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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1885
- Sprache
- Deutsch
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Erscheint auver Sonntag- tlglich. — Bis früh !) Uhr ein gehende Anzeigen kommen in der Siegel u. wenn irgend möglich in der nächsten Nr zur Aufnahme Börsenblatt für den Beiträge >ür das Börsenblatt sind a» k>>c Redaktion — ?lnzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigentum de» vörscndcreins der Deutschen Buchhiiudler. .,4- 1t>1. Leipzig. Mittwoch de» IS. Juli. 1885, Nichtamtlicher Teil. Technische Umschau im Buchgewerbe. I. Der Wege, sich lächerlich zu machen, giebt es bekanntlich viele. Sehr gefährlich ist in dieser Hinsicht eine unüberlegte Begeisterung für verbesserte Maschinen und Verfahren; noch ge fährlicher ist aber das leider auch in Fachkreisen sehr beliebte Absprechen über neue technische Erfindungen. Napoleon I. und Thiers haben wegwerfende Urteile über die Möglichkeit der Dampf schiffahrt und die Aussichten der Eisenbahnen schwerlich zum Ruhme gereicht; wir könnten einen bedeutenden Gelehrten nennen, der vor etwa zehn Jahren jeden für einen Schwindler erklärte, der die Möglichkeit des Telephonierens behauptete. Vor nicht allzu langer Zeit sprach sich in unserer Gegenwart ein bekannter Eisen bahntechniker über die Möglichkeit der elektrischen Zugbeförderung wie über die sich immer mehr bewährende Anwendung des Com pound- oder Verbandsystems auf die Lokomotiven mehr als weg werfend aus; während die Gastechuiker erst jetzt darüber klar zu werden anfangeu, daß die elektrische Beleuchtung doch kein Schwindel sei. Diese abschreckenden Beispiele von Kurzsichtigkeit dürften doch, wie uns scheint, jedem denkenden Buchdrucker es zur Pflicht machen, über die sogenannten Stereotyp- oder Matrizen - Stanz maschinen nicht so leichthin den Stab zu brechen und dieselben aufs ernstlichste zu prüfen. Die Sache ist sicherlich des Schweißes der Edlen wert. Es giebt vielleicht Buchdrucker, denen die für den Betrieb ihres Gewerbes nötigen ungeheuren Typenvorräte förmlich ans Herz gewachsen sind, welche die rasche Abnutzung wie die Notwendigkeit der fortwährenden Ergänzung derselben freudig ertragen und das Kapital leicht verschmerzen, welches sie in Schriftmetall und in den schwerfälligen Setzkästen festgelegt haben. Die Mehrheit wird sich aber sicherlich nach Abwerfung des ungeheuren Ballastes umsomehr sehnen, als die bewegliche Schrift thatsächlich, bei dem Überhandnehmen des Stereotypierens, nur noch einen Umweg bildet. Weshalb soll man Formen erst mühsam Herstellen, die sofort nach erfolgtem Abklatsch in Papier oder Gyps wieder abgelegt werden? Wäre es nicht viel ein facher und rationeller, die Schrift durch geeignete Vorrichtungen gleich in diese Massen einzustanzen, matatis mutanäis so zu ver fahren, wie der Lithograph oder Kupferstecher, sich die bereits weitverbreitete Schreibmaschine zum Muster zu nehmen und damit Gutenbergs edle Kunst zeitgemäß zu verjüngen? Dieser Gedanke beschäftigt manchen denkenden Kopf seit Jahren. Die Sache war indessen bisher hauptsächlich an der Schwierigkeit des Ausschließens und an den leidigen Korrekturen in der Platte gescheitert. Dem Ingenieur Heinrich Hagemann in Berlin gebührt der Ruhm, auch diese Schwierigkeiten in der Hauptsache beseitigt zu haben, und es bildet wohl einen Beweis Zweiundsünszigster Jahrgang. für die Richtigkeit des eingeschlageneu Weges der Umstand, daß in der kurzen Zeit seit dem allgemeinen Bekanntwcrden der schönen Hagemannschen Maschine in Deutschland allein drei Patente auf Stereotypmaschinen erteilt wurden, von denen zwei in amerika nischen Köpfen entstanden sind. Hagemanns Stereotypmaschinc erinnert, wie unseren Lesern bekannt sein wird, äußerlich an eine Tiegeldruckpresse. Der Arbeiter bewegt mit einem Arm einen Hebel, durch welchen er das Vorrücken der untergelegten Papptafel um eine Typenbreite, sowie das Einstanzen einer Type in dieselbe bewirkt. Daß die gewünschte Type eingestanzt wird, erreicht er andererseits dadurch, daß er einen Hebel auf die Stelle eines das Alphabet eingraviert zeigenden Zifferblattes setzt, welches den zu stanzenden Buchstaben trägt. Diese Arbeit erinnert also an die Verrichtung der mit dem alten Zeigertelegraphen arbeitenden Beamten. Zugleich druckt der Mann an der Maschine dieselbe Type mittels vorher cin- geschwärzten Stempels auf einen Papierbogen, der als Korrektur abzug dient. Soweit wäre alles sehr schön, und die Vorteile des Systems springen umsomehr in die Augen, als man ein Zifferblatt mit mehreren Alphabeten, z. B. Antiqua, Kursiv und Kapitälchen, verwenden und das Zifferblatt überdies leicht auswechseln kann. Die Schwierigkeit liegt, wie bemerkt, hauptsächlich im Ausschließen. Würde der Arbeiter nach einem Manuskript stanzen, so möchte er wohl selten einen richtigen Ausschluß erzielen, die Zeile wäre stets zu kurz oder zu lang. Es muß deshalb das Manuskript erst mit der Schreibmaschine und zwar auf besonders liniiertes Papier vorgeschrieben werden. Dies bedingt aber die Anschaffung einer oder mehrerer Schreibmaschinen (die beste, von Remington erfundene, kostet, irren wir nicht, etwa 450 die Hallsche immerhin 160 <^!l, die Guhl und Harbecksche, welche freilich nur das große Antiqua-Alphabet druckt, 60 Hagemann behauptet indessen, das Vorschreiben nehme nicht mehr Zeit in Anspruch, als das jetzt erforderliche Ablegen der Schrift, und das wollen wir ihm gern glauben. Wie steht es aber mit den Korrekturen? Hagemann über klebt die fehlerhafte Stelle in der Papiermatrize mit einem Stück Papier und prägt die richtigen Zeichen ein. Daß dies nicht mehr Zeit in Anspruch nehme, als die jetzige Art des Korri- gierens, möchten wir indessen Hagemann nur glauben, wenn es sich um einfache Buchstabenfehler handelt. Hat der Stanzer in dessen mit einem der häufig vorkommenden Autoren zu thnn, die ihr Buch nach der Korrektur erst zu schreiben Pflegen, so ist doch vielleicht hier ein Fragezeichen am Platze. Dies vorausgeschickt, wollen wir auf die seit kurzem pa tentierten drei Stanzmaschinen einen kurzen Blick werfen. 460
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