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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1921
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- 1921-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1921
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Redaktioneller Teil. X° 17, 21. Januar 1921. Eine Internationale der Kunstakademien. — Die Kunstklasse der »Akademie von Belgien« beging Ende des vergangenen Jahres ihr 75jähriges Jubiläum und hatte aus diesem Anlaß eine Anzahl von Vertretern anderer Kunstakademien, natürlich besonders aus den En tente-Staaten unter Ausschluß Deutschlands, geladen. Diese Aka demiker haben nun die Schaffung einer internationalen akademischen Union der Künste beschlossen und sofort einen Statutenentwurf für diese Organisation ausgcarbeitet. Eine neue Versammlung, ebenfalls in Brüssel, soll in diesem Jahre diese Statuten behandeln, damit die Union sofort in Tätigkeit treten kann. Beschlagnahmte Bücher. — Unter der Spitzmarkc »Der Zoll aufseher als Zensor« oder »als Knustkommissar« ging durch die Tagespresse die Mitteilung, das; in München Zollbeamte in Büchcr- sendungen von Georg Müller Verlag, die für Wien bestimmt waren, einzelne Werke beanstandet und der dortigen Staatsanwaltschaft unterbreitet hätten. Da der Fall nach der Darstellung der Presse sehr verwunderlich erscheinen mußte, wandte sich das Börsenblatt au die be troffene Firma Georg Müller Verlag A.-G. und erhielt auf seine Bitte von ihr folgende Schilderung des Tatbestandes der ganzen Beschlag nahme-Angelegenheit. Die Firma schreibt: »Ende November brachten wir nach dem Besuch unseres Wiener Vertreters eine große Lagerergänzung, etwa 20 Kisten, zur Versendung nach Wien. Diese Kisten sollten als Expreßgut, (wegen der nahe be vorstehenden Weihnachtszeit) abgehen. Die Zollrevision mußte des halb auf dem Münchner Hauptzollamt erfolgen. Unser Spediteur (Schenker L Co.) übernahm die Beförderung. Er berichtete uns eines Morgens, daß der Zollbeamte die Kisten geöffnet und Bücher daraus entnommen habe, weil das Zollamt resp. der Zollbeamte, aufgesordert durch die Münchner Polizei resp. Staatsanwaltschaft, darauf zu achten habe, daß Bücher, die dem Deutschtum im Auslande schaden könnten, die Grenze nicht passierten. Wir bemühten uns selbstverständlich sofort dar um, und cs wurde uns eröffnet, daß der Zollbeamte der Ansicht sei, daß die folgenden Werke beschlagnahmcdttrftig wären und deshalb von ihm aus der Polizei resp. Staatsanwaltschaft zugesandt werden müßten. Mit vieler Mühe, durch Vorsprcchen bei Gericht, Polizei, Staatsanwaltschaft usw., gelang es uns, wenigstens die übrigen Bücher der großen Sen dung, also die nichtbrschlagnahmten zur Versendung nach Wien freizu bekommen. (Die ganze Sendung ist infolge dieser Maßnahme erst am 20. Dezember in Wien eingetrosfen, also viel zu spät zum Weihnachts geschäft.) Die vom Zollbeamten beschlagnahmten Bücher sind die folgenden: Die Erotik der Antike in Kleinkunst und Keramik. (113 Tafeln in Mappe.) Bandello, M-atteo, Novellen. Hayn-Gotendorf, Uibliotlieca Oerinsnorum eroiieu et eurioLa. Meisterwerke neu-lateinischer Liebesdichtung, von Baehr und Vorberg. Lemnius, IVlonaelloporuoinaekia. Lukian, Erstes. Ein Gespräch über die Liebe. Nachdem der Zollbeamte der Staatsanwaltschaft Mitteilung ge macht hatte, kam die Münchner Kriminalpolizei zum Zollamt und be schlagnahmte weiter folgende Werke unseres Verlages: Floerke, Liebesnovellen der italienischen Renaissance. Liebesnovellen, Altfranzösische, übertr. von Gepcrt. Friedrich, Der Glückssoldat. Seeliger, Zerstörung der Liebe. Brevier des Kardinals. Aulnay, Die Abenteuer des falschen Chevalier von Warwick. Ovid, ^rs amatoria. Drei Bücher über die Liebeskunst. Louvet de Couvray, Die Abenteuer des Chevalier Faublas. Rieß, Das Buch der Liebesabenteuer. Longus, Hirtengeschichtcn von Taphnis und Chloe. Ltraparola, Die ergötzlichen Nächte. Inzwischen wurde uns von der Staatsanwaltschaft wort- und schrift los zurückgesandt: Seeliger, Zerstörung der Liebe. Hayn, Uidliotlleea Oermanorum. Meisterwerke neulateinischer Liebesdichtung. Erotik der Antike.