Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18830613
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188306132
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18830613
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-13
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint außer Sonntags täglich. — Bis früh 9 Uhr ein gehende Anzeigen kommen in der Regel u. wenn irgend möglich in der nächsten Nr. zur Ausnahme. Börsenblatt für den Äeitriige für das Börsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutsche» Buchhändler. 134. Leipzig, Mittwoch den 13. Juni. 1883. Nichtamtlicher Theil. Bewegungen im deutschen Buchhandel. Schluß aus Nr. 132. Ein großer Theil der deutschen Buchhändler — und zwar der gewichtigste, da er fast vollständig die Producenten, also die Verleger, umschließt — ist schon seit langer Zeit im Börsen verein zu einer Corporation zusammengetreten, und dieser allein hat bisher in thatkräftiger und segensreicher Weise die Leitung der Interessen des Gesammtstandes wahrgenommen. Jedoch haupt sächlich nur nach außen hin (z. B. durch Mitwirkung bei den Lite- rarconventionen, der Gesetzgebung bez. des Autorrechts und der Presse rc.); auf die innere Entwicklung des Standes konnte er nur mittelbar einwirken aus dem einfachen Grunde, weil eben nur ein Theil desselben zu seiner Mitgliedschaft gehörte. Es ist eine selt same Erscheinung, aber eine echt deutsche, daß es einer Corpora tion, die die Vertretung der Standesgenossenschaft auf ihre Fahne schrieb und jederzeit wacker und erfolgreich durchführte, nicht im Stande war, auch wirklich alle Berufsgenossen in sich zu vereinigen. Neben ihr gab es schon lange eine Anzahl von Platz- und Pro vinzialvereinen, die entsprechende Jnteressenverfolgungen zum Zweck hatten, und von diesen war der wichtigste und neben dem Börsenvcrein in hervorragender Weise eine selbständige Rolle spie lende — mit ihm in vielfacher Wechselbeziehung stehend — der der Buchhändler Leipzigs, welcher der Hüter aller mit der Eigenthümlichkeit des buchhändlerischen Centralverkehrsplatzes zusammenhängenden, dem Gesammtstande dienenden Einrichtungen seit nunmehr fünfzig Jahren war und ist. In die Ruhe dieser lange ohne Störung neben einander und mit einander wirkenden Gesellschaften brachte nun das 50-Pfennig- packet eine Bewegung, die nach und nach so bedeutende Schwankun gen hcrvorrief, daß selbst der Bestand des ehrwürdigen Börsen vereins in Gefahr zu gerathen schien, und dies geschah folgender maßen. Die Sortimenter, denen nach und nach das Wasser der Schleuderei an die Kehle stieg, wie es im ersten Artikel gezeigt wurde, standen in Menge auf und bildeten in dem Verbayd der Provinzial- und Localvereine eine geschlossene Vereinigung, welcher außer den alten, schon lange bestehenden eine Reihe von neu begründeten Vereinen beitrat, und welche zum Kampf ums Da sein das Banner gegen die Schleuderei erhob. In Leipzig beson ders hatten sich infolge der günstigen Platzverhältnisse — es ist ja der Stapel- und Durchgangsplatz des größten Theils der buch händlerischen Waare — die Schleudergeschäfte aufgethan, und in folge dessen richtete sich die Spitze der Sortimenterbewegung gegen den Platz Leipzig überhaupt. Bon dem Verlagsbuchhandel im Allgemeinen und dem Leipziger Commissionshandel, in dessen Hände alle Fäden zusammenlaufen, im Besonder« erwartete und verlangte man Unterstützung in seine» berechtigten Bestrebungen und übersah Fünfzigster Jahrgang. dabei nur, daß der Leipziger Commissionär selbständig wenig thun konnte, indem er in der That nur Mandatar der wirklichen und natürlichen Beherrscher der Dinge, der Verleger, so gut wie er der der Sortimenter ist. Er konnte dem Sortimenter nur den Schutz gewähren, zu dem er von den Verlegern autorisirt wurde, und konnte dieSchleuderer nurmitderWaffe bekämpfen, die der Ver leger gewillt war ihm in die Hand zu geben. Gegen den Leipziger Platz standen aber von jeher in einem natürlichenAntagonismus auch die Vertreter zweier andern wichtigen Centralplätze, die von Berlin und von Stuttgart. Es herrschte eine gewisse Rivalität zwischen diesen drei Plätzen, nicht nur wegen des Antheils am Verkehr, den jeder der drei selbstverständlich nach Möglichkeit sich zuzuführen bestrebt ist, sondern auch insofern, als die beiden letzter» die Führung gern selbst übernommen hätten, die Leipzig infolge der bestehenden Einrichtungen in einem gewissen Grade zugefallen war, und die auch natürlich im Börsenverein, dessen Hauptversammlungen in Leipzig stattfinden, zur Geltung kam, die es aber durchaus im Interesse der Gesammtheit ausübte, welches ja das eigene sein mußte. Diese Antileipziger fanden sich nun in Verfolgung ihrer eigenen Interessen nach dem Gesetze der Schwere mit den gegen die Leipziger Schleuderer anstürmenden Sortimentern zusammen, und eine Zeit lang herrschte Interessengemeinschaft zwischen diesen sich eigentlich opponirenden Elementen der Sortimenter im Allge meinen und der durch Ortsinteresse mit ihnen verbundenen Ver leger, die ihren Gravitationspunkt in Berlin und Stuttgart hatten — solange bis das gemeinsame Ziel, der Bruch des Leipziger Uebergewichts im Börsenverein erreicht war. Er war leicht voll bracht, denn in der That war das vorausgesetzte Uebergewicht Leipzigs nur eine Illusion. Seine Führung hatte eigentlich nur in der Führung der Geschäfte bestanden, mit der eine Anzahl von sachkundigen Mitgliedern des Leipziger Buchhandels wiederholt betraut worden war, welche zugleich gewohnheitsmäßig den Vor sitz des Leipziger Vereins führten oder dessen Präsidium nahe standen. Diese hatten allerdings aus langer Praxis durch parla mentarische Routine in der Leitung der Versammlungen einen gewissen Einfluß auf diese erworben; das Gros der Leipziger aber war eigentlich nie eine geschlossene, gemeinschaftliche particulare Interessen verfolgende Corporation oder Partei. Dieselben Gegensätze, welche den Gesammtbuchhandel im Großen zerspalten, spiegelten sich beiihnen anfengeremRaume,und dieverschiedenenJnteressen der ein zelnen Gruppen— derSortimenter, Commissionäre und Verleger—, die sich nicht einmal äußerlich zu festen Vereinigungen zusammen schließen, ließen auch hier keine gemeinsame Action zu Stande kom men, ja man gab sich — ganz im Gegensatz zu der lebhaften Agi tation, die überall auswärts herrschte — in Leipzig nicht einmal 36S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite