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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18620418
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186204185
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Erscheint jeden Montag, Mittwoch und Freitag ; während der Buchhändler-Messe zu Ostern, täglich. Börsenblatt für den Beilräg«' für daS Börsenblatt find a» dt« R «daction,— Inst» rat« an die Expedition desselben ,u senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvcreiny der Deutsche» Buchhändler. 47. Leipzig. Freitag den 18. April. 1862. Wegen der Osterfeiertage erscheint die nächste Nummer am Mittwoch den 23. April. Amtlicher T h e i l. Bericht des Ausschusses zur Prüfung des E. Vieweg'schcu Antrages ans Begründung einer kritischen Zeitschrift durch den Börsenverein. I. Der Vicmeg'sche Plan. Die Marzrevolution hat fast überall die Reste der alten gelehrten Literaturzeilungen zu Grabe getragen. Wir wollen darüber nicht klagen; es war eine Nothwendigkeit der Zeit. I« ihren alten schwerfälligen Formen, in ihrer starren Abgeschlossen heit, die nur von der Studierstube zur Studierstube schrieb uird nur in sehr vereinzelten Ausnahmsfällen dem lebendigen Zusam menhänge zwischen Wissenschaft und allgemeiner Volksbildung Hkeebnung trug, hatten diese Litcraturzeitungcn sich selbst ihr Ur- thcil gesprochen. Das Volk wollte von ihnen nichts wissen, wen ge ihrerseits nichts vom Volke wußten. Aber auf der anderen Seite dürfen wir uns auch nicht täuschen, daß der deutschen Literatur aus dem Untergang jener gelehrten Zeitschriften großer Schaden erwachsen ist. Es wurde kein zeitgemäßer Ersah geboten. Die Lileraturkritik hat sich in die Feuilletons der politischen Zeitungen oder in Wochen- und Monatsschriften von vorwiegend politischer Tendenz geflüchtet. Daneben bestehen nur noch einige Zeitschriften, welche zwar auch dkr wissenschaftlichen Kritik dienen, aber doch nicht das sind, was wir im Auge haben. Die unausbleibliche und naturgemäße Folg« ist gewesen, daß sich die Männer der Wissenschaft entweder ganz von aller Journalistik zurückgezogen haben oder sich doch nur auf die für engste Kreise beschränkten Fachjournale beschränken. Es ist eine unbezwcifclte Thatsachc, daß die deutsche Kritik nicht Schritt mit der Entwickelung der Wissenschaft gehalten hat, abgesehen davon, daß sie auch sehr häufig nicht lauter, nicht ge-echt geblieben ist, sondern sich durch Partciströmungen und Cliquenwesen, wenn nicht durch üblere Einflüsse, bestimmen ließ. Jedermann weiß, was dieser Umstand besagen will. Wedcr die Bildung der gewöhnlichen Literaten, noch selbst der Zweck und Umfang eines Feuilletons oder eines vorwiegend belletristisch n Blattes reicht dazu hin, auf die strengeren und ernsteren Werke der Wissenschaft, ja selbst in unbefangener und würdiger Weise aus große und epochemachende Dichtungen einzugehen. Der allgemeinen Volksbildung entgeht dadurch ein sehr wesentliches Bildungsmittel, und auch auf die Schriftsteller und auf den Buchhandel wirkt es lähmend, daß fast nirgends ein festes, bestimmendes, förderndes Urtheil laut wird und durchgrcift. Dies ist der leitende Gesichtspunkt gewesen, welcher uns zt dem Vorschlag führte, das Jubiläum der Buchhändlerbörse mit der Begründung einer neuen großen kritischen Zeitschrift zu feien. Der Zweck dieser Zeitschrift ist, die Kritik der wisscnschaftlrhen, dichterischen und, so viel als möglich, auch künstlerischen Leistungen und Erscheinungen unberufenen Händen zu entwinden und wieder i» den strengen und weihevollen Dienst ernster, wirklich wissenschaftlich gebildeter Männer zurückzuführcn. Die Fcrm, daß eine solche Zeitschrift nicht als die Unternehmung dieser oder jener einzelnen Firma, sondern als G c samm t u n ter n e h mu n g des gestimmten deutschen Buchhandels auskrere, erschien als die angemessenste, weil damit zugleich von vornherein die volle Unabhängigkeit der Redaction von jeder Nü cksich tsnahme auf die Einwirkungen des Eigenthümers am besten verbürgt ist. Wir brauchen nicht lange nach dem Muster einer solchen Zctschrift zu suchen. Wenn cs sich darum handelt, derselben die strengste wissenschaftliche Haltung zu sichern und in und trotz diesir Wissenschaftlichkeit doch allen gebildeten Ständen nicht bloß zugänglich, sondern sogar fesselnd und anziehend zu bleiben, so beweisen die großen englischen Reviews, und die Uovus clos cioux lUonäos, daß die Erfüllung dieser Forderung keine Unmöglichkeit ist. Macaulan's Essays, welche die Engländer mit Recht unter die classischen Werke ihrer Literatur zählen und welche auch in Deutschland die allgemeinste Verbreitung und Bewunderung fanden, sind ursprünglich alle in Journalen, meist in der Läinburgli iiovierv, erschienen. Es hieße unfern Männern der Wissenschaft ein unverdienrci Armuthszeugniß ausstellen, wollten wir an ihrer Fähigkeit Neunundzwanzigster Jahrgang. 114
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