« Bis jetzt ist seitens der Behörden in dieser Angelegenheit nichts wieder verlautet. PersonalnaihriHteil. Zum Direktor der Bibliothek des Reichsgerichts in Lcip'.ig ist der Oberbibliothekar Vr. pkil. Hans Schulz von der Universitätsbiblio thek in Halle ernannt worden, der früher bereits mehrere Jahre als Bibliothekar an der Reichsgerichtsbibliothek tätig war. Er hat eine Reihe von Beiträgen zur deutschen Geschichte und Literaturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts verfaßt. Seine Monographie über »Wallenstein« erschien 1912 in zweiter Auflage. Gestorben: am 17. Januar im hohen Alter von 88 Jahren Herr Julius Bergas in Schleswig. Der Heimgegangene Veteran des Buchhandels war 1865 in die Buchhandlung von vr. Hermann Heiberg, dem späteren Schriftsteller, in Schleswig als Gehilfe eingetreten und erhielt 1867 zu gleich mit der Ernennung zum Prokuristen die Leitung des Sortiments, das er am 1. Januar 1869 für eigene Rechnung übernahm. Damals, so kurz nach dem Kriege mit Dänemark, waren in Schleswig für einen deutschen Sortimenter noch viele Schwierig keiten vorhanden, deren Überwindung kräftige Pionierarbeit erforderte. Im Jahre 1872 verband er mit seinem Sortiment einen Verlag, indem er den provinziellen Teil der Schulbuchhandlung (Hermann Heiberg) erwarb, und von nnn an führte er beide Firmen unter seinem Namen fort. Eine Erweiterung erfuhr sein Betrieb, als Bergas von der Taubstummenanstalt in Schleswig deren Buchdruckerei zunächst pacht weise übernahm, sie später aber auch in seinen Besitz überführte. In stetiger, fleißiger Arbeit hat der Verstorbene sein an Umfang gewachse nes Geschäft mit großem Erfolg wcitergeführt. Im Jahre 1896 nahm er seinen Schwiegersohn, Herrn Emil Thamling, als Teilhaber auf, mit dem er gemeinsam bis in seine letzten Lebenstagc eifrig ge schafft hat. Bergas hatte die Freude, im Jahre 1919 das 50jährige Ju biläum seines Geschäftes und in demselben Jahre die 50. Wiederkehr seiner Aufnahme in den Börsenverein zu feiern. Jetzt ist er hochbetagt dahingcschieden, ein deutscher Pionier und ein Vorbild deutscher Ar beitskraft, ferner: am 12. Januar Herr Richard Nyll, bis 30. Sep tember 1920 Inhaber der Firma Schweitzer L Mohr, Buchhandlung und Antiquariat in Berli n. Ter Verstorbene war seit April 1899 Inhaber der Handlung, hat sie mit Fleiß und mit guten Erfolgen weiter entwickelt, trotzdem er schon lange herzleidend war. Seine zunehmende Krankheit zwang ihn, sie am 1. Oktober v. I. zu verkaufen, und er ist nunmehr nach kurzer Zeit seinem schweren Herzleiden erlegen. Ein freundliches Gedenken wird ihm bei allen gewiß sein, die mit ihm geschäftlich oder persönlich in nähere Beziehung gekommen sind. I. B. Erozicr f. — In London ist der Philosoph, Historiker und Nationalökonom vr. I. B. Crozier im Alter von 71 Jahren gestorben. Seine Hauptwerke »Zivilisation und Fortschritt«, »Geschichte und Ent wicklung des Intellekts«, »Das Rad des Reichtums« wurden in allen Kulturländern gelesen. ^ Sprechfaul. Anfrage. Reisende der Teutschnationalcn Volkspartei besuchten im hiesigen Kreise Landwirte und andere wohlhabende Personen, angeblich um Propaganda für die Teutschnationale Volkspartci zu machen. Ter Hauptzweck dieser Reise war aber wohl der Vertrieb vou Helffe- rich, Der Weltkrieg, komplett gebunden (Ullstein L Co.). Zahl reiche Bestellungen auf dieses Werk wurden von einer Firma Schille L C o. in Karlsruhe (Baden), die nicht im Buchhändler-Adreß buch verzeichnet ist, unter Nachnahme von 67.50 ausgcführt, nach dem schon beim Verkauf des Werkes 25.— hatten angezahlt werden müssen. Wer von den Herren Kollegen hat ebenfalls von diesem Neisever- trieb Kenntnis erhalten und kann Auskunft geben? Osterode a. Harz. H. v. Grassow'sche Buchhandlung Wilhelm Schlösser. Die Firma Schille L Co. in Karlsruhe, mit der wir lind andere Verleger schon seit mehreren Jahren in Geschäftsverbindung stehen, entfaltet seit etwa einem Jahre für das Helsfcrichsche Werk über den Weltkrieg, namentlich für besten einbändige Ausgabe, eine umfangreiche Neisetätigkeit. Daß Reisende für verkaufte Werke An zahlung verlangen, ist im Neisebuchhandel allgemein üblich. Die An nahme, es handle sich um Reisende der Deutschnationalen Volkspartei, dürfte irrig sein. Ullstein L E o. 76
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