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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1887
- Strukturtyp
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- 1887-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1887
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- Deutsch
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224, 28. September 1887. Nichtamtlicher Teil. 4tz2- großen Bücherlagers, wie es alljährlich durch die Zufuhr neuer Werke zur Frankfurter Messe ergänzt ward, heraus. Gerade ein Menschcualter später ward in Frankfurt und Leipzig, an beiden Orten für das Jahr 1594, von dort ansässigen Verlegern die Herausgabe konkurrierender Meßkataloge unternommen. Das Frankfurter Privatunternehmen von Egenolphs Erben, daun Brachfelds, wich vier Jahre später einem Ratsverzeichnisse, dem LntaloAus univsrsatis; der erste Leipziger Meßkatalog, unter nommen von dem angesehenen Buchhändler Henning Große, der sich bald mit dem ihm erstehenden Konkurrenten Abraham Lamberg verglich, blieb Privatunternehmcn. Der Niedergang deutscher Macht, deutschen Wohlstandes und deutscher Wissenschaft im Dreißigjährigen Kriege vernichtete die Weltbedeutung des Frankfurter littcrarischen Marktes und ließ den deutschen Buchhandel und Buchdruck tief sinken. Ein Frankfurter Buchhändler klagte im Schlußjahre des deutschen Krieges: »Bei diesem zerrütteten Zustande des heil. R. Reichs ist bald kein Handelsverkehr rückstelliger geworden als eben die Trnckerey und das Bücherverlegen«. Die Völker verbindende lateinische Sprache schwand. Nach dem Ooäsx »nnckinsrius gelangten zur Messe im Jahre 1600: 489 lateinische und 302 deutsche, bez. Schriften lebender Sprachen 1700: 364 lateinische und 587 deutsche Schriften. Auch erwies sich die Überlegenheit des deutschen Geistes nicht mächtig genug, trotzdem die Ausländer am littcrarischen Meßverkehr festzuhalten; im Jahre 1600 waren noch 263 aus- . ländische Buchhändler vertreten gewesen, 1625 blieben zuerst die Italiener, bald auch die Franzosen, zuletzt die Niederländer weg, im Jahre 1700 waren nur noch 23 ausländische Buchhändler beteiligt und auch die deutschen drohten bald »abzubauen«, zumal die im Jahre 1569 geschaffene kaiserliche Büchcrkommission in Frankfurt unleidliche Preßzustände schaffte, während die Be lästigungen der kurfürstl. sächsischen Bücherkommission, deren An fänge auch schon in das 16. Jahrhundert zurückreichen, in Leipzig nicht so feindlich empfunden wurden. Der Hauptauteil der aufkommenden deutschen Litteratur fiel der Verlagsthätigkeit Leipzigs zu. Es erschienen 1600 in Frankfurt 148 Werke <118 lat., 30 deutsch), in Leipzig 125 Werke (39 lat., 86 deutsch); 1700 in Frankfurt 88 Werke (34 lat, 54 deutsch), in Leipzig 276 Werke (84 lat., 192 deutsch). Hatte Leipzig bei Ausgabe des ersten Meßkatalogs im Jahre 1595 nur 68 Verlagswerke gegen 117 Frankfurts eiuzusetzen gehabt, so hatte das schon im Jahre 1604 überholte Frankfurt im Jahre 1632 nur 68 Verlagswerke gegen 221 Leipziger zu verzeichnen. Der Frankfurter Meßkatalog schwand im 18. Jahr hundert auf wenige Blätter zusammen und erlosch im Jahre 1749 ganz, der Leipziger aber ward die Grundlage der modernen deutschen Bibliographie. Mit Frankfurt zugleich gingen die an deren süddeutschen Verlagsorte zurück; nur die alten Buchhäudler- städte Augsburg und Nürnberg retteten sich in dieser Zeit eine Bedeutung; die norddeutschen Verlagsplätze aber strebten auf, in späterer Zeit namentlich auch Berlin, das fast 200 Jahre nach Erfindung der Bnchdruckerkunst ganz der buchgewerblichen Entwickelung entbehrt hatte. Als mau 1740 in Leipzig das Fest des 300jährigen Be stehens der Buchdruckerkunst feierte, hatten die Meßkataloge bereits 28 000 Leipziger Verlagswerkc verzeichnet, und man konnte mit Stolz auf die Weidmann, die Gleditsch und den ersten Breitkopf, Gottscheds Verleger, als auf Hauptträger des Verlages in Deutsch land blicken. Auch der Buchdruck begann sich zuerst in Leipzig wieder zu heben. Freilich das alte Meßgeschäft des Tausches und festen Kaufes war auch für Leipzig vorüber; der Meßort hatte sich in