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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1861
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1722 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^1? 103,19. August. K. Geh. Ob.-Hofbucbdr. (Decker) in Berlin. 6210. Handelsgesetzbuch, allgemeines deutsches, und Einführungsgesctz- Vom 24. Juni 1861. Allgemeine deutsche Wechsel-Ordnung u. Ge setz, betr. die Einführung derselben. Vom15.Febr. 1850. gr. 8. Geh. 6211. Verhandlungen üb. die Entwürfe c. allgemeinen deutschen Handels gesetzbuches u. e. Einführungs-Gesetzes zu demselben in beiden Häu sern d. Landtages im 1.1861. gr. 8. Geh. 1)4 ^ Lrcll, Füßli är Co. in Zürich. 6212.8kääeler, Ueitlsäen I. äie qualitative vkemiscbe^nal^se un- orxaniscker Körper. 3. ^uss. Uex.-8. 6eb. * I. D. Saucrländer« Verlag in Frankfurt a. M. 6213. Beiträge zurStatistik der freien Stadt Frankfurt, Hrsg. v. der sta- tist. Abtheilg. d. Frankfurter Vereins f. Geographie u. Statistik. 1. Bd. 3. Hst. gr. 4. * 28 N-s B. lauchnitz in Leipzig. 6214. Oollevtion os britisk autkors. Oop^rigkt eäit. Vol. 565. a»ä 566. ßr. 16. Oeli. a * ^ Inhalt: IVo cliurek. 2 Vols. Thomas in Leipzig. 6215. * Rau, H., Alex. v. Humboldt. Culturhistorisch-biographischcr Ro man in 7 Theilcn- Neue Ausg. 8. Geh. * 7)^ >/s Vclhagc» ti Klasing in Bielefeld. 6216. Burkhardt, G. E., kleine Missions-Bibliothek. 4. Bd. Oceanien 1. gr. 8. Geh. 24 N-s Weder'« Buchh. in Danzig. 6217. ^ereuti Varronis, UI., blumeniäum reliquiae. Uecensuit et a<1- notavit l'h. Uoeper. kartie. II. 4. 6«h. haar * Weber in Leipzig. 6218. Grimm, A. Th. v., die Fürstin der siebenten Werst. Roman in 4, Büchern. 2 Bde. 2. Aufl. 8. Geh. * 4 Didvt Frere«, Fils je Co. in Pari«. Voltaire, Oeuvres complstes. Kvuvelle eäition. 21—24. 8srie. 1<ex.- 8. Oek. ä * Nichtamtlicher Th eil. Der literarische Verkehr und der Buchhandel im > Alterthum.*) . . . Alle bisher behandelten Fragen gewinnen erst ihr rechtes Licht, wenn wir den literarischen Verkehr der damaligen Zeit zu würdigen vermögen, wenn wir ermessen, in wie weit die buch händlerische Betriebsamkeit zur Vervielfältigung und Verbrei tung der Schriftwerke beitrug, und in wie weit demnach verfolgte und nicht verfolgte Schriften eine Wirkung auf die öffentliche Meinung zu äußern im Stande waren. Es herrschen aber in unserer Zeit über diesen Gegenstand, selbst in den engeren Krei sen der Gelehrten, so viele aus Unkenntnis hervorgchende falsche Ansichten und Voructhcile, daß es um so mehr als Pflicht er scheint, gerade in dem gegenwärtigen Zusammenhänge näher dar auf einzugehen. Denn ein Wahn ist cs, wenn man glaubt, daß der literari sche Verkehr des Alterthums an Umfang und Bedeutung nicht im entferntesten mit dem heutigen zu vergleichen sei; wenn man meint, die Literatur habe nur ein kümmerliches Dasein gefristet, so lange die Schrift das einzige Mittel ihrer Verbreitung war; wenn man annimmt, ihr Einfluß auf die Geschicke der Welt da- tire erst seit Erfindung der Presse. Man hat sich täuschen lasten durch die Erscheinungen des sogenannten Mittelalters, in dem allerdings wenig gelesen und weniger noch geschrieben wurde, in dem die Erhaltung der literarischen Bildung, die Fortpflanzung des Denkens und des Wissens vorzugsweise den spärlichen Pri vatneigungen der Mönche überlasten blieb. Allein diese Periode mit ihren beschränkten Kräften, die erst langer Uebung bedurf ten, um Gestalt und Leben zu gewinnen, darf