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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1921
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- 1921-01-21
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- 21.01.1921
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^ 17. 21. Januar 1921. Redaktioneller Teil. bin Streik der Knnstausstellnngcn. Wie Kurt Glaser im neuesten Heft der »Knnstchronik« mitteilt, wird von den Kunsthandlungen ein! Streik über ganz Deutschland vorbereitet: man will keine K u n st - a u S ste l l u u g c n mehr veranstalten, bis das Luxusstener- I gesetz, das den Händler auch zu Abgaben von den Verkäufen bet in! Kommission genommenen Werken lebender Künstler zwingt, ab geändert worden ist. Uber die bisherige Wirkung dieses Luxussteuer- gesetzes sagt Glaser, daß das Berliner Ausstellungswesen dadurch in einen todesähnlichen Schlaf versenkt worden ist. »Die Leidtragenden bei diesem Zustande«, so fährt er fort, »sind natürlich nur die Künstler, oenen wichtige Ansstellungsgelegenheit verloren geht. Die Kunsthändler werden dabei nicht zugrunde gehen, und nicht ihnen zuliebe, sondern um der Kunst willen muß immer von neuem gegen die dilettan tische G e s c tz m a ch e r e i, die im neuen Deutschen Reiche geübt ivird, energischer Einspruch erhoben werden. Übrigens stehen wir erst im Beginn einer ernsthaften Protestbewegung. Denn es wird ein Streik der Kunsthandlungsausstellungen für ganz Deutschland vorb. reitet, der hoffentlich dem Neichsknnstwart die Handhabe zu tatkräs ngem Eingreifen bietel«. 3. Vertrcterversammlnng der sächsischen Jugendschriftett-Ausschüsse. In Dresden tagte am 3. Januar die Vereinigung der f ä ch s i s ch e n I u g e n d s ch r i f t e n - A u s s ch ü s s e. Der Vorsitzende Oskar Gommlich, Dresden, gedachte mit rühmenden Worten der Verdienste Heinrich Wolgasts, des Gründers der neuzeitlichen Jugend fchriftenbewegung, und mies in seinem Jahresbericht nach, daß im ver gangenen Jahre in Sachsen zielbewußt und tatkräftig im Sinne dieser Bewegung gearbeitet worden ist. — Die beiden M u st c r b tt ch e r e i e u der Vereinigung wurden vor Weihnachten so stark begehrt, daß viele Anträge zurllckgewiesen werden mußten. Deshalb wurde beschlossen, so schnell als möglich für jede der fiinf Kreishauptmannschaften Sachsens eine Wanderbücherei zu gründen. Die Büchereien selbst dürfen auch fernerhin nur Ausstellungs- und Werbezwecken dienen. Erforderlich ist es aber, mit jeder Ausstellung einen Bücherverkauf zu verbinden. Die ser ist, wie seither, stets den Ortsbuchhändlern zu übertragen. — Zur Annahme gelangten die von allen Ausschüssen und Obmannschaften vor beratenen Grundsätze für die Beurteilung von Jugend- schriftcn und Richtlinien zur Kennzeichnung der Schundliteratur. (Diese beiden Grundsätze und Richtlinien sind diesem Bericht als Anhang beigegcben.) Nach einem Vortrage von Walter Schubert, Leipzig, wurden auch Grundsätze für die Be urteilung von Filmen für Kinder und Jugendliche angenommen. In dem Bericht über die Verbandsaufgabc: »Was kann auf dem Lande zur Förderung der Jugendschriften fache getan werden?« forderte Arthur Liebe, Kötzschenbroda: Eltern abende vor Weihnachten und Ostern, gemeinverständliche Vorträge, Gegenüberstellung von guter und minderwertiger Literatur, für jede Familie ein Jngendschriften-Verzeichnis, Verkauf der empfohlenen Bü cher durch ein Ortsgeschäft, .Klassenbüchereien für Volks- und Fortb'l dungsschule, Märchen- und Vorlescstunden für Kinder und Jugendliche, Beratung beim Ankauf von Büchern durch den Lehrer. Die Prüfungsarbeit in Sachsen wurde derart geregelt, daß die Ausschüsse, die Mitglied der Vereinigten Deutschen Prüfungs ausschüsse für Jugendschriften sind, 3 Gruppen von je 6 Ausschüssen bil den. Von der Auswahl guter I u g c n d s ch r i f t c n für das Jahr 1921 wurden 75 990 Stück verbreitet. Das nächste Wcihnachts- verzeichnis soll wieder von Dresden, Leipzig und Chemnitz vorbereitet und durch die Hanptstellc Dresden herausgcgeben werden. Als neue Verbandsaufgabe für 1921 wurde bestimmt: Einrich tung und Auswertung der S ch ü l e r b ü ch e r e i. Weiterbe handelt werden die Aufgaben: LiterarischeStoffeim Dien st e der sittlichen Erziehung und die Lesebuch frage Am Schlüsse der Tagung wurde Dresden wiederum zum Vorort für Sachsen gewählt: Hauptstelle in Dresden-N., Hafenstraße 1. Grundsätze für die Beurteilung von Jugend schriften. 1 Die dichterische Jugendschrift soll ein Kunstwerk sein, das nach Inhalt und Form kindertttmlich ist. 2. Bücher, in denen der Inhalt einer Tendenz zuliebe nicht lebenswahr gestaltet ist, sind abzulehncn. Art und Richtung der Tendenz haben keinen Einfluß auf die Beurteilung. 