Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19210315
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192103156
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19210315
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-03
- Tag1921-03-15
- Monat1921-03
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 62 <R. 42>. ttgli-d-rpr-is: di-3-il-75 S. 2^ S. ISO M.. i 7S0M.^V-S. «00M^. e, S.20SM. 6t-tt-ng-!uch- i Leivzig, Dienstag den >5. März 1921. 88. Iatirgong. Redaktioneller Teil. Zum Abbau der Notstandsordnung. Eine Erwiderung von Paul Schumann -Stuttgart. -Vgl. den Aufsatz »Der andere Weg« von Otto Boigtlänber im Börsen blatt Nr. M.j Herr Otto Boigtlänber hebt einen grundlegenden Un terschied zwischen seinem und meinem Vorschläge nicht genügend hervor. Er will die bestehende Notstandsordnung so än dern. daß sie sich bis etwa 1922 von selbst erledigt. Voraus setzung hierfür wäre: Bücherpreise, Umsätze und Rabattverhält- nisse müßten sich bis dahin so gestaltet haben, daß das Sorti ment ohne weiteres auf Zuschläge verzichten kann. Dafür, daß diese Voraussetzung erfüllt sein wird, kann Herr Voigtländer aber nicht einmal einen bloßen Wahrscheinlichkeitsbeweis er bringen. Damit steht und fällt sein Vorschlag. Seinem Vor schläge ist aber auch eine andere Schwäche eigentümlich, die um so merkwürdiger ist, als gerade er sich gegen eine »gewerkschaft liche« Zwangsregelung wendet. Denn er hält fest an der ver einsmäßigen Regelung im Sinne einer Ordnung, an die sich alle halten sollen. Voraussetzung für die Wirksamkeit einer solchen Ordnung ist aber, daß entweder sich ihr alle freiwillig fügen, oder daß Mittel vorhanden sind, Widerstrebende zu zwingen. Keine der beiden Voraussetzungen ist erfüllt. Der wissenschaft liche Buchhandel ist im Begriff, andere Wege zu gehen; «ine große Anzahl anderer Verleger will ihm folgen. Und Herr Noigt- länder gibt selbst zu, daß im Sortiment Stimmen genug für den Fortfall der alten Notstandsordnung laut geworden sind. Alle diese widerstrebenden Elemente haben die öffentliche Mei nung und die Behörden für sich. Anwendung von Zwangsmit teln erscheint aussichtslos und droht den Börsenverein zu sprengen. Solange Herr Voigtländer keine Auskunft darüber geben kann, wie diese Schwierigkeiten zu überwinden sind, enthält sein Vorschlag keinen Fortschritt und keine Besserung. Gerade hier setzt aber mein Vorschlag ein. Denn ich gehe von den Hauptschwierigkeitcn, die Herr Voigtländer ganz unerwähnt läßt, aus. Die Kardinalfrage lautet: Läßt sich die Notstands ordnung gegenüber dem Druck, der von allen Seiten gegen sie ausgeübt wird, noch am Leben erhalten und praktisch durch führen? Herr Voigtländer neigt Wohl wie ich dazu, diese Frage zu verneinen, glaubt aber offenbar, sie stürbe bald von selbst, und man sollte sie ruhig zugrunde gehen lassen. Ich meine statt des sen: Wenn eine Ordnung als nicht mehr durchführbar erkannt ist, muß sie schon im Interesse der Erhaltung der Vereins disziplin schleunigst beseitigt werden. Es müssen also andere Grundlagen gefunden werden, auf denen das Buchhändlerrccht wieder Kraft und Geltung gewinnen kann. Dies ist unmöglich durch eine neue »amtliche« Verfügung. Es ist nur möglich im Wege freier Vereinbarung, und nur dafür wollen meine Vor schläge Richtlinien geben. Gestalt gewinnen sie erst in den Ab machungen, die zustande kommen sollen. Es wäre auch mir persönlich