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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1875
- Sprache
- Deutsch
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autzer Sonntags täglich. — «iS früh S Uhr eingehend,: Anzeige» kommen in der nächsten Nummer Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum he» BörsendereinS »er Deutschen Buchhändler. 78. Leipzig, Mittwoch den 7. April. 1875. Nichtamtlicher Theil. Zum fünfzigjährigen Buchhiinhlrr-Jubiläum von Friedrich Johannes Frommann. Leipzig, 7. April. Am morgenden Tage begeht einer der tüchtigsten und ehrenwerthesten Altmeister des deutschen Buch handels den fünfzigjährigen Gedenktag seines praktischen Wirkens: am 8. April 1825 trat Friedrich Johannes Frommann als Thcil- haber in das väterliche Geschäft in Jena ei» und begann seine Wirk samkeit als selbständiger Buchhändler. Was er in den seither ver strichenen fünfzig Jahren geleistet und geschaffen, greift so vielfach und nach so manchen Richtungen hin maßgebend in die hochbedeut same Entwicklung des deutschen Buchhandels während dieses fünf zigjährigen Zeitraumes ein, daß der Jubeltag des trefflichen Mannes zu einem Festtag sür den gesammten deutschen Buchhandel wird, der, indem er seinen wacker» Meister feiert, zugleich in würdigster Weise sich selbst ehrt. . » Friedrich Johannes Frommann ward geboren zu Zül- lichau, einer kleinen Stadt der Mark Brandenburg, am S. August 1787. Dort hatte sein Vater Friedrich Frommann ein eigen Heim sich begründet und in dasselbe seine Mutter, ein Hamburger Kind aus gutem Hause, im Jahre 1792 als Gattin eingcsührt. Ansang des Jahres 1798 verlegte Friedrich Frommann sein Geschäft nach Jena; acht Monate vor der Uebersiedlung waren die Eltern durch die Geburt des ersten Kindes erfreut worden — unsers Friedrich Johannes — welchem dritthalb Jahre darauf in Jena noch ein zweites folgte. Die Universität Jena stand damals auf ihrem Höhepunkt. Eine stattliche Reihe wissenschaftlicher Größen zierte ihre Lehrstühle und verbreitete einen geistigen Glanz über das dortige Leben wie nie zuvor. Viele der gefeierten Namen standen in Beziehungen zum Frommann'schen Hause auch durch geselligen Verkehr. Das von Fr. Joh. Frommann vor einigen Jahren herausgegebene Buch: „Das Frommann'sche Haus und seine Freunde", das 1872 in zweiter vermehrter Auflage erschien, und in welchem der Herausgeber seinen Eltern ein köstliches Denkmal kindlicher Pietät gesetzt hat, entwirft ein Prächtig anschauliches Bild von diesen, Verkehr. Wir ersehen daraus, daß Thibaut, Huseland, Lader, Luden, Griesbach, Ludwig Tieck, Steffens, Fichte und Schilling dem Frommann'schen Hanse als Freunde nahe standen. Mit den Wei marer Berühmtheiten fand ein nicht minder reger Verkehr statt, und namentlich trat Goethe zum Frommann'schen Hause sehr bald nach dessen Etablirung in Jena in ein näheres Verhältnis;, das dadurch erleichtert ward, daß Riemer, der Lehrer seines Sohnes August, als Corrector des Schneider scheu Wörterbuchs und als Verfasser des Auszugs daraus mit Friedrich Frommann in Geschäftsverbindung stand und daneben auch den brieflichen Verkehr mit Goethe ver mittelte. ZahllofeBriese — heißtesindemebenangezogenen Buche —, in denen Goethe melden läßt, welche Stücke in der nächsten Zeit :zur Aufführung kommen werden, auch directe Einladungen zum ' Mittagessen vor dem Theater oder sogar zum Uebernachten bei ihm > aufträgt, geben Zeugniß hiervon. „Sv war auch Riemer in der ersten Zeit, soweit meine Erinnerung hinausreicht, fast der stete Be gleiter Goethe's inJena und in »njcrm Hause. Auch wenn Goethe in Weimar war, stockte also der Verkehr nie lange und bestand daneben durch Vermittlung der elastisch gewordenen Botenweibcr in gegenseitigen kleinen Geschenken und anderen Aufmerksamkeiten, wie denn z. B. meine Mutter ihm regelmäßig den ersten Spargel im Frühjahr schickte, den unsere wärmere Sonne acht Tage eher zeitigte als die Weimarischc, er dagegen von Carlsbad oder anderen Reise» Kleinig keiten für jedes Glied der Familie mitzubringcn pflegte Bei seinen oft monatclangen Aufenthalten hier (in Jena) kam er gern Abends zur Theestunde, wenn er wußte, daß er die Eltern allein und im kleinen vertrauten Kreise fand, wobei es ihm an, wohlstcn war und er gern aus sich herausging. War er verstimmt, so ließ man ihn zusrieden und wartete, wenn auch mit einiger Beklommen heit, bis er sich zurecht gefunden hatte. War er aber aufgelegt, oder wurde ers, so war cs eine Lust, ihm zuzuhören, er mochte nun über Bedeutendes oder Unbedeutendes sprechen. Allem wußte er einen Reiz zu geben und eine interessante Seite abzugewinncn. Der Ge nuß am Lesen seiner Schriften reicht lauge nicht an den seiner münd lichen Unterhaltung. Er war Meister im Erzählen; es ging aus einem Gusse und hie ausdrucksvollen Bewegungen der Hände und der Glanz der Augen erhöhten den Reiz seiner Rede." Unter solchen Umgebungen wuchs unser Jubilar auf. Sic konntcy dps mächtigsten Eindrucks auf Geist, Herz und Gemüth des dafüp lebhaft empfänglichen Knaben und Jünglings nicht verfehlen. Für richtige Lebensführung sorgte dabei der praktische, verständige Sinn des Vaters und die treffliche Erziehung der Mutter, welche nach des Sohnes Auszeichnungen eine zugleich über die weibliche Turchschnittsbildung ihrer Zeit hoch cmporragendc deutsche Muster- fran gewesen sein muß. Ihre dem mehrerwähnten Buche als Bei lage beigcgebenen Ermahnungen „an eine angehende Hausfrau" sind ein köstliches Stück häuslicher Lebensweisheit, das sür alle Zeiten feine praktische Nutzanwendung finden wird. Bei der Wahl des Lebensberuses trat Fr. Joh. Frommann in die Fußstapsen des Vaters. Nach überstandener Lehrzeit in des Letzteren Geschäft trat er in der, damals unter des unvergeßlichen Friedrich Perthes' Leitung stehenden Firma „Perthes L Besser" in Hamburg als Gehilfe ein. Von da siedelte er nach Berlin über, um zlvci Jahre lang Univcrsitätsstudicn obzuliegen — eine Vorbil dungsschule, die heutzutage unter unseren Buchhändlern erfreulicher weise keineswegs mehr zu den Seltenheiten gehört, die aber in : damaliger Zeit nahezu ein Unicum sein mag. In diese Berliner 1Ü3
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