Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. I monatliches Verzeichnis der zuriick^crlanglcn Neuigkeiten, » drei Vierteljahrs- und ein Jahres-JuhaltSverzeichniS. :: :: :: :: Umschlag zu Nr. 189. Leipzig, Donnerstag den 15, August 1912, 79. Jahrgang. Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst München !. In der ersten Lälfte des September wird erscheinen: Lily Braun Die Liebesbriefe der Marquise Umschlag, Einband und Titel von Professor Walter Tiemann Geheftet 5 Mark, gebunden 6 Mark 50 Pf. Liebhaber-Ausgabe etwa 30 Mark linier den originellen Büchern, die wir Lily Braun verdanken, ist dieses neue Werk eines der origi- nellften und bezauberndsten: Originell, — denn der Inhalt des fesselnden Romans besteht aus an die Marquise Delphine Montjoie gerichteten Liebesbriefen; Bezaubernd, denn diese, aus den der Revolution von 1789 unmittelbar vorangehenden Jahren datierten Liebesbriefe lassen eine der geistig bewegtesten und gesellschaftlich interessantesten Epochen in ihrem unverwelkten Glanz erstehen. Im Leben der Leldin, die den Charme des achtzehnten Jahrhunderts in sich verkörpert, rauscht die ganze Symphonie jener unvergleichlichen Zeit auf, mit ihrem sinnverwirrenden Zauber, ihrem künstlerischen Reiz, ihrem geistigen Reichtum und ihrem tragischen Ende. Die Liebesbriefe galanter Lelden des Salons, der Feder und des Schwerts, des Prinzen von Montbeliard, des Äerrn von Beaumarchais, des Grafen Guibert und anderer charakteristischer Typen jener Zeit: des Kardinals Rohan, Caglioftros usw. an die Marquise Delphine führen uns an den Los von Versailles, in das Schloß der Dubarry, in das Palais der Tänzerin Guimard, wie in die Kreise der Enzyklopädisten und die Salons der Mademoiselle de Lespinasse und der Madame Geoffrin. Wir erleben den triumphierenden Einzug Voltaires in Paris, seinen Empfang in der Akademie und seinen Tod in solcher Deutlichkeit, als wären wir seine Zeitgenossen gewesen, und das alles im Rahmen der spannendsten Erzählung des Lebens einer großen Dame jener Zeit. Das Merkwürdigste vielleicht aber ist, daß dieses Werk, in dem jedes Ereignis und jedes Datum der streng sten geschichtlichen Nachprüfung ftandhielte, ohne alle Absicht einen aktuellen Charakter besitzt: von der Fülle von Geist und dem künstlerischen Zauber abgesehen, der das ausschließliche Eigentum des achtzehnten Jahrhunderts geblieben ist, zeigen sich verblüffende Ähnlichkeiten jener Zeit mit unserer Gegenwart. Wer weiß, ob künftighin nicht noch einmal die erstaunlichste Verwandtschaft zwischen der politischen Wirkung der „Liebesbriefe der Marquise" von Lily Braun und der „Äochzeit des Figaro" von Beaumarchais sich Herausstellen wird?!... Lily Braun hat eine so große Menge von Verehrern ihrer Schriften, daß ihr neues Werk gewiß in vielen Tausenden von Exemplaren gekauft werden wird. Wir bitten also reichlich zu bestellen. Bezugsbedingungen: In Kommission mit 25°^,, bar mit 33i/zO/o, Partie 7/6 Albert Langen, Verlag, München 8. August 1912