Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1887

180, 6. August 1887. Sprechsaal. — Vermischte Anzeigen. Sprechsaal. Zur Kalcndernot. Die erste Hälfte des Jahres ist kaum vor über, alle Welt ist froh, »och nicht an den Winter »nd den Jahreswechsel denken zu müssen; trotzdem bringt uns jeder Bücherballen Kalender über Kalender ins Haus. Seit einer Reihe von Jahren rückt der Zeitpunkt, an welchem sich diese ersten Wintergäste sehen lassen, immer mehr in den Sommer vor, und wir werden uns im Jahre 1897 nicht wundern dürfen, wenn wir als Neujahrsaugebinde die Kalender für 1898 erhalten sollten. Ist dem wirklich nicht abzuhelfen? Die Sortimenter werden vom Kunden thatsächlich ausgelacht, wenn er diesem zu Ende Juni einen Kalender für das nächste Jahr ins Haus schickt, und in den meisten Fällen wird der letztere ohne Erbarmen und ganz mit Recht zurückgewiesen. Um konkurrieren zu können, darf der Sortimenter die Kalender nicht bis später liegen lassen, kann aber auch die zum ersten Male fehlgeschlagene Manipulation nicht nochmals wicderAle». Von den Herren Verlegern wird schwerlich eine Beseitigung dieses großen Übelstandes zu erwarten sein, da der Versuch einer Einigung sicher fruchtlos sein würde. Könnten aber nicht die Lokal- oder Provinzialvereine dahin wirken, daß von ihren Mitgliedern nur diejenigen Kalender vertrieben werden, welche zu rechter Zeit, d. h. also frühestens Ende September kommen? Am besten wäre es natürlich, wenn die Herren Kalender-Verleger einsehen möchten, daß sie durch allzu frühzeitiges Ausgcben ihrer Artikel nicht in ihrem Interesse handeln. Das Geschäft wird dasselbe bleiben; für den Sorti menter aber werden viele Unannehmlichkeiten fortsnllcn. Alles zu seiner Zeit! 8. ü. Zeichnen-Unterricht. Soeben lese ich in zwei verschiedenen Ver lagsanzeigen »Zeichnen-Ünterricht«-, »Zeichnen- Lehrer« und wundere mich, daß selbst angesehene Verlagshandlungen so etwas auf ihren Ver lagsartikeln dulde». Es heißt nicht »Reiten pferd, Schreibenbuch, Fahrcnweg, Leuchten turm, Zeich(e)ncnunterricht«, sondern Reitpferd, Schreibbuch, Fahrweg, Leuchtturm und Zeichen unterricht. Jedes gute deutsche Wörterbuch schreibt »Zeichenunterricht«. 8ohr. Anmerkung der Redaktion. — In Ergänzung und Bestätigung des oben Gesagten erlauben wir uns die bezügliche Stelle aus Sanders' bekannten vortrefflichen »Wörterbuch der Hauptschwierigkeilen« hier anzusühren: Rechnen: Das verbale Bestimmungswort in Zusammensetzungen entspricht im allge meinen dem Infinitiv mit Fortsall des Schluß-(e)», z. B.: Neil bahn, he mm belle re., Wandelstern re., pollcrabcnd re., bezüglich zu reiten, hemmen, wandeln, poltern. Dem gemäß gehören zu rcch(c)ncn, je!ch(e)ncn richtig die Bestimmungswörter: Rechen-, Zeichen-, »nd die vermeint korrekter» For men Rechnen-, Zeichnen-Ruch sind entschieden falsch, ebenso wie (s. o ): Rcilcnbah», tjcmnicn- bclte, wandelnstcr», pallcrnabcnd rc. Eben jo heißt es: unhcnnnbar (nicht: nnhcmm cn barjrc. wandelbar, unwandelbar (nicht: »nwandelnbarsrc. und cs ist statt einer vermeintlichen Korrekt heit in der That ei» Fehler, das allgemein übliche unberechenbar durch nnbcrcchnrnbar zu ersetzen, wie z. B. bei Corviiiuö Himgkrpaslor t. n» rc. Noch cin Beispiel in Betreff der Berechnung des österreichischen Gulden zu 2 Mark. Von einem im Erscheinen begriffenen wissen schaftlichen Werk einer hervorragenden öster reichischen Verlagsbuchhandlung sind bis jetzt 26 Lieferungen ü <» fl. ^ 12 ^ erschienen. Dieselbe» kosten also in Österreich 156 fl.ord., ll7 fl. netto, dagegen in Deutschland 812 ^ ord., 234 ^ netto. Da nun ein österreichischer Gulden^-1 ^ 60 p, ist, so bezahlt der deutsche Käufer diese 26 Lieferungen um 62 ^ 40 Ä teurer, als der österreichische; der deutsche Sortimenter aber bezahlt 46 ^ 80 3, mehr, als der öster reichische! Wir sind in der That neugierig daraus, wie lange sich diese ganz ungerechtfertigte Be rechnungsweise für Deutschland in Österreich noch wird halten lassen. Berlin, August 1887. Gropius'jche Buch- u. Kunsthandlung. s39431s Für einen m. Zöglinge, der am 1 Oktober seine Lehre beendet, suche ich ein Unterkommen in einer Handlung, in der ihm gute Gelegenheit zu seiner weiteren Ausbildung geboten wird. Event, ist derselbe bereit, einige Monate als Volontär zu arbeiten. Nähere Auskunft erteile ich gern. Brannschweig im August 1887. Bruno Goeriy Sortiment u. Verlag. f39432j Ein junger Mann, militärsrei, sucht zum i. Oktober Stellung als Volontär oder Gehilfe Offerten unter I-. 