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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1921
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- 1921-01-21
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- 21.01.1921
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Redaktioneller Teil. 17. 21. Januar 1921. Weihnachtsgeschäft in Oldenburg. — In einem in der »Papier- Zeitung« veröffentlichten »Oldenburger Weihnachtsbricf« wird u. a. berichtet: Als Weihnachtsgeschenke für größere Kinder wurden Bc- schäftigungsspicle aller Art, von denen einige besonders schöne neue Muster auf dem Markt waren, viel gekauft, so daß manche Geschäfte darin glatt ausverkauft hatten. Malbücher, Bilderbücher sowie Vor lagen wurden ebenfalls sehr beachtet. Weniger gut war das Geschäft in Alben, namentlich Poesiealben, man bevorzugte aber gute Eiubäude. Auch praktische Bureauartikel, wie Briefordner, Löscher, Schreibzeuge, Goldfüllsederhaltcr, sandeu viele Liebhaber. In U n t e r h a l t u n g s l i t e r a t u r, N o m a n e n und G c - schenkwerke n war das Geschäft sehr gut. Neben billigen Büchern taufte man auch bessere Ausgaben der schönen Literatur und Jugend bücher. Einige Schulbücher waren nicht zu beschaffen, weil erst in Kürze Neuauflagen herausgebracht werden, auch Atlanten waren kaum erhältlich. Die Preissteigerungen in besseren Büchern waren enorm, immerhin sind Bücher im Vergleich zu anderen Geschenkartikeln noch billig zu nennen. Die Bekämpfung der Auswüchse des Plakatwcscns. — Der preu- sischen Landesversammlung ist ein Zentrumsantrag zugegangcn, der von Abgeordneten der Deutschnationalen, der Demokraten, der Sozial demokraten und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei unter stützt wird. Die Staatsregierung soll ersucht werden, bei der Reichs- regierung umgehend dahin zu wirken, daß gesetzliche Bestimmungen ge schaffen werden zur Bekämpfung der die Sittlichkeit des Volkes, be sonders der Jugend gefährdenden Auswüchse auf dem Gebiete des Plakatwesens an den Anschlagsäulen, in Fenstcrauslagen, Kinovorstellungen, im Kabarett- und gesamten Schaustellungs- wesen usw. Statistik der deutschen Studentenschaft im Sommer-Semester 1920. — Seit einem Menschenalter geht der Besuch der deutschen Hochschulen unaufhaltsam aufwärts, und seit Kriegsende steigen die Zahlen zu nie erreichter Höhe. Während es vor dem Kriege etwa 55 000 deutsche Univcrsitätsstudenten und 10 000 Techniker gab, waren cs im Winter 1919/20 88 000 und 18 000. Vergangenen Sommer ist bei den Universi täten ein Stillstand und ein kleiner Rückgang (auf 85 000) eingetreten, während die Techniker ihre Zahl auf 19 890 steigerten. Man sieht hieraus, daß sich langsam ein Abfluten von den geisteswissenschaftlichen Berufen und eine Bevorzugung der praktischen Berufe vollzieht, obwohl auch bei diesen die Fortkommensverhältnisse gleich unerfreuliche sind. Die Stu- bentenzahlen sind heute so groß, daß man namentlich angesichts der Verkleinerung des Reichsgebietes und des Wegfalls zahlloser Anstel- lungsmöglichkciten nur mit schwersten Sorgen in die Zukunft der jun gen Akademiker blicken kann. Die Verteilung der Studentenschaft auf die einzelnen Berufe zeigt gegenüber dem Stande vor dem Kriege eine rapide Steigerung der Zahnärzte, der Volkswirte und der Juristen, und anderseits einen Rückgang oder