Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1861

Erscheint jeden Montag, Mittwoch und Freitag; während der Buchhändler-Messe zu Ostern, täglich. Börsenblatt Beiträge für das Börsenblatt find an die Redaction, — Jnse- rate an die Expedition desselben zu senden. für den Deutscheil Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. ßo. -« Leipzig, Mittwoch den 8- Mai. 1861. Amtliche r T h e i l. Verhandlung der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler am Sonntag Cantate, den 28. April 1861. Die diesjährige Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, zu welcher statutenmäßig in dem Börsenblatte für den Deutschen Buchhandel und durch Karten noch besonders eingcladcn worden war, wurde an Stelle des durch Krankheit abgehaltenen Vorstehers, Herrn vr. Veit in Berlin, von Herrn Sal. Hirzel aus Leipzig um 11 Uhr Vormit tags eröffnet, nachdem die eintretendcn Mitglieder des Vereins vorher ihre Wahlzettel ausgefüllt und in den dazu am Eingänge des Saales unter Obhut des Herrn E. Wengler aufgestellten Wahlzettelkasten in Gemäßheit des §. 19. der Statuten eingelegt hatten. Die Eröffnung der Verhandlung begann in Bezug auf die 25jährige Jubelfeier des Bestehens der Deutschen Buchhänd- lerbörsc und der Begründung des Unterstützungsvereins für hilfsbedürftige Buchhändler mit Absingung des Liedes: „Nun danket Alle Gott^ unter Posaunenbegleitung, worauf Herr Hirzel die von Herrn vr. Veit eingesandte Festrede zur 25jährigen Jubel feier des Börsengebäudes, welche diesem Protokolle svb angefügl ist, vortrug. Hierauf ergriff der Kreisdircctor, Herr von Burgsdorff, das Wort und erklärte im Aufträge der hohen Staatsre gierung deren Theilnahme an der heutigen Feier, welche er als ein Zeugnis des Eifers für deutsche Wissenschaft und Literatur auffaßte, indem durch die Bemühungen des Buchhandels Bildung und Wissenschaft in allgemeine Kreise und alle Schichten des Vaterlands ausgebreitet worden sei. Der deutsche Buchhandel habe seine Mission, der Träger der Aufklärung und des Fortschrei- tens zu sein, erkannt und festgehaltcn, und er wünsche, daß bei künftiger Wiederkehr dieses Tages der deutsche Buchhandel ebenso als ein Stern der Nation vorleuchten möge. Nachdem Herr Vorsitzender dem Herrn Kreisdirector den Dank des Vereins für die wohlwollenden Gesinnungen ausge sprochen hatte, ernannte er, den Statuten gemäß, Herrn Adolph Enslin aus Berlin und Herrn Eduard Fromm ann aus Jena zu Ordnern und trug sodann den Geschäftsbericht über das verflossene Verwaltungsjahr, welcher diesem Protokolle sub k. angefügt ist, vor und kündigte an, daß das Resultat der Wahlen im Börfenblatte, wie bisher, werde bekannt gemacht werden Da über den Geschäftsbericht Niemand auf Anfrage des Herrn Vorsitzenden das Wort ergriff, forderte er den Vorsitzen den des Rechnungsausschusses, Herrn Friede. Fleischer, auf, den Rechenschaftsbericht über das Rechnungswesen im Jahre 1860 bis 1861, sowie das Budget für 1861 und 1862 und die specielle Uebcrsicht über das Eonto des Börsenblattes, welche sub 6. 0. und L. diesem Protokolle angehängt sind, vorzutragcn, was geschah. Die Anfrage, ob Jemand das Wort über diese Rech nungsausstellungen ergreifen wolle, blieb erfolglos, und es erklärte Herr Vorsitzender daher die Rechnungen des verflossenen Ver waltungsjahres für genehmigt. Demnächst erhielt Herr Mittler das Wort, welcher im Aufträge des Vorstandes des Ustterstützungsvereins für hilfsbedürftige Buchhänd ler dem Vorstande den Dank des Unterstützungsvereins für die Gestattung, seiü 25jähriges Jubelfest in Gemeinschaft mit dem Feste des Börsengebäudes zu begehen, aussprach und dann den diesem Protokolle sub k. angefügten Jubiläumsbericht vortrug. An diesen Vortrag schloß Herr Vorsitzender folgenden Antrag: der Börsenverein möge den heutigen Tag auch durch einen Act der Wohlthätigkeit bezeichnen, und zum bleibenden Gedächtnis an dieses Fest eine Schenkung von 2000 Thlr. an den Unterstützungsverein beschließen, mit der Bestim mung, daß der Vorstand des letzteren ermächtigt werde, die Zinsen dieses Eapitals auch außerhalb derjenigen Bestim mung seiner Statuten, welche den Nachweis der Hilfsbedürftigkeit verschreibt, zu verwenden, welchen Herr Müller aus Berlin mit einigen Worten begründete und die Versammlung auf vorhergegangene Anfrage des Herrn Vorsitzenden einstimmig annahm. Diesem Beschlüsse folgte der V. Gegenstand der heutigen Tagesordnung, die diesem Protokolle sub 6. angehängte An sprache des Herrn Vorsitzenden über die Aufstellung des Bildnisses des Frciherrn Johann Friedrich von Cotta, welche der Redner Stchtundzwanzigster Jahrgang. 130