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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1861
- Sprache
- Deutsch
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M 95, 31. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 158l Ereditverhältnisse zu beleuchten. Da aber Hr. Fleischer einmal Veranlassung dazu-gegeben hak, so frage ich ihn, ob cs ihm etwa unbekannt ist, daß kaum 14 Tage vergehen, wo nicht ein buch händlerisches Fallissement publicirt wird. Aus Rechnung 1836, dem ersten, wo ich Guthaben zu fordern hatte, schulden mir bis auf den heutigenTag— abgesehen von denHandlungen, die spä ter fallirten — 23 Firmen Summen von einigen zwanzig Tha- lern bis zwei Thaler abwärts. Jedes folgende Jahr haben die Restanten progressiv zugenommen. Allein von den Saldi, die ich Ostcrmesse 1859 zu fordern hatte, blieben 273 Firmen mit grö ßeren oder geringeren Summen, ganz oder theilweise im Rück stand. Hiervon haben 147 ihre Verpflichtungen später erfüllt, von 126 Firmen habe ich aber bis jetzt nichts erlangen können. Vor einigen Jahren suchte ich in einer Hamburger Buch handlung nach der Leipziger Ostermesse ein bei mir bestelltes Werk nach. Der Inhaber erklärte, cs nicht vorräthig zu haben. Zufällig aber fand ich es aus, worauf der Inhaber erklärte, das selbe sei bereits verkauft. Das befremdete mich, und da ich auch vernahm, daß es mit seinen Finanzen nicht am besten bestellt fei, ging ich nach 14 Tagen wieder zu ihm, um für mein Gutha ben aus seinem Verlage zu wählen. Er frug mich jedoch großartig, ob ich wohl etwa Mißtrauen in ihn setze und mich decken wolle. Auf meine unumwundene Bejahung dieser Frage erklärte er je doch, ich könne ganz unbesorgt sein, in wenigen Tagen würde er mir meinen Saldo zusenden. Einige Tage später fallirte er. Hier lag also offenbar die Absichtvor, mich um mein Guthaben zu bringen. Könnte ich nur die Hälfte von dem wiedererlangen, was ich schon an Buchhändlern durchJnsolvcnzen ganz verloren habe, und was ohne solche noch im Rückstand ist, so würde dies hin reichen, um meine Verpflichtungen von 1847 zu tilgen. Den noch habe ich das Vereinsorgan nie durch öffentliche Ehrenkrän kungen der Betreffenden gemißbraucht, weil ich der Meinung bin, daß diese nicht allein völlig unnütz und erfolglos sein wür den, sondern die Betreffenden dadurch erst recht verhindert wer den würden, ihren Verpflichtungen später Nachkommen zu können. Im Jahre 1857 haben in Hamburg und hier wohl mehr als 500 Firmen mit vielen Millionen ihre Zahlungen eingestellt. Ich wüßte aber nicht, daß nur ein einziger dieser Gläubiger seinen Schuldnern gegenüber zu solchen öffentlichen Ehrenkränkungcn geschritten ist, wie sie das Steckenpferd des Hrn. Fr. Fleischer geworden zu sein scheinen. Am allerwenigsten aber ist diesen je mals das Recht bestritten worden, solche Erörterungen undVor- schläge, die sie für das Gesammtwohl des Geschäfts für erforder lich und zweckmäßig erachten, durch den Druck zu veröffentlichen. Ich bin Hrn. Fleischer für dieses Mal auf das Feld der Ocf- fcntlichkeit gefolgt, aus welches mich derselbe herausgcfordert hat. Zu einer Wiederholung habe ich jedoch weder Zeit noch Lust, was ich ein für allemal bemerke. Altona. E. M. Heilbutt. Miscellcn. Berlin, 26. Juli. Die Hrn. I. L H. in W. (vcr- muthlichJuranyLHensel in Wiesbaden) erlauben sich in Nr. 92 d. Bl. einen Bericht über meine Verlagsuntcrneh- mungen zu erstatten, der auf U n w a hr h e i t und Unkcnntniß basirc und deshalb eine gebührendc»Abwehr verdient. Das „Leben im Felde, v. E. v. St." (Verlag von Schräder L Eo.) habe ich diese Ostermesse in seinen Restvocräthen käuflich an mich gebracht und den Preis öffentlich auf 24 Sgr. ord. mit 25 Pcoc. Rabatt normirt (Börscnbl. Nr. 78). Der Buchhändler-Netto preis ist also nicht 22)4 Sgr., wie die Hrn. I. L H. in W. ihn calculirt haben, sondern 18 Sgr. Zu dem Ladenpreise von 24 Sgr. nun habe