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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1882
- Sprache
- Deutsch
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tägl^h. — Bis früh S Uhr ei». Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum de» BörsenberemS der Deutschen Buchhändler. Z. —- Leipzig, Mittwoch den 4. Januar. 1882. Nichtamtlicher Theil. Hermann Kaiser. Fortsetzung aus Nr. 1. Aber nicht die gewissenhafte Erfüllung der ihm übertragenen Amtspflichten allein regte ihn zur Mitarbeit an der Entwicklung des Buchhandels an; wo immer es galt. Schäden zu erkennen und Reformen anzustreben, fehlte Kaiser's Stimme nicht. Kaiser trat im Mai des Jahres 1856 zum ersten Male mit einem Schristchen unter dem Titel: „Gegen den sogenannten Antiguarbuchhandel" an die Oeffentlichkeit. Der Unfug des Sich-überbietens im Rabatt, sowie die aus Täuschung unkundiger Käufer abzielenden Anzeigen in öffentlichen Blättern drohten in den Augen des gebildeten Publikums eine Entwürdigung des Standes zur Folge zu haben, dem er mit voller Hingabe angehörte. Diesem Treiben trat Kaiser mit sittlichem Ergste entgegen und scheute sich nicht, das Ding bei Namen zu nennen. Es konnte nicht ausbleiben, daß er die vorgeschlagenen Mittel zur Steuerung dieser Schäden in späterer Zeit als un geeignete erkannte; aber diese Schrift, indem sie den idealen Ursprung seiner Klagen erkennen läßt, liefert einen glänzenden Beleg dafür, wie scharf und tief Kaiser den Berus des Buch händlers erfaßte und wie hohe Anforderungen er an Diejenigen stellte, deren Kunst, Bücher unter die Leute zu bringen, wie Fr. Perthes bekundet, sich durch Kcnntniß des Besseren und den Willen, dieses lieber als das Schlechte zu verkaufen, bethätigen sollte. Die Frage des Rabattunsugs, valgo Schleuderei, hat Kaiser bis an das Ende seines Lebens lebhaft beschäftigt. Richtigere Erkenntniß der realen Beziehungen geschäftlicher Zustände ließen ihn, je länger je mehr, den Maßstab abstrakter Moral in dieser Frage in den Hintergrund stellen. Nachdem er einmal die Richtig keit der Springer'schen Ausfassung anerkannt hatte, daß der Kunden- rabalt als Product der Concurrenz so wenig zu beseitigen sei wie die Concurrenz selbst, und er sodann zu der Ueberzeugung durchdrang, daß der Begriff der Schleuderei lediglich localiter sestzustellen sei, brachte er sein persönliches Empfinden der besseren Einsicht in die Sache zum Opfer. Von nun an trat er jeder Feststellung allgemein gültiger Normen zur Regelung der Rabattfrage schweren Herzens entgegen. Das einzige Mittel, von dem er sich einige Wirkung versprach, sah er in der Be schränkung des Verleger-Rabatts. Je reiner und selbstloser die Motive gewesen, welche ihn geleitet hatten, desto schmerzlicher empfand er die entgegen stehenden menschlichen Schwächen, Neid und Rücksichtslosigkeit, Eigennutz und Unzuverlässigkeit; desto geringer erschien ihm die Wahrscheinlichkeit durchgreifender Erfolge, die sich in seiner An schauung fast zum Pessimismus steigerte. Der Erklärung Leipziger Verleger vom November 1879 Neunundvierzigster Jahrgang. zur Verhinderung des Mißbrauchs der öffentlichen Ankündigung ihres Verlages unter dem Ladenpreise stimmte er im Prinzipc zu, glaubte aber nicht an Erfolg, so lange formelle Garantien fehlten, welche eine Umgehung zu verhindern im Stande seien; in diesem Sinne wirkte er für ein Scparatvotum bei Gelegenheit der diese Frage betreffenden Bcrathungen. Dem Creditwes en im Buchhandel hatte Kaiser im Sommer 1877 als Vorsitzender der Commission zur Prüfung der Frommann'- schen Vorschläge seine ernste Aufmerksamkeit gewidmet. Er be fürwortete die Zahlung der festen Bezüge des erste» Semesters am 1. Oktober, Fortfall der persönlichen Abrechnung zur Leipziger Ostermesie und Fixirung des Termins zur Abhaltung der Haupt versammlung aus den ersten Sonntag im Mai. An der Conserenz zur Berathnng buchhändlerischer Reformen, welche der Börsenvorstand zum September 1878 nach Weimar berufen, war Kaiser zwar nicht unmittelbar be theiligt; die zur Besprechung ausgestellten sechs Thesen betrasen aber Fragen von so zweifelloser Bedeutung und begrenztenDM, scharf die Grundlagen der mannigfachen Vorschläge zu welche besonders im Bereiche des bedrängten Handels eine lebhafte Bewegung der Geister zu Tage ließen, daß Kaiser'-- Herz weniger warm für das Wehe Handels hätte empfinden müssen, würde er bei dieser GelegenpW haben schweigen können. Eine ausführliche Besprechung der Verhandlungen der Con serenz aus seiner Feder*) läßt denn auch keinen Zweifel über den Standpunkt, welchen Kaiser zu derselben einnahm, indem er „so ketzerisch dreist ist, eigene Gedanken und Schlußfolgerungen anzuknüpscn, ja sogar Kritik an den Weimarer Gedankengängen zu üben". Je geringer die Erwartungen gewesen, welche er von den Erfolgen der Conserenz hegte, um so freudiger bekennt er die lebhafte Befriedigung über den reichen Inhalt der Verhand lungen und theilt die Hoffnung des Börsenvorstandes, daß aus diesen Berathungen unter dem Schutze und der lebhaften Be theiligung aller wohlgesinnten Kollegen die Keime besserer Zu stände hervorgehen möchten. Aus dem reichen Inhalt seiner trefflichen Bemerkungen möge nur der Stellung zum Zwischenhandel HEngros-Sortiment) gedacht werden. Gegen diese Institution ruft er die Autorität Springer's ins Gedächtniß; seine Einwände lassen größere Bc- drängniß des Sortimentshandels, vermehrte Verwirrung, als nothwendige Folgen befürchten. Noch eindringlicher und durch dachter ist seine Warnung an den Verlegerstand; sein weit- «> Börsenblatt 1878, Nr. 28b u. 287. 6
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