einen Kommissions- und Abrechnnngsplatz nmgewandelt, welcher der! neuen, das Wagnis des Vertriebes zwischen Verleger und Sor timenter verteilenden Verkchrswcisc des ä eoud -Geschäfts zur Grundlage diente. Bei der nun anhebcnden Blüte Leipzigs muß dreier Namen gedacht werden: Johann Gottlicb Immanuel Brcitkopfs, Philipp Erasmus Reichs und Georg Joachim Göscheus. Der Buchdrucker Br eit köpf <1719 — 94) hob das Ansehen des deutschen Buchdruckes, der tief unter das Niveau des fran zösischen und niederländischen gesunken war, durch tüchtige Druck leistungen und eigene Erfindung«'», als gelehrter Förderer und Geschichtschreiber seines Berufes, und ward zugleich der Schöpfer des deutschen Musikalienhandels. Indem er den nach dem Dreißig jährigen Kriege aufgekommeuen Kupferstich für Noten verließ, auf die typographische Herstellung der Noten zurückging, die Note aber in einzelne Teile zerlegte, schuf er im Jahre 1755 ein Verfahren, welches dem Musikhandel das große Publikum gewann; sodann begründete er während des Siebenjährigen Krieges ein großes Lager geschriebener Musikalien und legte in langjähriger Thätigkeit die Grundlagen der Musikbibliographic. Reich (1717 — 87), Teilhaber der Wcidmaunschcu Buch handlung, Verleger Gellerts und in Verbindung mit den litte- rarischen Größen seiner Zeit, als Buchhändler die hervorragendste Persönlichkeit in Leipzig, dabei überaus geschickt eigene und all gemeine Interessen zu verbinden, hat nicht nur die abgestorbene Messe in Frankfurt im Jahre 1764 feierlich begraben, er hat auch im Jahre darauf zur Ostermesse 1765 in Leipzig die erste Vereinigung deutscher Buchhändler niit dein Mittelpunkt in Leipzig begründet. Dem kaiserlichen Kommissar sagte er ab, indem er hinwies auf die despotische Gewalt der kaiserlichen Bücherkommission und den Privilcgienhaudcl, sodann auf das Blühen der Gelehrsamkeit in Sachsen und daß die sächsischen Fabriken den Druck und was damitverknüpft sei besser als irgendwo im Rerche handhabten; der sächsischen Regierung gegenüber be tonte er die partikularen Interessen, die Buchhändler im Reiche suchte er durch einen Verein gegen Nachdruck und Schleuderei zu verbinden; das bleibende Ergebnis war, daß der Buchhandel von da ab thatsächlich.eine Organisation durch seinen Mittel punkt Leipzig besaß, wohin der gesamte deutsche Buchhandel und im wesentlichen auch der ausländische von da ab frachtfrei lieferte, so daß er jedem einzelnen Mitgliede gegenüber als dort ortsansässig zu betrachten ist. Ein Jahrhundert später erklärte dankbar der Vorsteher der deutschen Buchhändler: »Ist nun auch jener Verein zerfallen und sind mehrere ihm gefolgte ähnliche verschwunden, so ist doch damals der Grund zu dem gegen wärtigen Verhältnisse Leipzigs zum ganzen deutschen Buchhandel gelegt worden, und wir feie>n mit Recht heute das Gedächtnis jener Ostermesse vor 100 Jahren als Ausgangspunkt der groß artigen und eigentümlichen Gestaltung, welche der deutsche Buch handel nun gewonnen hat.« Goethe, im Jahre als der Frank furter Meßkatalog erlosch, geboren, bezog im Gründungsjahre der »Buchhandlungs-Gesellschaft« in Leipzig dessen Universität, an Breitkopf und Reich, die Leipziger Führer des Buchgewerbes, warm empfohlen und von beiden vielfach gefördert; er selbst berufen, dereinst die deutsche Litteratur zur höchsten Stufe zu erheben. Göschen s 1752 —1828) war berufen, Leipzig in der in zwischen herrlich erblühten Litteraturzeit durch Verlag und kost bare Drucke würdig zu vertreten, soweit es bei den durch Schiller begünstigten Beziehungen der Dichterheroen zu Cotta, au den später auch das Göschenschc Geschäft überging, möglich war. Göschen ist schon 1791 für ein einheitliches Abrechnungs- Verfahren und 1802 für Bildung einer Börsengesellschaft, eines deutschen Bnchhändlervereines, mit Wärme eingetreten. Damals verkehrten etwa 360 Firmen über Leipzig, bei der Jubelfeier 1740 waren es 314, im Jahre 1785 (Allg. Liter. Zeitung) 324 fremde Buchhändler gewesen. Ein Bericht vom Jahre 1774 giebt dagegen nur 222 auf der Messe regelmäßig 661 *
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