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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1896
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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Erscheint (in Verbindung mit den »Nach richten auS dem Buchhandel-) täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — JahrcSpreis: fiir Mitglieder ein Exemplar 10 fiir Nichtmitglieder 20 Börsenblatt für den Anzeigen: für Mitglieder 10 Pfg., für Nichtmitglieder 20 Pfg., für Nichtbuch händler 30 Pfg. die drcigespaltene Petit zeile oder deren Raum. Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. Eigentum des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 66. Leipzig, Freitag den 20. März. 1896. S p r e ch s a a l. Herr Kürschner und das Sortiment. (Vgl. Börsenblatt Nr. 27, 33, 39, 43.) Auf die in Nr. 43 d. Bl. bekannt gegebencne Antwort des Vor standes des Wiesbadener Buchhändlervereins auf das ebenfalls dort mitgeteilte Schreiben dcsVerlags vonKürschnersStaatshandbuch >» Eisenach empfing Herr Christian Limbarth in Wiesbaden das nachstehend abgedruckke Schreiben: Eisenach den 27. Febr. 1896. Herrn Ehr. Limbarth, Vorsitzender des Wiesbadener Buchhändler-Vereins Wiesbaden. -Es ist ein ergötzliches Zeichen von Ueberhebung, das Sie im Eingang Ihres Briefes vom 17./2. geben, in dem Sie die staatliche Einrichtung des Handelsregisters hinter die private des Buchhändler-Adreßbuchs rangieren. Schade, daß das bürgerliche Gesetzbuch im Entwurf bereits fertig ist, Sie hätten ihm vielleicht die buchhändlerischc Verkehrsvrdnung substituiert. Wir betrach ten den Buchhandel von einem viel höheren Standpunkt als Sie, die Sie in ihm, nach Ihrer Handlungsweise zu urteilen, lediglich eine Melkkuh für sich und die Ihren betrachten, und wir wür digen infolgedessen seine großen Verdienste ungleich mehr als Sie, aber zu solchen Anschauungen sollten Sie objektive Menschen doch nicht zu bekehren versuchen. »Zu Ihrer Aufklärung wollen wir Ihnen sagen, daß Herm. Hillger Verlag auf den Vorzug, zu den buchhändlerischen Firmen im Sinne der -Zünftigen- zu zählen, so viel uns bekannt, ver zichtet. Als seinen ausschließlichen Besitzer nennt das von Ihnen ja allerdings als nicht vollwertig angesehene -Handelsregister- Herrn Herm. Hillger, Berlin. Kürschners Selbstverlag dagegen ist identisch mit dem -Verlag von Kürschners Staatshandbuch-. Besitzer ist der im Börsenadreßbuch angegebene Herr Geh. Hofrat Kürschner, dessen Bücher in verschiedenen Verlagen, u. a. auch im Verlag von Herm. Hillger, erscheinen. -Es ist also unlogisch, einen Verlag verantwortlich zu machen, daß sein Autor bei einem anderen Ihnen unliebsamen Verlag auch Bücher verlegen läßt, und ein absolutes Novum in der Ge schichte des Buchhandels, daß der Autor für die Vertriebsweise seines Verlags verantwortlich gemacht wird. Daß Sie diesen Standpunkt auch nur Herrn Geh. Hojrat Kürschner gegenüber einnehmen, bestärkt uns darin, daß Sie ausschließlich sonst Ver leger in Ihrem Briefe nennen, deren Autoren aber gerechterweise unerwähnt lassen — allerdings würden Sie ja dann auch Goethe und Schiller auf den Wiesbadener Index setzen müssen, was wohl selbst Ihnen zu stark sein würde. -Inwieweit Sie mit Ihrer .Achterklärung- und Auffor derung zur Boykottierung, die Sie selbst zugestanden haben, widerrechtlich handelten, wird die Zukunft lehren, vielleicht kommt auch für Sie der Tag der Reue, dem Publikum billige Bücher aus jedenfalls nicht gemeinnützigen Gründen mißgönnt zu haben. -Wir haben gar keinen Grund, den unserer Firma ganz fremden Verlag von Hermann Hillger in Schutz zu nehmen — er wird das schon selbst besorgen! —, aber wir glauben solche Erscheinung nicht nur aus den Erfahrungen unseres eigenen kleinen, sondern auch denen sehr großer Verlage erklären zu können. Die trostlosen Zahlungsverhältnisse, die oft mangelhafte Kenntnis der Bücher und des Publikums, die alte Art, die Hände in den Schoß und die Bücher einfach ins