Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. M 7. Freitags, den 24. Januar 184«. Zwei mal zwei ist vier. Mit Verlaub der verehrlichen Rcdaction replicirc ich hier mit Einiges auf die in Nr. 110 u. 111 des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel v. v. I. enthaltene, sogenannte Entgeg nung meiner Deschiffrirung des Aktenstücks, welches dem Deut schen Buchhandel in Nr. 97 des Börsenblatts als eine Rarität vorgewiesen wurde, als ein Osotu« monstrosu«, weil es im Garten des buchhändlerischen Liberalismus gewachsen, nicht in der Wcinhcimer Diöcese. Ich kann nicht dafür, wenn das Pflänzchen demnach Stacheln für Hände hat, die cs unsanft betasten. Meine Meinung war, daß, wenn eine Uebcreinkunft wie die fragliche mit Unrecht angefeindcte, irgendwo auftauche, sic wcrth sei, von jedem Besonnenen mit Beifall als ein tröst liches Ereigniß der Zeit begrüßt zu werden. Ich hatte, und wie ich glaube «sxieuti «st, ihre Nothwendigkeit inmitten der Lamentationen über Zerfahrenheit und Principlosigkeit im Sortimentsbuchhandel nachgcwicscn; ich erlaubte mir anzudeu ten, daß die Stuttgarter Sortimentsbuchhandlcr im Grunde nichts anders wollen, als die rheinischen, nämlich: die kranken Gliedmaßen des Sortimentsbuchhandels zu curiren, und daß der ganze Unterschied zwischen beiden darin liege, daß sic etwas ätzendere Medicamente anwcndcn, als jene. Ich hatte nichts davon gesagt, aber cs lag mir auf der Seele, es sei zu wün schen, daß sich Leute, die sich sonst allerwege befreundet sind, nicht fortfahren, sich unnöthigcrweisc deshalb zu plagen, weil Frankfurt, eingedenk des Raths eines alten Psifsicus: cliviUe et im^ers, uns, die wir uns vertrugen wie friedliche Nach barn, in Weinheimer und Nichtweinhcimer zu sor- tiren gesucht, und nachdem ihm dies gelungen ist, in die Ritze, die auf diese Weise entstand, Keil um Keil klopft, auf daß eine Kluft daraus werde, über die man eine Brücke schla gen kann als Station für Frankfurter Zolleinnchmer. Der Entdecker der Stuttgarter Uebcreinkunft hat meine Gründe auf der Seite liegen lasten und picht sich an das Gleichgültige 7r Jahrgang. meiner Erwiederung; er fühlt, daß er sich ein Bischen lächer lich gemacht hat, aber die Tugend läßt ihn nicht ruhen; er zerarbcitet sich, Fäden ziehend aus seinem Grimme kreuz und qucer, um meine deutliche Meinung mit einem Spinngewebe von falschen VoraussetzMgen' 'und-irrigen Folgerungen zu übergittern. Ich muß mich schon darein ergeben, es wegzu- fcgen, obschon ich gescheidter daran thäte, heute, am Neu jahrstage, meinen Kunden Visite zu machen und denselben gesegneten Appctst 'zum Bücheckaufen im Jubeljahr des Buch handels zu wünschen. Was das Aktenstück selbst betrifft, an dem man mäkelt, so ist mir's leid, der Wißbegier abermals erklären zu müssen, daß cs, wenn cs cxistirt, gar nichts sie angcht, so wenig als irgend eine andre Reparatur im Hause eines Dritten, und daß die Frage über seine Existenz oder Nichtexistenz daher keiner Antwort werth ist. Ich schrieb einen Artikel darüber, weit seine Existenz mir wünschenswertst scheint, und meine gar nicht, daß ich damit etwas für den Buchhandel Unhcil- samcs geschrieben habe. War es meinem Herrn Gegner nur darum zu thun, den Stuttgarter Buchhändlern Eines anzuhängcn, wie cs scheint, so hätte er in seinem Interesse eine andere Gelegenheit ergreifen müssen, wo nicht der Verdacht des Mißbrauchs von Vertrauen, den die leichtfertige Beschönigung in Nr. 110 nicht auslöscht, daran klebte, und er hätte keine Fraktion derselben, die Sor timen tiftcn, und bei einem Anlasse rüffeln sollen, wo sie auf Mittel sannen, auch in Zukunft ehrliche Leute bleiben zu können. Es ist mir mehr possierlich als zum Acrgern, daß Herr T. — ich muß ihn als unbekannte Größe bezeichnen, weil mir der Name, den er sich beilegt, gar zu unhöflich klingt — von Stuttgart als der Metropole der Buchmacherci spricht. Ist sie dies, so hat sic der Schwestern genug, die vor Begier bren nen, es ihr nachzuthun. Es ist natürlich, daß, wo viele und rüstige Verleger in einer Stadt beisammen sind, mehr Bücher allda gedruckt werden, als in einer andern, die weniger oder 11