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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1887
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 224, 28. September 188? verkehrende Voll-Buchhändler an. Manche Buchhändler verkehrten > damals lieber mit 60 als mit 300 Firmen; die Meßbuchhändler' waren Verleger und Sortimenter in einer Person, vielfach Groß sortimenter für einen provinzialen Kreis, »jedes Geschäft ein kleines Leipzig«. Alle Sonderbestrebnngen der Reichsbuchhänder, in Braun schweig, Erfurt, Hanau Gegen- und Nachdrncksmessen gegen die Einheitsmesse des Buchhandels anfznstcllen, mißglückten, ebenso der von Leipzig selbst geförderte Gedanke eines Vertretungs lagers in Frankfurt, sowie der spätere Plan einer oberdeutschen Messe in Nürnberg. Den von Göschen angeregten Gedanken eines gemeinsamen Abrechnungswesens nahm im Jahre 1792 Paul Gotthelf Kummer (1750—1835) ans; ans dem berühmten Richterschen Kaffeehause war diese »Buchhändlerbörsc« durch den Potsdamer C. Ehr. Horvath, als eine Sache des auswärtigen Buchhandels, in das Panlinum der Universität verlegt. Der neulich ver storbene Veteran des Buchhandels Friedrich Frommann in Jena berichtet: »Die Meßfreiheit, vor der auch die Heiligkeit des Sonntags weichen muß, gestattete der Universität, dieses theo logische Auditorium für den ersten Teil der Messe den fremden Inden als Synagoge zur Benutzung zu überlassen. Einheimische gab es nicht in Leipzig. In der Jubilatewoche zogen dann die Buchhändler mit ihren ,großen Büchern und kleinen Beuteln' ein.« Der Börsenpächter und -Vorsteher berief auch zur Oster messe Versammlungen, so im Jahre 1802 1) zur Beschränkung der Firmen und des Kredits und 2) des Kundenrabatts, 3) zur Feststellung des Geldfußes und der Überträge, 4) zur Bildung eines Ausschusses für streitige Fragen. Aus dieser freien Vereinigung ist der »Börsenverein der deutschen Buchhändler in Leipzig« erwachsen; dieser hat die Organisation des Buchhandels zum Abschluß gebracht, als deren dauernder Mittelpunkt Leipzig erwachsen und von den wahren Freunden des Buchhandels gefordert worden ist. Der große Buchhändler und Patriot Friedrich Perthes verlangte, der Buchhandel sollte eine Gestalt gewinnen, die es für die Ver breitung einer Schrift gleichgültig erscheinen ließ, ob sie in Ham burg oder Wien, in Königsberg oder Trier gedruckt oder verlegt war; er erklärte im Februar 1824: »Wir Buchhändler bilden keine Zunft, können und sollen es auch nicht, — aber wir bilden eine deutsche Genossenschaft, die, aus innerer Art und Geist des Vaterlandes erwachsen, demselben von hohem Werte ist. Im Mittelpunkt Leipzig soll der Knoten zur Gesamtheit geschürzt werden, hier der Nerv unserer Genossenschaft liegen — von hier soll Gestaltung, Regel, Ordnung rc. ausgehen!« (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Weltausstellung in Melbourne. — Das Ältesten-Kollegium der Berliner Kaufmannschaft hat sich den Wünschen der Sachver ständigenkommission für gewerbliche Angelegenheiten, daß für die im nächsten Jahre stattfindende internationale Ausstellung in Melbourne von Reichswegen ein Kommissarius abgeordnet werde, angeschlossen und dieserhalb eine Vorstellung an das Ministerium für Handel und Gewerbe gerichtet. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschristen, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. I-siusr's Luoübäucklsr - Tistsu und .Adressen kür äsu Oebruucb bssebriebeu und erläutert, ül. 8". 15 8. IwipMA, Oscar Tsiusr. Festschrift zur 25jährigcn Jubelfeier der Sphynx, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg-Altonas. 1862 — 1887. Fol. 52 S. Mit Holzschnitten. Hamburg 1887, Verlag der Sphynx. Neue Bibliothek. — Für das an der Berliner Hochschule im nächsten Monate zu eröffnende orientalische Seminar wird eine besondere Bibliothek eingerichtet, für welche im Etat an ordentlichen und außer ordentlichen Ausgaben ein Betrag von 20 000 ausgeworfen ist. Dem Vernehmen nach wurde ein Orientalist aus Marburg als Biblio thekar berufen. Reichsgerichtsentscheidung. Patent. Stelle mitgeteilt, hatte das Kaiserliche Patentamt das der Fäbrik Leipziger Musikwerke, vormals Ehrlich L Co., verliehene Reichspatent Nr. 21 715, welches das Ariston mit kreisförmige» Notenblättern be trifft, für nichtig erklärt. Das Reichsgericht hat nun in seiner Sitzung vom 24. d. M. das Urteil des Patentamtes aufgehoben und das von der genannte» Gesellschaft früher inncgehabte Patent in seinen, vollen Umfange wiederhergestellt. Holbeins Madonna. — Man erinnert sich des jahrelangen Streites unter den Kunstkennern über die Frage, welches von den beiden vorhandenen Bildern von Holbcins Schöpfung «Anbetung der heiligen Jungfrau durch die Familie des Baseler Bürgermeisters Meyer«, — das Dresdener oder das