Stillstand bei den Theologen beider Konfessionen und bei den Pharmazeuten, während — trotz ihrer abso luten Zunahme — die Mediziner und die Lehramtsanwärter verhält nismäßig keine stärkere Besetzung aufweisen. In diesen Veränderun gen zeigt sich die Abwanderung der Kriegsteilnehmer in aussichts reicher scheinende Berufe oder in Berufe mit kürzerer Ausbildungszeit und geringeren Ausbildungskosten. Damit droht die Gefahr der llber- füllung dieser Berufe wie Zahnhcilkundc, Nationalökonomie und Rechtswissenschaft. — Im Besuch der einzelnen Hochschulen kommt namentlich auch der Einfluß der politischen Umwälzungen zum Aus druck. Als Besucherzahlen der einzelnen Universitäten wurden gezählt: Berlin 10 278, München 6879, Leipzig 5583, Bonn 5347, Breslau 4936, Göttingen 4313, Frankfurt 4313, Münster 4062, Freiburg 3984, Halle 3490, Heidelberg 3488, Marburg 3473, Würzburg 3214, Tübingen 3186, Köln 3023, Hamburg 2897, Jena 2843, Gießen 2143, Kiel 2078, Greifs wald 1940, Rostock 1555, Erlangen 1449. Technische Hochschulen: Char lottenburg 3209, München 2923. Hannover 2591, Dresden 2264, Darm stadt 2206, Stuttgart 1631, Karlsruhe 1491, Aachen 1088, Braunschweig 872, Breslau 837, Danzig 779. Anzeigcnsteucr. — Das leidige Thema »Anzeigensteuer« läßt die Zeitungsverlcgerschaft nicht zur Ruhe kommen. Der »Zeitungsverlag«, das Organ der Zeitungsvcrlcger, schreibt: »Nicht genug mit der Mei nungsverschiedenheit zwischen dem Ncichsministcr der Finanzen und uns über die Länge des Steuerabschnittes, zeigen sich jetzt Bestrebun gen, die Anzeigen auch noch einer weiteren Besteuerung durch die Kom munen dienstbar zu machen. Diese Bestrebungen sind auf das schärfste zu bekämpfen, sie lassen erneut erkennen, wie sehr von den Behörden und von der Öffentlichkeit die schwierige Lage des Zeitungsgewerbes verkannt wird, und sind geeignet, alle Kollegen zur Wachsamkeit zu mahnen. Glücklicherweise brauchen die Zeitungsverleger in diesem Ein zelfall, der symptomatische Bedeutung haben kann, an das wirtschaft- 74 liche Verständnis und die Einsicht der Kommunen nicht zu appellieren. Die verfassunggebende Nationalversammlung hat schon selbst im Um- satzsteuergesetz die Doppelbesteuerung verboten (8 44). Dies Verbot, das völlig unzweideutig ist, verdanken wir der Initiative der National versammlung selbst. Der Entwurf hatte nur diejenigen Unternehmen von einer Doppelbesteuerung befreien wollen, die vorwiegend notwen dige Lebensmittel vertrieben. Die Nationalversammlung betonte dem gegenüber den allgemeinen Grundsatz, daß ein Steuergebiet, das vom Reich steuerlich in Anspruch genommen wird, den Ländern hierdurch verschlossen wird. Durch diese Vorgänge bei der Schöpfung des Ge setzes und durch das Gesetz selbst ist daher die Gewähr geboten, daß jeder Versuch, die Anzeigen einer weiteren Besteuerung zu unterwer fen, eitel sein wird. Umsatzsteuer. — Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß A n - Zahlungen auf noch nicht fällig gewordene Umsatz steuer vom Tage der Einzahlung beim Umsatzsteueramte ab bis zum Ablauf des dritten Monats des Steuerabschnittes, somit erstmalig bis 31. März 1921 vom Reich m i t 5 v o m H u n d e r t v e r z i n st werden. Die Zinsvergütung ist darüber hinaus auf 6 vom Hundert festgesetzt worden für Anzahlungen, die bis zum 31. Januar geleistet werden. Es liegt im Interesse der