entschen Buch Hand und für die mit ihm verwandten Geschättszwerge. HerauSgegiben von d n Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^-41. Donnerstags, den 21. Mai. 1840. Die gute alte Zeit. Im Jahre 1724 erschien in Coburg bei Paul Günther, Pfotcnhauer u. Sohn ein „Betrugs-Lexicon, worinncn die „meisten Betrügereycn in allen Ständen nebst denen darwider „guten Theils dienenden Mitteln entdecket von Georg Paul „Hönn, v. F. S. G. Rath und Amtmann in Coburg. „Dritte Edition." In der alphabetischen Reihe der „bekriegen den Stande" sigurircn leider auch die Buchhändler, welche mit 16 verschiedenen Arten zu betrügen aufgeführt werden. Wir heben diejenigen heraus, die bis auf den heutigen Tag nicht aus der Mode gekommen sind. „Die Buchhändler bekriegen," sagt Herr Hönn, — wenn sic alten verlegenen und untüchtigen Büchern, so nicht abgehn wollen, einen neuen Titul geben, und damit man solche vor Neue anscbn möge, dieselben an den Seiten becaspeln, daß das schwach angelauffene Papier davon abgehe, und Herzogen das Weiße wieder hervor scheine. — Wenn sie die Jahrzahl auf den neu zu cdirendcn Bü chern ein oder zwei Jahr voraussetzen, oder wenigstens etliche 100 Lxmnplsrlu mit einer neuen Jahrzahl, als man etwa zur Zeit, da ein Buch gedruckt wird, schreibet, versehen lassen, damit solche immer vor neue Bücher passiven mögen. — Wenn sie zum Titul und auswendigen Lage-Bogen sauber und wciffes, zu dem übrigen aber grobes und schwaches Papier nehmen, mithin die Bücher nur den übertünchten Grä bern gleich machen. — Wenn sie ihren schlechten Büchern von vornehmen Leuten kraekstioues Vorsitzen, und solche darinnen aufs beste reeoininencllren lassen, damit die Käuffcrc dadurch desto mehr angelocket werden. — Wenn sie denen schon gedruckten Büchern, so nicht wohl abgehen, Aocessiones geben, solche aber nicht ä Porte drucken, sondern jenen irnmecliots anhängen lassen, damit diese jene mit vcrkauffcn helffen. 7r Jahrgang. — Wenn sie den Titul eines Buchs von schon edirten und wohl abgchcnden Schriften abborgen und den Ihrigen auch vorsehen, damit sie mit jenem in gleichem Maaße wohl abgehn mögen. — Wenn sie ihre Vcrlagsbücher durch die Herrn Jour nalisten in ihren Monathsschriften mit vielen Lobsprüchen, ohne Meriten, oder aber mit widrigen, Ihnen aber dock v^rtheil- haftcn, luclivils, ohne Verschulden, reccnsiren lassen, damit sich die Liebhaber dazu desto eher und begieriger finden r ögcn. — Wenn sie IVIonusoripta unter dem Nahmen vorneh mer und gelehrter Leute, so längst verstorben, drucken lassen, und darbey den wahren Auotorem ohne Noch verbergen, nur damit jene im Druck wegen des etwa berühmten Auctoris mit desto größer» Applsusu ausgenommen werden." Dergleichen hieß also im Jahr 1724 Betrügerei. Heutzu tage hat man dafür den Ausdruck „kaufmännische Manipula tionen." In der alten Zeit gab es im Buchhandel bekannt lich Principien, wenigstens wird das von gewichtigen Stimmen immer und immer wieder versichert, und der Ge genwart ihr Mangel an Principien vorgehalten. Wenn aber schon damals dasselbe geschehen konnte, was noch heutzutage hie und da geschieht — was liegt denn darin für ein so großer Vorzug der alten Zeit, daß man damals nach Principien that, was man heute aus Mangel an Principien thut? Auch die Mittel, die man von Zeit zu Zeit vorschlägt, um den Buch handel zu veredeln, sind schon im Jahre 1724 empfohlen wor den. Unser Autor findet sie u- a. darin: „Daß diejenigen, „welche den Buch-Handel erlernen wollen, sich in Schulen „länger aufhallcn und nebst dem Grund des Christenthums „auch in der Litteratnr einige Orokoctris machen, damit sie „künfftig von der Güte eines Buches, so ihnen zum Verlag „offcrirt wird, selbst einiger Massen urtheilcn mögen und nicht „erst nach erlittenem Schaden klug gemacht werden, daß sie vey „Antrag eines Buchs zum Verlag verständige gelehrte Männer „darüber zu Rathe ziehen, und nicht alles, waß ihnen vor- 85