für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 13. Freitags, den 12. Februar 1841. Aus der Buchhändlcrwclt von ehedem» In den Jahren 1778—1785 erschien zu Hamburg in der Hcroldschen Buchhandlung eine Buchhändlerzeitung, in klein Octav auf Schreibpapier gedruckt, wöchentlich ein Bogen. Der Zweck des Blattes, wie ihn der Redacteur, der sich Johann Henrich Herold, auch CH. Herold's Wittwe, manchmal auch nur Herold nennt, selbst angibt, war haupt sächlich „ die geschwindeste Bekanntmachung alles des, was den Gelehrten und den Buchhändler interessirt." Der In halt besteht aus allgemein interessanten Bruchstücken eben her ausgekommener Werke, kurzen Kritiken, Angabe, was die neuesten Journalheftc enthalten, Nachrichten von gelehrten Gesellschaften, allerlei Anzeigen von Schriftstellern (z. B. von Lessing, der aufseinen Nathan Subscription sammelt, von I. H. Campe, der seinen Robinson den jüngeren ankündigt, von Bürger, welcher angelegentlich bittet, ihm für den Mu senalmanach nicht so entsetzlich viel Schofelzeug einzusenden), sodann buchhändlcrische Ankündigungen erscheinender und er schienener Werke, wobei gelegentlich einer mit Klagen über allerlei Noch und Gebrechen im Buchhandel seinem Herzen Luft macht. Von dem aber, was die Spalten der neueren und neuesten Buchhändlerblätter füllt, findet sich in dama liger Zeit noch nichts oder nur wenig vor. Keine Zänkereien über Schleudern und „Stimpcln" (ein Kunstausdruck, den wir Herrn Neff verdanken), keine historisch-philosophische Abhand lungen über den Unterschied zwischen Verlegern und Sorti mentern, über Buchhändlerzahlung, Rabatt, Remittendcn, Antiquare, Usanccncodex, Buchhändlerschulen u. dergl. Nur von Nachdruck, etwa auch von Censur (aber von keiner dop pelten) ist hin und wieder die Rede, und von dem Ueberhand- nchmen neuer Etablissements. In einem fünf Seiten füllen den Verlagsbericht von Weidmann's Erben und Reich vom Jahr 1781 heißt es: „Nicht weniger versprechen wir näch sten Sommer eine bessere Uebcrschung von Blairs geistlichen Reden zu liefern, als diejenige ist, welche 1777 leider! in 8r Jahrgang. unserm Verlage hcrauskam, und die nun, wie die Geschichte der Deutschen, ins Maculatur wandern muß. Alle diese Opfer bringen wir dem Publico und unserm guten Na men; sichtbare Leichen, die wir auf unsere Kosten zur Erde bestatten. Aber wie viele unsichtbare fassen nicht unsere Ge- wölber noch? und doch reizt der Buchhandel seit einiger Zeit so Viele, durch diesen Weg reich zu werden! Gerne möchten wir fragen, kennen die Herren ihr Vaterland? kennen sie den Buchhandel in seinem ganzen Umfange? Was sind die Buchhändler in Deutschland, gegen große Kaufleure, und was sind sie in Holland, England, Frankreich gegen diese? Wie viele Buchhändler zählen wir in Deutschland, die ihr reichliches oder nur bequemes Auskommen haben? und wodurch haben sie cs? Wie viele Mühe, Gefahr, Zeit und Fleiß hat ihnen dieses gekostet? Wie viele aber sind dagegen, welche bei dem größten Gcwühle von Geschäften dennoch stimmt ihrem ange- crbten Vermögen durch eben diesen Buchhandel zu Grunde ge gangen sind?" u. s. w. u. s. w. Zur Zeit, da man so klagte, enthielt das „Vcrzeichniß der Buchhändler und Buchdrucker,, die die Leipziger Messen be suchen, oder deren Verlag daselbst zu bekommen ist", noch keine dritthalbhundcrt Firmen. Jetzt zählen die Buchhändler verzeichnisse wohl 1000 auf. Das ebenerwähnte Verzeichniß ist in der Buchhändler zeitung jedes Jahr kurz vor der Ostermcssc abgcdruckt. Im Jahr 1778 enthielt es nur 228 Firmen, darunter 25 Leip ziger (Böhme, Breitkopf, Büschel, Crusius, Dyck's Witwe, Fritsch, Georgi, Gleditsch, Hcinsius, Hertel, Hilschcr, Holle, Jacobäec u. S., Junius, Kummer, Langcnheim, Löwe, Markus, Müller Buchh., Müller Kunsth., Schnei der, Schwickert, Sommer, Weidmanns Erben und Reich, Weygand), 15 aus Berlin, 10 aus Frankfurt a. M-, 9 aus Nürnberg, 6 aus Hamburg, 5 aus Jena (Cröcker, Cuno, Fickelscher, Gollner, Melchior), 2 aus Stuttgart (Herr Ehrhard und Herr Metzler). 23