Steuerpflichtigen, von dieser weitgehenden Ver günstigung Gebrauch zu machen. Die Verordnung des Reichsministers der Finanzen wird in Heft 2 des Neichssteuerblatts 1921 veröffentlicht. Eine neue Gebühr. — Eine neue Abfertigungsgebühr im Gepäck- und Exprcßgutverkchr wird am 1. Februar eingefllhrt. Sie beträgt 40 Pfennig und wird für jede Abfertigung im Binnen- und Wechselvcr- kehr, auch im Auslandverkehr berechnet, z. B. auch bei Umbchandlung und Rücksendung von Gepäck und Expreßgut und bei der Nachscndung von Fundsachen. Wenn zu einer Sendung Reisegepäck mehrere Gepäck scheine verwendet werden, so ist die Gebühr nur für einen Schein zu zah len, dagegen wird bei Expreßgut für jede Paketkarte die Gebühr erhoben. Bei Abfertigung von Reisegepäck auf Freikarten oder Freischeine bleibt die Abfertigungsgebühr für Sendungen innerhalb der Gewichts grenze des Freigepäcks außer Ansatz. Schriftenverbotc der Nhcinlandkommission. — Die Interalliierte Nheinlandkvmmission hat die vom Grafen Neventlow herauS- gegebene Wochenschrift »Der Ne ich smart« ans drei Monate ver boten. Ferner hat sie den Vertrieb der Broschüren des englischen Pa zifisten Morel, »Der Schrecken am Rhein« und »Die s ch w a r z e P e st i n Europa«, im besetzten rheinischen Gebiet unter sagt. (Tägl. Rundschau.) Dantefeier in Dresden. — Der 600. Todestag Dantes wird am 14. September in einer Reihe deutscher Städte gefeiert werden. Auch in Dresden, der Stadt des königlichen Dantc-llbersetzcrs Philalethcs, wird des Tages gedacht werden. Die Technische Hochschule und die Dantegcscllschast haben eine gemeinsame Feier beschlossen: an einen Festakt in der Aula (Redner: der Romanist Prof. Klemperer) wird sich eine Danteausstellung schließen, die der Kunsthistoriker Geheimrat Bruck leitet, und der die Kostbarkeiten des Archivs der Sekundogcnitur zur Verfügung gestellt worden sind. Bekanntlich war König Johann von Sachsen, der viertletzte sächsische Herrscher, ein ausgezeichneter Dante-Forscher und -Übersetzer, aus dessen Nachlaß sich in Dresden wertvolle Dante-Werbe befinden. Ernst Haeckel-Briefe. — Das Ernst Haeckel-Archiv in Jena bittet alle Besitzer von Briefen Ernst Haeckels, ihm diese Briefe im Original oder in Abschrift zugänglich zu machen, da dem Wunsche Haeckels ent sprechend die Veröffentlichung einer Reihe von Briesbänden geplant ist. Als 1. Baud werden die Jugendbriefe Haeckels an seine Eltern bereits im Frühjahr 1921 erscheinen. Zuschriften sind an Professor vr. -Hein rich Schmidt, Jena, Ernst Haeckel-Archiv, Berggasse 7, zu richten. Hohe Schriftstcllcrhonorare in England. — Die beiden »Schlager des englischen Büchermarktes sind gegenwärtig zwei Memoirenbücher: die aufsehenerregende Selbstbiographie der Mrs. Asquith, die durch ihre Indiskretionen aus der höchsten britischen Gesellschaft einen Sen sationserfolg errang, und das Kriegstagebuch des bekannten Kriegs berichterstatters Oberst Nepington. Die fabelhaftesten Summen werden als Verdienst dieser beiden glücklichen Autoren genannt. Eine genauere Berechnung in einem englischen Blatte (eine Nachprüfung ist nicht möglich) bezeichnet diese Summen als übertrieben, stellt aber immerhin fest, daß die Honorare Repingtons etwa 20 000 Pfund, also 400 000 Eioldmark, und die der Mrs. Asquith mindestens 10 000 Pfund betragen.
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