8t. 27697. an die Exped. d. Bl. f39433s Für einen jungen Mann, 6^ Jahre dem Buchhandel angehörend, mit besten Zeug nissen und Empfehlungen und selbsterworbener Berechtigung zuni einjährigen Dienst, suche ich per 1. oder 15. September eine Gchilfenstelle in einem Sortiment oder Verlag. Suchender besitzt außer guten buchhändl. Kenntnissen Er fahrung im Druckerei-, Zeitungs- u Jnseraten- weseu, Papier- und Schreibmaterialienhandel und ist ein strebsamer, fleißiger Arbeiter. Gef. Offerten erbitte ich unter 8. D. 88. Leipzig. Gustav BraunS. f39434s Ein junger Mann, 5 Jahr im Buch handel, jucht unter bescheidene» Anspr. Stellung im Verlag oder Sortiment. Gef. Anerb. unter 8. 8. 27202. an die Exped. d. Bl. f39435j Bür eins» guuZsn Nanu, cksr bei mir- ssins llgädrißs Usüiv.sit, bsstancksu unck cken iatl in zeckar Hiusiodt sraxtstrlsn kann, tneütiAsr Xorrksponclsnt, cksr si anöös. 8prusii6 u. cksr 8tsuoKra.pdi6 raLedtiA, rnilitürkrsi, snetis entspr. OsstiltsnstsUs, svsnt. Vsrluc-. IVien, ^UAust 1887. -V. 8vl>»iisvlck. s.39436j Für einen jungen Mann wird unter bescheidenen Ansprüchen für Ende September oder Anfang Oktober o. Stellung gesucht. Offerten unter Zl. U. werden durch Herrn T. O. Weigel in Leipzig erbeten. f39437s Ein junger Sortimenter (Gymnasial- Obersekundaner), seit 5 Jahren im Buchhandel, sucht zum 1. Öktober, eventuell sofort oder später, unter bescheidenen Ansprüchen Stellung im Verlage. Gef. Offerten sub D. 6. 332. an Herrn K. F. Koehler in Leipzig. Vermischte Anzeigen. f39438j Von den im Familienblalt erschienenen neuen Porträts Ferdinand Prinz von Kobnrg und Michail Katkow liefere ich Galvanos, 30 s^Ctm. groß für 3 Berlin, 4. August 1887. I. H. Schorcr. f39439f Bin üöüsrsr Ottirisr u. I)., Asvancktsr 8eIrriftstsUsr, Zlitarbsitsr bsrvorraAsnäsr railit. unck steilste. IVsrüs, cvüusclct 8s- risIauuASN 211 reellen VerluASAeseliüktsn g.n- miünüpten. Oereelbe rvürcks uusb Zern llber- 8strunASN fscksr -Irt a. ck. Italisniselisn, IlvA- liselisn unck I'rg.nLösiselcen übernslunen. -VnAebots niinint ckie Verlu^sliancklunx von ck. 8. r. Imvvrieur in Berlin ent- 8686U- Kalender Offerte! f39440s Ein Kalender, 10 Bgn. 8°. stark, ü 50 ^ ord., sehr verkäuflich, soll in seinem Restvorrat wie folgt abgegeben werden: 1—2 Mille ü 250 3—5 Mille ü 230 ; bei Abnahme des ganzen Vorrates (6000 Stück) zu 1260 ^ bar franko Verlagsort; Emballage zu Selbstkosten. Aner bieten und Näheres unter 8. U. 27698 durch die Exped. d. Bl. s3944lj Die fortwährenden Wünsche der Her ren Verleger um Einziehung von Forderungen von dem früheren Schlosser, jetzigen „Buch händler" P. Gleßmer hier, veranlassen uns die Bitte auszusprechen, künftige derartige Ersuchen zu unterlassen. Die Herren Verleger werden aus der nachstehenden Anzeige ersehen, daß alle Mühe nutzlos ist. Zwangsversteigerung. Donnerstag den 4. August or. von vorm. 9 Uhr ab werde ich im Geschäftslokal der Buch-, Kunst- und Musikalienhand lung Salzmarktstr. 24 Hierselbst: 1 Ladentisch, 5 Schaukästen, Regale, Bücher, Hefte, Papiere, Couverts, Federn, Tinte, Bilder, Gratulationskarten, Noten, Schul mappen, Cigarren, 2 Bettgestelle und viele andere Sachen gegen bare Zahlung öffentlich versteigern. Guben, den 1. August 1887. Krüger, Gerichtsvollzieher. Guben. Albert Koenig. Ed. Berger s Buchhdlg. Inserate in Grimms Wörterbuch. s39442j Die geehrten Handlungen, welche den Um schlag von Grimms Wörterbuch zu In seraten benutzen wollen, ersuche ich um baldige Einsendung derselbe» zu der in circa 4 Wochen erscheinenden 10. Lieferung des 7. Bandes. Die Jnsertionsgebühren betragen 40 H für die gespaltene Petitzeile. Leipzig, 5. August 1887. S. Hirzcl. f39443f Fffr Novitäten ans dem Gebiete der Protest. Theologie und Pädagogik hat stets Verwendung Kulmbach. Richard Rehm.