Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1886
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- 1886-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1886
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- Deutsch
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Sprechsaas. 24, 30. Januar 1886. '53l Sprechsaal. Zur Lesezirkelfrage. I. Herr Bever mißt einer gelegentlichen Aus lassung über vie Lesezirkelsrage in einem Artikel des Familienblattes doch einen zu hohen Wert bei. Schon seit Jahren wird in der Presse mit Ernst, Spott und Satire gegen das Leihwesen in der Litteratur gekämpft; einen sichtbaren Er- solg hat dieser Kamps indessen bisher nicht gehabt. Und so wird auch diese eine Be merkung an der Sache nichts ändern. Leider! Ich sage »leider«, mit gutem Grund. Wie nachteilig der Lesezirkel aus das Gedeihen der Blätter wirkt, mag nur der eine Fall von Lübeck beweisen. Dort hat z. B. das »Familien blatt« zur Zeit knapp 100 Abonnenten. Jahre hindurch habe ich diesen traurigen Abonnenten stand durch Prospekte, Anzeigen, direktes Ver schicken von Nummern und schließlich durch Hinsenden von Reisenden zu heben versucht und dabei viel Geld geopfert. Alles vergebens! Jetzt weiß ich, daß die 5 Lesezirkel an diesem Zustande schuld sind, von denen einer allein, wie neulich hier erwähnt wurde, nicht weniger als 956 Abonnenten zählt. — Und so ists überall im lieben deutschen Reich, wo die Lese zirkel blühen. Meine Abneigung gegen dieselben ist deshalb wohl erklärlich. Das Leihwesen ist der Feind unserer Litteratur. Mir ist jetzt sogar ein Fall bekannt geworden, in welchem eine Leihbibliothek von einem gelesenen Romane nicht einmal die Buchausgabe abwartete, sondern einfach die zusammengehefteten Nummern der betreffenden Zeitschrift verlieh. Wenn dieser Fall Nach ahmung finden sollte, wird kein Verleger mehr eine Buchausgabe riskieren können. Aus den vielen mir zugegangenen Be richten kann ich aber schließen, daß Herr Bcher mit seiner Liebe für den Lesezirkel ziemlich allein steht; die meisten der Herren betrachten denselben als ein lästiges Übel, das eine große Menge Arbeitskräfte beansprucht und bei den immer mehr gedrückten Abon nementspreisen wenig oder gar keinen Gewinn übrig läßt. Selbstverständlich kann aber nie mand einseitig den Lesezirkel aufgeben, wenn nicht alle Kollegen einer Stadt nebst Umgebung diesen Schritt mitthun. Natürlich hat es mir fern gelegen, den Sorti menter, wie Herr Beyer meint, in der öffent lichen Meinung herabzusetzen. Berlin. I. H. Schorer. II. Offener Brief an Herrn Paul Beyer in Leipzig. Auf Ihre Anregung hin in Nr. 18 des Börsenblattes haben wir den Hennigschen Artikel »Wie Schorers Familienblatt entsteht« ebenfalls gelesen. Sie ereifern sich ob des in demselben gegen die Lesezirkelbesitzer enthaltenen Angriffes; wir sind anderer Meinung nnd sehen uns gar nicht veranlaßt zu irgend einem Vorgehen, obschon auch wir mit in die Klasse derjenigen Buch händler gehören, die zum Teil ihr tägliches Brot den »ominösen Lesezirkel - Ümschlägen« verdanken. Herr Schorer läßt durch Herrn Hennig er zählen, daß er weit über 50 000 zahlende Abonnenten gebrauche zur bloßen Deckung der Unkosten. Hieraus erhellt leider nicht, ob das Familienblatt diese Abonnentcnzahl schon erreicht hat, oder sie erst erreichen soll. Es ist nicht unsere Absicht, die positive Zahl zu erfahren; obfchon Herr Schorer, wenn er so offen ist, alles den geehrten Lesern haarklein zu erzählen, wie z. B. daß er »dem rauhen Mann trotz seines unvermeidlichen Stallduftes in die schwielige Rechte ein Extratrinkgeld« giebt, vielleicht auch hätte erzählen lassen können: so und soviel Abonnenten habe ich heut. Es wäre dies nicht ganz unangebracht ge wesen; denn so muß Herr Schorer uns ent schuldigen, daß wir zu der Ansicht gelangt sind, er strebe darnach, mit Hilfe des Artikels weit über 60 000 zahlende Abonnenten zu gewinnen, um die Kosten zu decken. Da wir nun einmal in diesen Zweifel verfallen sind, so gestehen wir offen, daß wir es Herrn Schorer gar nicht übel nehmen, wenn er Mittel und Wege sucht, seine Abonnenten zahl zu vergrößern; ob es gerade rötlich war, dies