für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvercins. 93. Dienstags, den 24. October. 1843. Welcher Erfolg steht von de» anerkennungriverthen Bemühun gen ehrenhaft gesinnter Männer; dem Rabattgebcn, der Lchleu- dcrei, der unbefugten Pfuscherei moderner Antiquare re. zu steuern, unter den jetzige» Verhältnissen zu erhoffen? Einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage möge folgende Thatsache aus jüngster Zeit geben. In einer Provinzialstadt Sachsens befinden sich zwei Sortimentshandlungen, welche beide mit der A. B. in der benachbarten Hauptstadt, wie der jährliche Abschluß erken nen läßt, in recht lebhaftem und für den Verlag der Letzte ren nicht unbedeutendem Geschäftsverkehr stehen, da beson ders mehrere höhere Lehrbücher aus ihrem Verlage in den Anstalten der Provinzialstadt eingcführt sind. — Seit eini ger Zeit hat sich nun auch hier ein Antiquar (zugleich Sprach lehrer, bisweilen auch Wasserdoktor etc., wie es eben gehen will), einer jener Krebsschäden des Buchhandels, festgesetzt. Was thut nun die A- B. zur Aufrechterhaltung und Unterstützung ihrer Eollegen in dem Kampfe gegen ein Ue- bel, welches an dem Orte ihres Bestehens selbst dem Sor timentshandel schon so sehr geschadet hat? Wie beurkundet diese, durch günstige Umstände zu bedeutender Ausdehnung gelangte A. B. ihr Interesse an den neueren vielfachen Be mühungen zur Erhaltung und Hebung des Buchhandels im Allgemeinen? Sie giebt dem Antiquar ihren Verlag und namentlich die Lehrbücher ihres Verlages in einzelnen Eremplaren mit demselben Rabatt, ivie den Buchhandlungen, in Rechnung. Die Belege zu dieser, die Aufmerksamkeit des ganzen Buchhandels verdienenden, weil, öfters vorkommend, ihn unfehlbar ruinircnden Thatsache liegen bei der Redaction zur näheren Einsichtnahme bereit. Eine Reihe betrübender Betrachtungen drängt sich hier gewiß jedem denkenden Buchhändler auf und würde die Liebe zu unserem Berufe verscheuchen, wenn es nicht als gewiß und unzweifelhaft gelten könnte, daß solchem Verfah- 10c Jahrgang. ren nur selten etwas Aehnliches an die Seite gesetzt werden kann. Eine befriedigende günstige Beantwortung oben gestellter Frage wird aber so lange nicht gegeben werden können, als der Börsenverein in seinem Vorstande nicht Macht und Mittel in die Hände bekömmt, der gleichen thörigtem Unfuge, wie eine solche, ihr eigenes In teresse verkennende Handlungsweise genannt werden muß, für die Zukunft ein Ziel zu setzen. Ucber die Anzeigen im Börsenblatt bemerkt die Süddeutsche Buchhändler-Zeitung Folgendes: „Ein Sprichwort läßt Wälder sein die man vor Bäumen nicht sehen kann. Etwas von einem solchen Walde ist auch das Börsenblatt. Man gibt Anzeigen in dasselbe, damit sie gelesen werden, verlangt aber zugleich, daß eine die andere überschreie durch längere oder dickere oder rätselhaftere Let tern. Die natürliche Folge davon ist, daß der Leser das Blatt bei Seite legt, um sich nicht Kopfweh zu machen, und daß die langen, dicken und rätselhaften, auf den Seelenfang ausgeschickten Teufelchen umsonst ihre Künste zeigen. Der Buchhandel jedoch verfehlt nicht, täglich seine Klagelieder darüber anzustimmen." Es will scheinen, als wenn unsere Süddeutsche Freundin nicht so ganz Unrecht hätte? Was werden wir thun, um dem Ucbclstande zu begegnen? 8 -j- 8. Verlags-Verkäufe an Antiquare „müßten geahndet werden wie das Schmuggeln. Der Sortimentshandel, der den Gränzhüter machen sollte, ist aber dabei der packtragende Hund" — so spricht dicSüddcutsche Buchh.-Zeitung; — setzen wir hinzu: und das Börsenblatt gibt bereitwillig seine Spalten dazu her, um diesen verderb lichen Handel zu unterstützen, ja ihn, als ofsicielles Blatt, gleichsam zu sanctivniren. 16. 21«