lieber, wenn der Sortimenter- Teuerungszuschlag gleichsam von selbst in der Versenkung ver schwände, ohne daß irgendwelche Abmachungen über eine Schad toshaltung des Sortiments zustandezukommen brauchten. Aber ich fürchte: die von Herrn Voigtländer gehegten Hoffnungen sind trügerisch. Wenn bezüglich der akademischen Lehrbücher der Weg fall des Zuschlags erreicht ist, so war dies nur im Zusammen hänge mit dem Mindestrabatt von M/s"/» möglich, obwohl der hier auf das Soritment ausgeübte Druck ungleich stärker ist als bei andersgearteten Büchern. Herr Voigtlünder stellt die Sachlage so dar, als ermögliche, so bald nur der Umsatz und die Bücherpreise hoch genug wären, der gcwährteRabatt unter allen Umständen einen zuschlagfreien Ver kauf, während.die Höhe dieses Rabattsatzcs ohne Zweifel eine ausschlaggebende Rolle spielt. Denn zur Existenz des Sorti ments ist nicht nur eine angemessene Höhe des Umsatzes und eine angemessene Preishöhe der Bücher, die sich der Steigerung der Spesen anpaßt, sondern auch ein Rabattsatz nötig, der die bei rationellem Geschäftsbetrieb entstehenden Handlungsunkosten deckt. Die von mir aufgeworfene Frage ist in Präziserer Form wie folgt zu verstehen: Welchen Prozentsatz braucht ein Sorti menter, dessen Betrieb rationell arbeitet und der einen ange messenen Umsatz erzielt, damit er imstande ist, den Ladenpreis innezuhalten? Gewiß ist diese Frage sehr schwer zu beantwor ten, und ich verkenne nicht di« Schwierigkeiten, die sich auf türmen, wen» auf seiten des Sortiments Ansprüche gestellt wer den, die über das knappest bernessene Matz eines äußersten Mni- mums hinausgehen. Aber der Frage selbst können wir nicht ausweichen, solange wir einen festen Ladenpreis begehren. Wie reimt sich aber der feste Ladeirpreis mit dem Satz des Herrn Voigtländer: »Was der Sortimenter verdienen muß, soll er selbst bestimmen können»? Es klingt dies für den Sortimenter äußerst verlockend, ist es aber nur, wenn der Verleger gewillt ist, auch seinerseits dies Bestimmungsrecht des Sortimenters dadurch an- zucrkcnnen, daß er seinerseits die vom Sortiment benötigten Zuschläge erhebt. Das hieße Mit anderen Worten: Den Laden preis bestimmt nicht mehr der Verleger, sondern der Sorti menter. Dieser Gedanke ist für den Verlag unannehmbar. Er ist es aber auch für das Sortiment, denn ein papiernes Verbot des Schleuderns vermag schon darum das Schleudern nicht zu ver hindern, weil es nur in Ausnahmefällen zur Kenntnis anderer gelangt. Auch ich bin ein Freund des freien Spiels der Kräfte und aller Zwangswirtschaft abhold. Wenn es sich darum handelt, einen vereinsmäßig festgelegtcn Zuschlag wieder aus der Welt zu schaffen, so ist cs gewiß das Bequemste für den Verleger, zu er klären, er erhebe keinen Zuschlag mehr und überlasse es jedem Sortimenter, von Fall zu Fall einen ihm angemessen erschei nenden Rabatt zu erwirken. Zwar wird dieser radikale Vorschlag von Herrn Voigtländer selbst nicht gemacht, er ist aber letzten Endes seine Konsequenz, denn wenn sich der Wegfall des Sorti- mcntcr-Teucrungszuschlags auf die von ihm angedcutete Weise nicht erreichen läßt, so bleibt nur noch dieser gewaltsame Aus weg übrig. Herr Voigtlünder möchte es getrost der Zeit überlassen, wann die Verhältnisse zu einer Änderung reif sind. Wir Nicht- Leipziger empfinden das Zuschlagswesen als eine Schädigung 31V
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder