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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1926
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. Bücherwagen Leipzig — Schaffhausen. Wir freuen uns, erneut eine Verbesserung des Bücherwagen- serkchrs ab Leipzig melden zu können. Es ist uns gelungen, durch Einführung eines neuen Bücherwagens Leipzi g—S chasshausen sine besonders gute und billige Verbindung von Leipzig nach der Ostschweiz einschließlich Zürich zu erreichen. Abgang Leipzig: Freitag. Ankunft Schasshausen: Montag. Ankunst Zürich: Dienstag. Wir möchten die ausgiebige Benutzung dieser schnellen und besonders preiswerten Verbindung den Firmen der Ostschwciz an gelegentlich empfehlen. Leipzig, im März 1928. Verein Leipziger Kommissionäre. Buch und Buchhandel feit 1870. Streiflichter über S5 Berufsjahre von Peter Hobbing. Bei einer Betrachtung aus der Vogelschau fällt wohl an dem Buchhandel") von 1870 zunächst auf, daß er vom Werbebazillus heutiger Gattung unbeeinflußt seine Tage verbrachte. Die Zeit und die deutsche Menschheit waren für so stürmische Gunst- und Absatzwerbungen weder reif noch empfänglich. Der zünftige -eigentliche» Buchhandel zehrte noch von den allerdings spärlichen Resten seines Glanzes als Bildungsvermittler in der Bieder meierzeit und von des großen Friedrich Perthes Zeugnis über die Berufsgenossen seiner Tage: »Des deutschen Buchhandels, wie er heute geführt wird, darf man sich vor Gott und seinem Gewissen wohl annehmen». Noch immer erfreute ihn die Er innerung an die Vorzugsstellung des Buchhandels als konzessio niertes Gewerbe, dessen Ausübung in den Hauptstaatcn sogar durch eine besondere Fähigkeitsprüfung, das Buchhändler-Examen, erworben werden mußte. Sonst aber bekümmerten ihn die gleichen Nöte wie uns, nur wurden sie nicht so oft und eindringlich in der (beruflichen) Öffentlichkeit vorgetragen wie heute. Das Börsen blatt, an Jahrgangsumsang einen Monat von 1920 wenig über steigend, hatte nicht den Anlaß und den Raum für so breit aus- gesponncne Betrachtungen wie jetzt, sondern begnügte sich selbst bei den Ostermcßbcrichtcn mit einer inhaltlich kurzen Wieder gabe der Reden unter Weglassung sogar der Titulaturen bei der Rednerliste. Nichtsdestoweniger wurde man aus dem Börsen blatt und manchen gelegentlichen Druckäußcrungcn nebenher zur Genüge innc, daß sich damals wie heute der Sortimenter viel zu wenig für die besten Bücher verwende und der Verleger andrer seits nur für seinen Säckel sorge, sodaß der Untergang des Buch handels lediglich eine Frage der absehbaren Zeit sei. Vom Publi kum könne man überdies nur sagen, daß es für alles eher Geld "t Zur Vermeidung des maßlosen Mißbrauchs mit dem Worte -deutsch», der zufolge der Gedankenlosigkeit in nationalen Dingen l»el »ns getrieben wird, sei ein für allemal bemerkt, daß es sich MN -> n s e r n (deutschen) Buchhandel handelt. habe als für Bücher und wie sehr Kollege vr. Schwctschkc recht habe, wenn er in seinem geliebten Latein diesen Umstand beseusze: Dänin moles erat llernrnnoL venclore llbros. Ganz wie später Felix Dahn: »Aber das Schwerste doch ist: Deutschen verkaufen ein Buch». Aber zu diesem alten Sorgenbestande kamen neue, schwerere Klagen. Auch der Buchhandel hatte seine Gründe, dem Kladdera datsch beizupflichten, wenn dieser (aus Rücksichten der Partei- Überzeugung) nach der Reichserrichtung nörgelte: »Es ist zwar schön mit dem K. K., doch nicht, wie ich gedacht Hab'». Denn auch ihm hatte etwas die Suppe, und zwar nicht wenig, versalzen. Die G c w c r b e fr e ih ei t, verbunden mit der Freizügigkeit, schwemmte den letzten Rest zünftig-kleinbürgerlicher Behaglichkeit hinweg und beraubte im besondern viele Buchhändler, noch dazu ohne jegliches Entgelt, der Vorteile, die ihnen das Konzefsions- und Prüfungswesen geboten hatte. Mit den hieraus sich ergebenden Vorrechten wurde auch die Beglaubigung der Ehrbarkeit und des angemessenen Bildungsgrades als unerläßlicher Voraussetzungen für den Buchhandelsbetrieb zu den Akten gelegt. Unrecht und unwürdig genug vom 19. Jahrhundert, auf dessen erste Fahre der Dulderglanz eines Joh. Phil. Palm gefallen war, und an dessen geistiger Erhebung Männer wie Perthes und Cotta wahr lich nicht geringen Anteil gehabt hatten. Aber auch hier wie in so vielen anderen Fällen ließ die Vertretung der gelehrten und anderen geistigen Welt aus alter kindischer Gehässigkeit den Buch handel als »reines Erwerbsgeschäft» im Stich und überantwortete ihn der politischen Gleichmacherei und gesetzgeberischen Schablone. Dem dadurch erzeugten Gefühl der Erniedrigung der Standes- stufc gab ini Börsenblatt vom 4. April 1870 Fr. Weidling (Hände L Spenersche Buchhandlung, Berlin) Ausdruck durch die Worte: »Wenn der Begriff Buchhändler bisher ein solcher war, daß mit ihm zugleich der Begriff von Intelligenz und das ge meinsame Gefühl für Wahrung der genossenschaftlichen Inter essen Hand in Hand ging, so ist er seit dem Erlaß der neuen Gewerbeordnung ein wesentlich anderer geworden». Mit dem unwiderstehlichen Nachdruck einer Flutwelle über schwemmte die Gewerbcfreihcit das Reichsgebiet mit »Auchbuch- händlcrn» aller Art und mannigfaltigsten Ursprungs. Nicht als ob cs solche nicht schon vorher gegeben hätte. Außer im Weich bilds der Großstädte hatten schon immer in kleinen lebhaften Orten Schrcibwarcnhandlungcn einen Büchervertrieb von nicht selten sehr ansehnlichem Umfang getätigt. Mit ihnen hatten nament lich Schulbuchvcrleger zu rechnen, die mit ihnen lieber verkehrten als mit ihren zünftigen Berufsbrüdern, da sie sich ihre Verwendung nicht nach kollegialer Art durch kleinliche Bedingungen abkausen ließen. Für diese Art Geschäfte bedeutete der neuere Umschwung nur eine gewisse Befreiung ihres Verkehrs von ziemlich belang losen Rücksichten, namentlich in bezug auf die Firma. Halb- schürigc Buchhandlungen solcher Art, die besonders zahlreich auf katholischem Gebiet waren, erweiterten ihren Geschäftsbereich wenig oder nur von Fall zu Fall. Unheimlich und nachteilig in größerem oder geringerem Grade wurden dagegen dem fach gerechten Buchhandel die Eindringlinge, die, gereizt durch zahl reiche Erörterungen in der Presse und in Vereinen, sich eine Art Ausklärerverdienst zu erwerben glaubten oder Vorgaben, indem 3S7
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