Fach zu legen, die vielfach Vorkommen, sind Ursache mit, daß große Firmen sich durch Reisende direkt ans Publikum wenden, daß sie einzelnen Firmen den ausschließlichen Vertrieb übergeben und das Publi kum zu direktem Bezug durch Inserate auffordern. Darauf ist ja wohl auch zurückzuführen, daß sich jetzt in Berlin ein Verein gebildet hat, um gegen alle kleinlichen Beschränkungen einer freien Entwickelung des Buchhandels Front zu machen Luckmt>!echz>gjler Jahrgang. (Folgt die Mitteilung, daß ein großer deutscher Verlag eins seiner Verlagswerke in Amerika in gleicher Weise vertreibt. Red.) Warum sollten nicht auch Zeitungen Bücher verkaufen, da doch auch Buchhandlungen Zeitungen vertreiben, dazu Lebkuchen, Thee, Taschenmesser, Taschcnapotheken, Mikroskope, Buchbinder artikel re. rc. .-c., Jnseratagenluren halten und dergleichen? Dem rührigen Buchhändler wird immer ein weites Feld bleiben, er wird, wenn er ein richtiger Kausmann ist, zugleich erkennen, daß auch ein ihm vielleicht nicht angenehmes Verfahren wie der Zeitungsvertrieb das Publikum zum Büchcrkaufen mit erziehen hilft und das Resultat dieser Erziehung ihm schließlich zum Vor teil gereicht. -Psychologisch erklärlich ist es ja, daß gerade Sie so einseitig und ohne Ueberlegung für den großen Bann gegen unfern Autor sich aussprechen, denn es spricht aus Ihnen immer der Kon kurrent des Blattes, das die Werke des Hillgerschen Verlages vertrieb, was auch das Publikum dort verstehen wird, wenn wir es ihm klar legen. Daß Sie nur Verneinung wollten und sich dazu des Resonanzbodens des dortigen Vereins versicherten, und nicht eine Verständigung, geht daraus hervor, daß auch Ihr zweiter Brief viel Lamento, viel Hochmut, noch mehr Mangel an Logik, aber keinen Vorschlag und keine Forderung enthält. »Mögen Sie immerhin die Ausdrucksweise unseres Briefes -nicht passend- finden — wir finden den Geist (oder dessen Surrogat), der aus dem Ihrigen spricht, weder passend an sich noch viel weniger passend in einer Zeit, die darauf hinstrebt, der Allgemeinheit den größten Vorteil zu gewähren, nicht aber sie zu beengen, weil einige Angehörige eines Bruchteiles der selben sich in ihren -zünftlerischen Neigungen- beengt sichten. -Hochachtend Verlag von Kürschners Staatshandbuch in Eisenach-. Dein Verlag von Kürschners Staatshandbuch wurde folgende Antwort erteilt: »Wiesbadener Buchhändler-Verein. -Wiesbaden, den 5. März 1896. -An den Verlag von Kürschners Staatshandbuch in Eisenach. "Ihre Zuschrift vom 27. Februar bietet nur wenig That- sächliches, das einer Erwiderung bedarf. Bestätigt wird aber darin unsere Vermutung, daß Kürschners Selbstverlag und Verlag des Staatshandbuches -identisch- ist. Wir dürfen des wegen ferner vermuten, daß hinter der Firma -Hermann Hillger» Herr Geheimer Hosrat Professor Josef Kürschner sich auch noch versteckt hält. -Sie vermissen in unserem Briefe das Bestreben einer Ver ständigung, Sie erwarten einen Vorschlag, eine Forderung! Wir verweisen Sie deswegen auf das Verfahren des von Ihnen so sehr geschmähten Herrn Limbarth. Dieser hat im Einverständnis mit den hiesigen Buchhandlungen das Anerbieten des Literarischen Verlagshauses in Berlin und New Hock für den Vertrieb einer zehnbändigen Klassikerausgabe benutzt. Er hat eine größere An zahl davon bezogen, die vorgeschriebenen Inserate mit dem Zu satze in sein Blatt ausgenommen, daß die Sammlung in jeder Buchhandlung in Wiesbaden zu haben sei; Herr Limbarth hat das Exemplar bei einem Verkaufspreis von ö ^ zu 3 ^ 7ö -Z berechnet; der Verkauf ging ganz flott und die Wiesbadener Handlungen waren voll befriedigt. -In diesem Vorgehen des Herrn Limbarth haben Sie somit ein Beispiel, das den von Ihnen vermißten Vorschlag in sich schließt, und es sollte uns freuen, ivenn derselbe Nachahmung bei Ihnen fände. -Ihre Anschauungsweise treibt Sie aber jedenfalls zu dem von Ihnen erwähnten Geheimbund hin, wenigstens erwähnen Sie 233
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