auf Kosten eines nicht unbedeutenden Zweiges des Sortimentsbuchhandels zu ver suchen, das ist eine Frage, die wir einem jeden der Herren Kollegen getrost überlassen können. Der Lesezirkel ist heut zu einem Bedürfnis geworden, er trägt dem Wunsche des Publikums Rechnung. Unter diesem giebt es eine große Anzahl, die nicht willens ist, aus Schorers Familienblatt allein die geistige Nahrung zu schöpfen, die auch wissen will, was die »Gartenlaube«, was »Über Land und Meer« bringt, die aber wiederum nicht die Mittel besitzt, drei oder vier Journale käuflich zu erwerben. Soll diesem Teil des Publikums der einzige Weg abgeschnitten werden nur um Herrn Schorers willen? Unserer Ansicht nach herrscht doch bei Gründung eines Journals auch der Gedanke, Bildung und Aufklärung unter die Masse» zu bringen, und nicht allein der, ein recht gutes Geschäft zu machen. Werter Herr Beyer, cs war gewiß sonderbar, als Herr Schorer erklären ließ: so und so viel zahlende Abonnenten gebrauche ich, nur um die Kosten zu decken; als ob es dem Publikum nicht sehr gleichgiltig wäre, ob Herr Schorer verdient oder zusetzt. Das Publikum denkt sicher so wie wir denken: Hat Herr Schorer Nutzen an seinem Unternehmen, so wird er es sortsetzen; hat er Verluste, so wird er es wohl mit der Zeit aus geben, und das Publikum sagt dann mit »ns: »Schade um das Blatt, es war sehr nett. Wir wollen aber doch wieder lesen, nun, so wählen wir ein anderes Journal.« Oder sind Sie nicht dieser Meinung, Herr Beyer? Glauben Sie vielmehr, daß auch nur ein einziger Abon nent erklären wird, jetzt zahle ich statt 8 Mark 10 Mark, damit das Blatt ja nicht eingehe, oder ich abonniere von nun an auf 2 Exem plare? Das glauben Sie doch auch nicht! Also lassen Sie getrost Herrn Schorer noch mehr gegen den Lesezirkel ins Feld ziehen; — hemmen kann er diese Einrichtung nicht mehr, sie breitet sich unaufhaltsam ans. Will aber Herr Schorer durchaus fein Fa milienblatt aus dem Lesezirkel verbannt sehen, so kann er das mit leichter Mühe dadurch er reichen, daß er bei einem jeden Sortimenter anfragt, ob er Exemplare durch Lesezirkel ver breitet, um in diesem Falle keine Kontinuation zu liefern. Der Lesezirkelbesitzer wird diese Maßnahme ganz verlustlos ertragen können; ob es aber auch für Herrn Schorer der Fall wäre, das ist eine andere Sache. Darum, Herr Beyer, sparen wir uns das Geld für den von Ihnen ins Auge gesüßten Aussatz; es wäre wirk lich schade um dasselbe. Hamburg, den 26. Januar 1886. Seelig L Ohman». Verleger von Thcaterlitterntur f5255s> ersuche um umgehende direkte Zusendung von Verlagskatalogen sowie 100 Explrn. Kataloge, Prospekte rc. sür das Publikum via Leipzig. Offerten antiquarischer Stücke für Liebhaber bühnen geeignet, finden genaueste Berücksichtigung. Oldenburg (Großh.). Wilh. Wiechmann, Buch-, Papierhandlung u. Antiquariat. f5256j Das Verrsioduis meiner eitsusu vis silÜAsr fremder Verlags- u. Rartie- artilrol ditto iod — da leb nur aut Vor lauten versodielrs — rn bestellen. Dasselbe entbält kreise kürs Rublidnw, von cksnon iod 25YH Rabatt Asvüdrs; doi einigen Vr- tidsln srdödt sied cksr Rabatt bis aut 50 yh. RoipmA. II. Rarsdork. Die Lithagr. Anstalt von Ang. Äürth in Leipzig f5257j empfiehlt sich zur billigen und korrekten Ausführung aller anatom. Werke in Bunt- und Kreidedruck. s5258j Häufig vorgekommene Verwechselungen veranlassen uns zu der Bitte bei Bestellungen, Remittenden u. s. w. unsere Firmen recht genau zu beachten und zu unterscheiden Alfred Werthcr in Essen. Wilhelm Werther in Rostock. Neinhold Werther in Leipzig. s5259j Angabe von Werken zu herabgesetzten Preisen zur Komplettierung des Lagers wie zur Aufnahme in meine antiqu. Kataloge erwünscht. Oldenburg. Wilh. Wicchmann'S Antiquariat. s5260s vnrdo dsnto versandt. Dispo- usuda deiner Rirma Asstattet. Rerlin, 26. .lanuar 1886. R. Daiuködler. 6rtIvk»NOf)la8t486tl6 ^N8tttlt s5261j von k. SeiiivkrtMliivr in LtnttAart liokort saubors tadellose Oalvanos 2» 1s4 L>. per Uni. OeArülldst 1870. j?. .4. Lrlktlltzl iu liLipniA. f5262j Luelibiliäki'ki und OrttvierLvsiÄlt, lnitz l)<tmps>n;t,i'l«s), Ljukogritpiiio.
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