Darmstädter —das echte, von der Hand des Meisters selber herrührende sei. Eine Ausstellung in Dresden stellte endlich im Jahre 1871 beide Werke neben einander und bot die Mittel zur Vergleichung, deren Erfolg die Feststellung war, daß das Darmstädter Bild das Original, das Dresdener eine künstlerisch hochvollendete, den Meister zum Teil übertreffende Kopie sei. Die Madonna, mit dem Siegespreis »ach Darmstadl zurückgekehrt, fand ihren Platz in den Wohnräumen des Großherzogs und wurde der Besichtigung gern zugänglich gemacht. Vor einiger Zeit nun wandelte das Bild nach München zu den, berühmten Restaurator Alois Hauser, nachdem das Vorhandensein einer in umfassender Weise stattgesuudcncu entstellenden Übermalung scstgestellt worden war. Über die glückliche Wiederherstellung durch de» Münchener Künstler berichtet nun l)r. Georg Hirth in den »Neuesten Nachrichten« in begeisterten Worten: »Man schätzte schon bisher vcn Wert des Bildes auf weit über eine Million. Aber was bedeuten selbst Millionen, wen» cs sich um eines der größten deutschen Kunstwerke — wenn es sich um ei» Kleinod handelt, auf welches die ganze Menschheit slol', zu sein Ursache hat? Noch niemals stand unser tausendfach erprobter Meister Hauser vor einer so verantwortung-vollen Aufgabe, und wohl mag die sonst so sichere Hand gezittert haben, als er daran ging, das Wunderwerk von seinem häßlichen Schleier zu befreien. Daß ihm dies gelungen — in so überraschender Weise gelungen ist, sichert ihm schon allein de» leb haften Dank aller Kunstfreunde. — In der Thal ist der Erfolg ein geradezu verblüffender. Wer das Bild vor und nach der Wiedergeburt gesehen, der begreift kaum, daß er dasselbe Werk vor sich hat. Zunächst mußte ein trüber Firnis, der absichtlich mit Asphalt und dergl. gemischt gewesen, um dem Bilde ein »altes« Aussehen zu geben, entfernt werden. Entfaltete sich schon hiernach eine ungeahnte Leuchtkraft und Farbenpracht an den Fleischtönen und Stoffen, so wurde das Maß der Überraschungen voll, als Meister Hauser daran ging, die vielleicht mehr als hundert Jahre alten Übermalungen zu beseitigen. Kein einziges Antlitz des figurenreichen Bildes war ohne diese abscheulichen Zuthale» geblieben; ja, der superkluge Nachmalcr hatte sogar den Gesichtsausdruck fast überall geändert und so z. B. der Madonna, dem Christkinde und den kuieenden Frauen ein dem ganze» Ernste der Koniposition fremdartiges Lächeln angcpiiiselt. Das Gesicht der Gottesmutter, früher eine kon ventionclle Schönheit im Geschmack später italienischer Manieristen, erstrahlt jetzt in einer milden hoheitsvollen Keuschheit, wie wir sie reizender aus keinem anderen Bilde der Holbeiuzeit wiederfinden. Die ganze süßliche Mache ist wie durch Zauberschlag verschwunden. Mußte früher zugegeben werden, daß das Dresdener Bild schönere Linien und Modulationen als das Darmstädter aufweise, so steht jetzt auch in dieser Beziehung das letztere als weit, weit überlegenes Meisterwerk da. Hier hat Holbein sein ganzes gewaltiges Können niedergelegt; die frühere Annahme, daß der Dresdener Kopist einen Holbein »veredelt« habe, ist zerstört — man weiß nun, daß die Schönheiten seines Werkes nur ein schwacher Abglanz des Originals sind. . . .« Schriststellertag. — Die 9. ordentliche Generalversammlung des »Allgemeinen Deutschen Schriftstellerverbandes- wurde am 25. d. M. von Or. Brasch-Leipzig in Dresden eröffnet. Die Zahl der Mit glieder beträgt nach dem Jahresbericht 372. Es handelte sich bei den Verhandlungen fast ausschließlich um die Verschmelzung der beiden de ichenden Vereinigungen: des Schriftstellerverbandes und des Schrist- lellervereins. Demgemäß war beantragt: »Der Allgemeine deutsche Schriststellerverband beschließt, daß, wenn seitens der kompetenten preußi- chen Behörde dem .Deutschen Schriststellerverbande' Korporationsrechte zugestanden werden, vom Tage der Erteilung an der Verein als auf gelöst zu gelten habe und der Vorstand ermächtigt werde, die dazu nötigen Schritte zu thun.« Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Für den Fall aber, daß der »Deutsche Schriftstellerverband« die Rechte der Korporation in Preußen nicht erlangt, der »Deutsche Schriftsteller- Verein« aber seine Auslösung beschließt und seine Mitglieder in den »Allgemeinen deutschen Schriftstellerverband« eintreten, verpflichtet sich letzterer, seine Satzungen im Sinne der vom Verschmelzungsausschnsse ausgearbeiteten abzuändern, soweit das nach königl. sächsischem Gesetze möglich ist. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. — In den Vorstand wurde Hr. Winkler-Leipzig gewählt. LitterarischeRücksichtslofigkeiten. — Von Otto Roguette erhält die »Didaskalia« nachfolgende Zuschrift, die einen bemerkeits- Wie f. Z. an dieser
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