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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Erscheint außer Sonntag« täglich. — Bi« srüh S Uhr eingehende Anzeigen Börsenblatt Beitrage Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigeuthum de» BörseuvereinS der Deutsche» Buchhändler. ^ 209. Leipzig, Mittwoch den 10. September. 1879. Nichtamtlicher Theil. Nslx xoursslk! Daß Hr. 0. 3. in Wien mit seinem Artikel „Zum 1k. Sep tember" großen Anstoß bei den „Idealisten" erregen würde, war vorauszusehen, und wird Hr. 3. sich auch von vornherein gesagt haben, daß er mit seinem Vorschläge einestheils nur das schon oft erwähnte und discutirte Grundübel unseres Geschäftes (36. richtig verstanden „Geschäft", d. h. der kaufmännische Vertrieb einer Waare), den vom Verleger sixirten Verkaufspreis, in Erinnerung bringen wolle, anderntheils aber aus eine günstige Auf nahme seines Artikels noch gar nicht rechnen könne. Ganz vergeblich wird sein Wort indeß für die am 16. September beginnenden Debatten, denen auch wir mit großem Bedenken entgegensetzen, nicht gewesen sein, denn es macht nüchterner Betrachtung Platz. Dem Buchhandel liegt jetzt vor der „Morgenstern'sche Ent wurf zur Statuten-Revision". Entweder geht der Verfasser un- kaufmännisch zu Werke, indem er einen horrend hohen Preis fordert, von dem ein kluger Käufer nach langem Feilschen drei'Viertel oder mehr abhandelt, um dann seine Betrachtungen über Verkäufer und Waare anzustellen, oder er ist auch einer der Idealisten, die lieber mit ihrem Werke untergehen als nachgeben, d. h. in diesem Falle, den realen Verkehrsmitteln und Verhältnissen die nothwendigen Concessionen machen. Was in diesem Entwürfe an Ungeheuerlichkeiten oder Naive- tätcn vorkommt (verzeihen Sie diesen Ausdruck, geehrter Herr College, uns will ein anderer dafür nicht einsallen), ist wirklich er staunlich. Darnach sollte man meinen, die Buchhändler seien nicht eine Anzahl von über 5000 freien Geschäftsleuten, sondern irgend ein kleiner Gelehrten-Staat, in dem jeder Einzelne seinen Lebens unterhalt von der Regierung empfängt, sich dafür aber auch un weigerlich in seinem ganzen Thun und Lassen den Gesetzen des Staates unterzuordnen hat. — Die Annahme dieses Entwurfes als Grundlage des Börsenvereins bedeutet doch wohl nicht viel Anderes als Sprengung desselben, denn darnach handeln kann ein Geschäfts mann, der mit Frau und Kind von dem Ertrage seiner Arbeit ab hängig ist, nicht. Hr. Findel gibt in Nr. 202 d. Bl. mit seinen drastischen Beispielen eine treffende Kritik des in Rede stehenden Entwurfes, vielleicht ohne es zu wollen. Diese Beispiele könnten tausendfach vermehrt werden und würden doch das Hauptthema: „Wie lassen sich die Interessen von Verleger und Sortimenter ausgleichen?" nicht erschöpfen, denn stets wird beim Verleger die Frage neu entstehen: „Wie setze ich ein Buch ab, da es durch den Sortimentshandel keine Verbreitung findet?" Und damit hängt dann naturgemäß der directe Vertrieb des Verlegers oder der durch großstädtische Special-oder Groß- Sortimenter -c. re. zusammen. So lange es nicht möglich ist, die Productionskrast der Ge lehrten und Nichtgelehrten einzuschränken; so lange es Buchhändler Sechsundvierzigster Jahrgang. gibt, die ihr Bißchen Hab' und Gut an Verlagsunternehmungen wagen, und so lange der Verkehr nicht zurückgeschraubt wird auf Landwege und Postkutschen, — so lange wird auch im Buchhandel der Kampf um das tägliche Brot dauern, und ist nicht zu beenden, wenn auch noch so straffe Statuten der naturgemäßen Verkehrs entwickelung, der auch das Buch als Waare unterworfen ist, sich entgegenstellen wollen. Der Aushebung des Ladenpreises als ultima ratio wird noch lange widersprochen werden, und wahrscheinlich wird es nie dazu kommen, denn sie widerspricht dem vermeintlichen Interesse des Verlegers und Büchcrkäufers. Deswegen dürfte es besser sein, vor läufig von einer desfallsigcn unfruchtbaren Discussion abzusehen und dafür einige Gedanken für den 16. September aufzuwerfen, die äußerlich und innerlich der Selbsthilfe angehören. Die traurigen Zustände im Buchhandel rühren nicht bloß her von der Ueberproduction an Büchern, denen jeder Verleger einen Absatz sichern will, unbekümmert wie (3.6. wir sprechen nicht von Freytag-, Heyse-, Reuter- re. Verlegern), sondern auch von der Ueberproduction an Buchhändlern. Damit ist nicht die von Leipzig ausgehende Manier der Schaffung von Buchhändler- Existenzen gemeint, sondern die Lehrlings-Zucht. Je schlechter die Zeiten und die Geschäfte sind, desto mehr werden billige Arbeits kräfte als Lehrlinge angestellt. Diese wollen später dann doch mal ihr eigen Brot essen, — und schaffen es sich, so gut oder so schlecht sie es können, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln. Und da man doch im Allgemeinen annehmen muß, daß sie ordentlich etwas gelernt haben und bei ihren Prinzipalen denkende Menschen ge worden sind, entsteht eine unabsehbare Concurrenz, denn jeder sucht eine Thätigkeit, die noch nicht ausgenutzt ist, und so entstehen Groß sortimente rc. re. Ein zweites dürste die Ueberwindung der Abneigung der Sortimenter gegen Vereinigungen, wie Vereins-Sortimente rc. sein. Diese Abneigung besteht so allgemein, daß man säst zu der Meinung gelangen könnte, alle Klagen seien nur dazu da, um das Paradies der Sortimenter in den jetzigen Bezugs- und Verkehrswegen zu verdecken. Und doch ist der Segen der Vereinigung so ersichtlich, wenn sie nur erst zu Stande gekommen ist, daß man nur immer und immer wieder daraus verweisen kann. Ein Brief aus dem Breslauer Vereins-Sortiment sagt: „Der Vortheil ist allerseits erkannt worden und die Sonderinteressen sind gefallen. Die Verleger sind uns durchgängig derart entgegengekommen, daß wir selbst er staunt sind rc.". Wenn die Conserenz statt manch' anderer überflüssiger Dinge die organische Einverleibung des Vereins-Sortimentes in den Buch handel und dessen Schutz und Pflege ausnehmen wollte, würde eine neue fruchtbare Gestaltung des Buchhandels geschaffen werden. Und wenn drittens der erste Paragraph der Statuten lauten 4dl
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