zah lungsmodalität, wie sie alle sonstigen Geschäfte entbehren. Je der Sortimenter müßte nämlich berechtigt sein, bei Baarbestel- lungen von größerem Belang! statt baarer Münze eine 6 Monate laufende, von seincmCommissionär acccptirte und in Leipzig ein- zulöscndc Anweisung in Zahlung'zu geben. Der Commissionär seinerseits müßte natürlich auf eine Weise sicher gestellt werden, die ihn vollkommen befriedigte. Solche Anweisungen müßten dann aber im ganzen Bereiche des Buchhandels als Baarzahlung gelten, eine Modalität, die besonders den oesterreichischen Sor timentern eine bedeutende Erleichterung verschaffen würde. Wenn aber die Sortimenter von dem Verleger verlangen, im Allgemeinen günstiger gestellt zu werden, als alle übrigen De- taillistcn, so ist dies ein ganz ungerechtfertigtes, unkaufmännischcs Verlangen. Der Sortimenter kann zur Etablirung und zur Fortführung seines Geschäfts ebenso wenig des Eapitals entbeh ren, als andere Dctaillisten, und die Ecedit- und Zahlungsvcr- hältnisse des Sortimenters mit seinen Kunden kümmern den Verleger nicht. Ist der Zeitraum verflossen, auf welchen hin die Verpflich tung des Verlegers sich erstreckt, die ursprünglich festgesetzten Preise beizubchalten, so kann der Verleger, wenn er dies seinem Interesse angemessen erachtet, die Preisherabsetzung entweder selbst vornehmen oder seine Vorräthe auf einmal verkaufen. Am zweckmäßigsten dürfte solchcrVerkauf inAuctioncn erfolgen, die für solche Verkäufe regelmäßig angesetzt werden könnten und deutschen Buchhandel. bei welchen die Sortimenter ebenso wohl als die Antiquare sich bethciligen könnten. Ob auch für diese herabgesetzten Preise ein Zeitraum zu normircn ist, in welchem diese für Buchhändler und das Publicum nicht weiter ermäßigt werden dürfen, ist der nähe ren Erwägung vorzubehalten; jedenfalls würde eine solche Be stimmung auch diesem Absätze nur förderlich sein. Ich komme schließlich noch auf einige Einwendungen zurück, die Hc. F. Boulan in München in Nr. 98 d. Bl. von 1860 in einem übrigens recht gut geschriebenen Aufsatze meiner Auffas sung entgegcnstellte. Hr. Boulan ist der Meinung, daß nicht sowohl die geschäftliche» Usancen, als vielmehr die mangelhafte Bildung die Uebelstandc veranlassen, welche auch er als solche er kennt. Ich bin nicht dieser Meinung; ich glaube im Gegen- theil, daß die geisttödtende mechanische Weise, wie jetzt der Buch handel betrieben wird, hinrcicht, um aus dem talentvollsten, hoff nungsreichsten Gymnasialschüler wahrend seiner Lehrlingsjahre einen pedantischen Ignoranten zu bilden. Dazu, wie jetzt der Sortimentshandel betrieben wird, bedarf es keiner gelehrten Aus bildung, dazu genügen die Kenntnisse, die in den Elementarclas- sen der ersten besten Volksschule erlangt werden. Wohl in kei nem Stande und bei keinem Gewerbe herrscht eine solche totale Unkcnntniß des eigenen Geschäfts, als im deutschen Sortiments- Handel. Wie wenige Sortimentscommis, ja wie wenige Prin zipale sind z. B. im Stande, eine Bibliothek auch nur annähe rungsweise zu taxiren! Wie wenige haben von der wissenschaft lichen Literatur auch nur solche oberflächliche Kenntniß, um auf Befragen von Bücherkäufern angeben zu können, auf welche Weise Bücher aus den verschiedenen wissenschaftlichen Fä chern von älter» und neuern Eoncurrcnzwcrkcn sich unterscheiden ! Hr. Boulan erkennt es, daß zu viel gedruckt, zu viel Bü cher auf den Markt geschleudert werden, aber er übersieht cs, daß meine Vorschläge eben den besten Damm gegen dieses Uebel bilden würden. Hr. Boulan ist ferner der Meinung, daß ungeachtet der ge rügten Uebclstände die Organisation des deutschen Buchhandels beides französischen, englischen und amerikanischen vorzuziehen sei. Die treffliche Centralisation in Leipzig entbehren allerdings jene Länder; was aber den sonstigen Geschäftsbetrieb anbetrifft, so erkundige sich Hr. Boulan einmal bei den Verlgern und Sor timentern jener Länder, ob dieselben etwa geneigt wären, statt ihrer jetzigen Geschäftsweise die deutsche einzuführen. Unsere College» in jenen Ländern betreiben einen wirklichen Buchhan del; das deutsche Novitäten - Commissionsgeschäft ist aber gar nicht als Buchhandel zu bezeichnen. Zwar gibt es auch in jenen Ländern, und auch in allen übrigen Geschäften, Handlungen, de ren Inhaber, entweder aus Mangel an Betriebskapital oder an Intelligenz, oder an den erforderlichen geschäftlichen Kenntnissen, oder aus sonstigen Gründen, sich darauf beschranken müssen, ihre Maaren in Commission zu nehmen. Solche Handlungen stehen aber nicht auf der höchsten, sondern auf der niedrigsten geschäft lichen Stufe, und die lächerliche Voraussetzung einiger Inhaber deutscher Novitäten-Commissionsgeschafte, als nahmen sie den höchsten geschäftlichen Rang ein, ist nur zu beklagen. Hr. Boulan meint, der Umstand, daß namentlich die Fran zosen und Engländer viel mehr Bücher kaufen, als die Deutschen — so daß dieVerleger jener LänderHonorare bewilligten, dieuns fabelhaft erscheinen — sei in der nationalen Eigenthümlichkeit dieser Länder begründet. Es liegen mir gerade die statistischen Ermittelungen des französischen Unterrichts-Ministeriums vom Jahre 1854 bezüglich der allgemeinen Bildung vor. Hiernach waren im Departement Creuse (so recht im Mittelpunkte Frank reichs liegend) unter 1903 Brautpaaren 1263 Männer und 1764
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