nicht deshalb, weil sic unfern Zeiten zunächst vorangcgangen, ein Maßstab aller früheren sein. Auf das Mittelalter sind Jahrhunderte der Er kaltung gefolgt, und doch vermögen wir nur verhältnismäßig so dürftige Schristrcstc desselben aufzuweiscn. Ucbcr das Alter thum sind Jahrhunderte grauenvoller Verwüstung dahingezogcn, haben ganze Nationen vom Erdboden vertilgt, die Sprachen einer *) Wir entlehnen diesen Aufsatz mit gefälliger Erlaubniß des Herrn Verlegers aus W. A. Schmidts „Geschichte der Denk- und Glaubensfreiheit im ersten Jahrhundert der Kaiserherrschaft und des Ehristcnthums" (Leipzig, Veit L Co.). Derselbe findet sich zwar schon in einem der letzten Jahrgänge der Süddtschn. Buchh.-Ztg., aber bei dem grbßern Leserkreise des Bbrsenbl. glauben wir einen so inter essanten Artikel hier gleichwohl noch zur Mittheilung bringen zu müssen. ! halben Welt von den Lippen der Lebenden verdrängt, und doch waren sie nicht im Stande, zugleich auch deren Literatur bis auf das letzte Stäubchen zu vernichten. Fürwahr, wir dürfen nicht klagen, daß die Schrecken jener Völkerstürme uns so wenig vom Alterthum übrig ließen; wir müssen vielmehr staunen, daß trotz ihrer noch so Vieles, so Unzähliges, so Mannigfaltiges uns er halten blieb. Aber eben dies schon sollte Beweis genug sein, daß diese Literatur zuvor, wie eine außerordentliche Höhe innerer Entwicklung, so auch ein außerordentliches Maß äußerer Ver breitung erreicht haben müsse. Beachten wir, daß auch der Zufall seine Grenzen hat; die Chancen für die Erhaltung eines Schrift stellers stehen immer in einem gewissen Verhältnisse zu der Zahl von Exemplaren, in denen er verbreitet ist. Wenn der Zufall einen Horaz oder einen Cicero die Zeiten allgemeiner Verwüstung in etlichen Exemplaren überdauern ließ, so gehörten sicher ebenso viele Tau sende dazu, um diesen Zufall überhaupt nur möglich zu machen. Doch wir wollen nicht vorgreifen, sondern die Vorurthcilc nach und nach entkräften. Zunächst ist es nicht zu übersehen, daß die Mannigfaltigkeit der innern Entwicklung einer Literatur oft einen Ersatz für die äußere Verbreitung des Einzelnen gewähren kann. Mit andern Worten: cs kommt in der Wirkung ziemlich auf eins heraus, ob ich ei n Werk in zehn Exemplaren oder zehn gleichartige Werke in je einem Exemplare verbreite. Nun aber unterliegt es keinem Zweifel, daß die schriftstellerische Productivität des Alterthums in manchen Epochen verhältnismäßig sogar größer war, wie die heutige. Denn wo wäre heute das Volk, das z. B., gleich den Griechen, 150 komische Dichter und 1500 Originallustspiele auf- zuwciscn hätte? Und doch sind jene Zahlen nur der Ausdruck dessen, wovon der Zufall uns die Kunde erhielt! Wer kann es bestreiten, daß derselbe Zufall uns vielleicht eine ebenso große oder noch größere Zahl von Namen und Titeln verschwieg? Oder wo wäre die gedruckte Nationallitcratur, die, gleich der griechischen, die Schriftsteller über ältere römische Geschichte nach Tausenden zu zählen vermöchte? Wo finden wir ferner heutzutage eine Bi bliothek, die, gleich der Alcxandrinischcn, 700,000 Bücher um faßte? Und doch gehört diese Zahl einer Zeit an, da die griechi sche Productivität aus sich allein beschränkt war, die römische Li teratur noch keine oder nur erst spärliche Beisteuern zu geben vermochte. Die größten Bibliotheken der Gegenwart umfassen meist kaum ein Drittel oder halb so viel Bände, und doch recru-
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