ich das „Leben im Felde" (und zu 5 Sgr. ein Merkchen über Schwimm - Unterricht, welches 5 Sgr. ord., 3U Sgr. netto kostet) den Militärbehörden offerirt und Sub skriptionslisten zur Circulation bcigefügt. In sehr vielen Gar- nisonstädtcn sind bekanntlich gar keine Buchhandlungen — in Preußen ist dies in mehr als fh derselben der Fall — deshalb mußte ich die Bemerkung hinzufügen, daß ich bei directer Bestel lung franco expedire; sind Buchhandlungen am Orte, so gibt sich die Behörde nur in seltenen Fällen die Mühe des Schreibens^ sondern wendet sich schon von selbst an eine Buchhandlung ihres Ortes, wenn, wie es bei mir stets geschehen ist, Werke zu dem vollen Ladenpreise offerirt werden. Von 53 Firmen sind mir in Folge dieses Circulars Bestellungen zugekommen; 18 Handlun gen habe ich die von den Truppen mir direct gemachten Aufträge überwiesen, und frage ich nun die Hrn. I. L H. in W., ob sie glauben, daß die betreffenden Sortimenter ohne mein directes Zuthun dieses „Geschäftchen" gemacht hatten, ja ob mir nicht, wenn ich das bereits vor 1)4 Jahren von Schräder L Eo. pro nov. ver sandte „Leben im Felde" (von dem damals ein sehr geringer Absatz erzielt worden ist) den Sortimentshandlungen jetzt wieder zuge sandt hätte, die meisten Exemplare sofort mit der Bemerkung remittirt worden wären: „weder pro noch contra retour; ver schonen Sie uns doch mit alten Büchern". — Daß überhaupt die Sortimentshandlungen sich für militärischen Verlag wenig ver wenden, ist durch die Erfahrung der betreffenden Verleger bestä tigt, die fast sämmtlich ihre Artikel deshalh direct circuliren las sen. Habe ich doch im Börsenblatte Nr. 78 meine Verlagswerke mit dem Bemerken annoncirt, daß ich dieselben zwar im Allgemei nen nur baar gebe, aber gern bereit sei, denjenigen Handlungen, die sich dafür verwenden wollen, s cond. zu liefern. Was war das Ergebnis ? — 3, — sage drei Zettel mit a cond.-Bestellun gen sind eingelaufen. Nun meinen die wohlwcisen Hrn. I. L H., wenn der Sortimenter nicht Lust zur Verwendung hat, da darf der Verleger sich überhaupt nicht direct an das Publicum wenden, da muß er so lange hungern, bis jener die Gnade hat, sich seiner Verlagsartikel huldrcichst anzunehmcn. Oder — manipulirt er direct, so soll er dies wenigstens nicht „mit Eingriff in die Rechte der Sortimentshandlungen" thun! Diese Rechte, meinen die Hrn. I. LH., bestehen darin, daß dem Sortimenter der Rabatt von allen Artikeln, welche der Verleger durch seine Thätigkeit, seine Kosten für Circulare und Porto absctzt, nicht entzogen werden darf. Der Verleger soll und muß dem Sortimenter ohne weiteres alle Bestellungen überweisen; dann wird dieser die Güte haben, zu verlangen, und wohl auch nicht verfehlen, seinem Verlangzcttel die Bemerkung hinzuzufügen: „nebst den betref fenden Freiexemplaren". Will ich die mir direct zugehenden Be stellungen Buchhandlungen überweisen, so thue ich es; daß dies eine Nothwendigkeit sei, oder ich auch nur moralisch dazu ver pflichtet wäre, sehe ich nicht ein, namentlich bei den Handlungen nicht, mit welchen ich gar nicht in Rechnung stehe, oder die über haupt nie für einen Pfennig von mir gebrauchen. Wer nicht allein wirken kann, wer nicht selbst thätig sein will, dem soll ich einen Gewinn entgegen tragen? Sie sehen also, meine Hrn. I. L H. in W., 1) daß Ihre Angaben unwahr sind, 2) daß diese „Pfuscherei" für militärischen Verlag nochwendig ist, und 3) daß man besser daran thut, stillzuschweigen, als ohne die nöthige In formation und Kenntnis von einer Sache mitsprechen zu wol len, weil sonst leicht, wie in vorliegendem Falle, unbegründete und unwahre Dinge zum Vorschein kommen. Sollten Sie, meine Herren, namentlich Sie, Hr. I., auf Grund Ihrer Erfahrung geeignetere Rathschläge zum Vertriebe des Verlags ertheilcn kön nen, so werde ich und viele Verleger mit mir diese dankbar ent-
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