3. Neben den Kunstdichtungen kommen als Jugendschriften die Schätze unserer Volksdichtung in Lied. Sage und Märchen in Frage. < Die belehrenden Jugendschriftcn müssen mit den gesicherten Ergeb nissen der Wissenschaft übereinstimmen. Quellenschriften (Tagebuch- anfzeickmungen. Selbstzeugnisse. Briefe n. dgl.s sind bc»)nders z„ be rücksichtigen. 5. Bilder und sonstiger Buchschmuck müssen künstlerisch sein und sich dem Leiste innerlich und dem Drucksatze äußerlich anpassen. 9. In bezug auf die äußere Ausstattung (Papier, Drucksatz, Einbands sind dem Preise entsprechend die höchsten Anforderungen zu stellen. Auch bei den billigsten Büchern ist Wert auf möglichst gute Ausstat tung zu legen. Richtlinien zur Kennzeichnung des Schundes. Als Schundliteratur sind zu bezeichnen: 1. Bücher und Hefte, welche die im jugendlichen Geiste liegenden be denklichen Triebe und Neigungen aufrcizen, den Wil le n in falsche Bahnen lenken, das Verantwortlichkeitsge fühl abstumpfen lind dadurch sittliche Schädigungen ver ursachen können. 2. Bücher und Hefte, die sich den Anschein geben, Wirklichkeits erzählungen zu fein, aber durch Darstellungen, die mit den Tat sachen in Widerspruch stehen, falsche Vorstellungen erzeu gen, verwirrend und verdummend wirken und das Denk- und Urteilsvermögen schädigen können. 3. Bücher und Hefte, die durch ihre wild-phantastische Schreibweise die jugendliche Phantasie erregen, irre führen und über reizen. 4. Bildliche Darstellungen, die durch Form und Inhalt die unter 1—3 gekennzeichneten schädlichen Wirkungen Hervorrufen können. Eine Gutenberg-Bibel unter dem Hammer. — Eins der berühm testen Frtthwerkc der Buchdruckerkunst, die Gutcnbergsche lateinische Bibel, im Jahre 1455 zu Mainz gedruckt, kam vor kurzem in einem Exemplar bei Sotheby in London unter den Hammer. Das Buch, das ans der Bibliothek der Baronin Zouche stammte, war etwas defekt, denn im Laufe der Jahrhunderte waren verschiedene Anfangsbuchstaben herausgeschnitten worden: es ist in zwei Bänden gebunden und trägt auf dem Umschlag das Wappen einer früheren Besitzerin, der Marie Augusta von Sultbach. Der Verkaufspreis betrug 2750 Pfund, wäh rend bei der ersten Huth-Vcrsteigerung für ein unbeschädigtes Exemplar desselben Werkes 5899 Pfund und für die Velin-Ansaabe auf der Hoe-Anktion sogar 50 099 Dollar bezahlt wurden. Im »Knnstwanderer« ivird bei dieser Gelegenheit daran erinnert, daß man früher so hohe Preise für Bücher gar nicht begreifen konnte. Als das erste Exemplar der ersten gedruckten Bibel im Jahre 1847 für 590 Pfund aus Eng land nach den Vereinigten Staaten verkauft wurde, tobten die Zei tungen beider Länder über diese »Verrücktheit«, und der neue Besitzer James Lenox getraute sich lange Zeit nicht, das Buch vom New Pvrker Die Verbreitung skandinavischer Literatur. — Der größte Verlag Dänemarks Gyldendal hat eine Statistik veröffentlicht über den Ab satz der in seinem Verlage erschienenen Werke. Von den vier bekann testen norwegischen Schriftstellern ist Björnson mit 3 Millionen Exem plaren gedruckt worden, Ibsen mit 2N Millionen, Lie mit 2'/4 und Kielland mit IN Millionen. Zurzeit ist Hamsun der verbreitetste nor wegische Schriftsteller mit 578 999 Exemplaren. Von dänischen Dichtern steht Drachmann an erster Stelle mit 985 099 Exemplaren, dann Georg Brandes mit 541 900, Henrik Pontoppidan mit 313 900, Johannes V. Jaulen mit 166 999, I. P. Ja-mblen mit 166 999 Eremplarcn. Von anderen Schriftstellern, deren Bücher in über 199 999 Exemplaren er schienen sind, werden genannt die Dänen Herman Bang, Sven Fleu- ron und Gustav Wied und die Norweger Johann Bojer und Peter Egac, die Schwedin Selma Lagerlöf und der Isländer Gnnnar Gnn- narson. Schweizerischer Verband geistiger Arbeiter. - In Bern haben 49 Delegierte von 23 literarischen, künstlerischen, wissenschaftlichen und technischen Gesellschaften mit zusammen über 12 999 Mitgliedern am 14. Januar, wie aus Genf gemeldet wird, unter Vorsitz des Professors Ernst Nöthlisberger, des zweiten Direktors des internatio nalen Bureaus für geistiges Eigentum, einen schweizerischen Verband aeistiger Arbeiter gegründet, dessen erste Abgeorönetenversammlung Ende dieses Jahres stattfinden wird. Amerikanische Stiftung für die Gießcner Universität. — Aus Gießen wird gemeldet: Da die Gießener Universitätsbibliothek mit großen Geld schwierigkeiten zu kämpfen hat, haben Freunde der deutschen Wissen schaft im Auslande, besonders unsere engeren Landsleute in Amerika, damit begonnen. Mittel zur Beschaffung von Auslandszcitfchriftcn und Büchern für die Bibliothek zu sammeln. Bisher gingen über 25 999-X
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