für deii Deutschen Buchyanoc« und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegcden von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 110. Freitags, den 23. December 1842. Etwas, worüber schon viel gesprochen und ge schrieben ist. Mit dem nahen Jahreswechsel treten auch manche Uebel- stände wieder vor die Augen, welche nach und nach eingcschli- chen und geduldet sind. Dazu gehört das Restschreiben einer Menge von Lieferungen bei der sog.'Heftlitteratur; dann das B er echncn d es G a nzen in alter Rechnung bei Wer ken, welche in vielen Bändchen erscheinen. Kein Schrift steller, kein Papierfabrikant, kein Buchdrucker fordert Vor ausbezahlung; warum geschieht's denn von den Verlegern, deren Nutzen doch wahrlich den der Sortim.-Händler bei wei tem übertrifft? Und diese müssen wirklich vorausbezah len, und zwar ein ganzes Jahr; denn kein Kunde wird cs dulden, daß er für Bücher und Fortsetzungen in alter Rech nung belastet werde, welche er im neuen Jahr empfängt. Jeder Geschäftsmann wird das aus Erfahrung wissen, die ihm oft um so bitterer ist, jemehr Heftchen er zu versenden hatte. — Wenn ein Werk in 24 Bdchen erscheint, und ich liefere etwa 1—3 noch im Decbr. 1842, lasse mir aber Alle in der alten Rechnung zahlen, obgleich ich das letzte erst im folgenden December liefere; nun, so habe ich gut verlegen, und die Zinsen sind eine freundliche Zugabe der Sorti ments-Händler , für welche sie nur Ersatz finden in den Un annehmlichkeiten und Weiterungen, welche ihnen durch langsames Erscheinen der Fortsetzungen in Menge erwachsen. lieber die Journale lässet sich ganz dasselbe sagen, da auch bei diesen der Verleger nichts prsenum. zu zahlen hat, die Bedingungen aber so stellt, daß ec fast das Ganze mit dem schon einkassirten Gelbe seiner Abnehmer herstellt. In welch' anderm Geschäfte ließe sich dergleichen Nachweisen? Glückliche Fabriken, denen die Besteller gleich das Geld zur Fabrikation des Bestellten im Voraus hingebcn ü Jsts bei den Journalen denn anders? — Nun noch das so häufige Berechnen des im Jan. bis März, ja April Erscheinenden in alter Rechnung! In der That, es ist unbillig. Sr Jahrgang. Einsender dieser Zeilen ist Verleger und Sortim.-Handler, also unpartheiisch. Er versendet keine Nova nach Novem ber und bringt so Alles vor Neu-Jahr an seinen Bestim mungs-Ort und keiner klagt. So kann es jeder Verleger machen, wenn er will. Die Easse allein darf hier nicht be stimmen : denn wer verlegen will, muß auch wissen, daß seine Mittel ihn nicht verlegen machen werden; auch nicht der Um stand, daß die Sortimenter die Eontinuat. ic. haben müssen; das hieße die Bemühungen derselben nicht ehren. Und welch größere Ordnung würde dadurch in die Rechnungen kommen !« Jetzt ist zur O. M., wo Alles regulirt werden soll, noch man ches unterweges und noch nicht beidem angelangt, welcher es bezahlen soll. Wie kann da das Reisen nach Leipzig nutzen, wenn man zu Hause noch erst wieder Nachsehen soll, um conform zu werden? ? Vi e l ist über diese Punkte schon geschrieben und gespro chen, und alljährig kehrt die Veranlassung dazu wieder. Mögen diese Zeilen nicht nutzlos sein, sondern dem Grund sätze näher führen: „Nova und Continuationen, welche nicht bis zum „Schlüsse des Jahres in die Hände der Abnehmer ge bracht werden, sowie alle Journale, sollen nicht in „alter Rechnung notirt werden. M. H. I,r s e r t i o n s z iv a n g. Der Freund des Jnsertionszwanges, welcher in Nr. 108 gegen mich aufgetreten ist, gibt zu, daß nicht jede Insertion in jede Zeitschrift passe, will aber, daß jeder Herausgeber im voraus ankündige, welche Art von Insertionen er annehmen wolle und welche nicht und daß im einschlägigen Falle die Be hörden danach entscheiden sollen. Darauf erwidere ich kurz: dieß ist weder möglich noch nöthig, denn Niemand kann alle künftigen Fälle voraussehen und in der Regel wird jeder gern so viel Insertionen aufneh- 222