täglich — Bi« srüh st Uhr ein- BSrsenblatt Beiträge Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigentum des BörsenvereinS der Deutschen Buchhändler. 5V. Leipzig, Donnerstag den 28. Februar. 1884. Amtlicher Theil. Auszug aus den Protokollen über die Verhandlungen des SSrsennerrins-vorstandes mit dem Vorsitzenden des verbands-vorstan-rs, betreffend die Meitznrr'sche Resolution. Der nachstehende Protokoll-Auszug wäre schon früher ferttggestellt worden und in, Börsenblatt zum Abdruck gekommen, wenn nicht durch den Umstand, daß die umfänglichen Protokolle in ihrer Urschrift den Conserenzmitgliedern nachträglich zur Durchsicht hätten vorgelegt werden müssen, eine Verzögerung herbeigeführt worden wäre. Theilgenommen haben an der Konferenz, welche am 17. Oktober v. I. in der Deutschen Buchhändlerbörse stattsand, 1) vom Vorstande des Börfenvereins: die Herren Adolf Kröner in Stuttgart, welcher den Vorsitz führte, Emil Morgenstern in Breslau, Hermann Haessel in Leipzig, Paul Parey in Berlin, Wilhelm Spemann in Stuttgart und Ernst Arthur Seemann in Leipzig, 2) vom Vorstande des Verbandes der Provinzial- und Lokal-Vereine: Herr Theodor Lampart in Augsburg. Die Verhandlungen haben zu dem Ergebniß geführt, daß der Vorstand des Börsenvereins solgenden Antrag bei der nächsten Hauptversammlung cinbringen wird: „Die Hauptversammlung wolle ihr Einverständniß damit erklären: 1) daß der Vorstand an die Verleger-Mitglieder eine Aufforderung ergehen lasse, Sortimentern, welche von ihm als principielle Schleuderer bezeichnet werden, nur mit verkürztem Rabatt oder gar nicht zu liefern, wobei es jedoch in das freie Ermessen der Verleger-Mitglieder gestellt bleibt, ob sie eine Verpflichtung in dieser Richtung dem Börsenvereins-Vorstand gegenüber eingehen wollen oder nicht; 2) bei Entscheidung der Frage, ob ein Sortimenter als principieller Schleuderer zu bezeichnen sei, solle in der Wcise verfahren werden, daß zunächst der Vorstand des Verbandes der Provinzial- und Lokal-Vereine die an ihn kommenden Klagen prüft und, falls er dieselben für begründet erachtet, mit dem gesammten ein- schläglichen Material dem Börsenvereins-Vorstand überreicht, woraus dieser aus Grund vorheriger eingehender Untersuchung seine Entscheidung abgibt." 1. Verhandlungen des Wrscnvrrcins-Vorstandcs mit dem Vorsitzenden des Verbands-Vorstandes. Herr Vorsitzender Kröner: Meine Herren! Ich begrüße zunächst den hier erschienenen Herrn Vorsitzenden des Verbands der Lokal- und Provinzial- Vereine, und kann nicht umhin , unserem Bedauern Ausdruck zu geben, daß es nicht möglich war, seine Herren College» hier mit ihm zu sehen. Der eine ist bekanntlich wegen Krankheit verhindert, der andere wegen dringender Geschäfte. — Wir sind hier in Ausführung einer Resolution der vorigen Hauptversammlung, welche wünschte, daß die Vorstände des Börsenvereins und des Verbands der Provinzial- und Lokalvereine mit einander in Bcrathung treten sollen, in welcher Weise die allseitig anerkannten, im deutschen Buchhandel gegenwärtig herrschenden Mißständc bezüglich der Schleuderei gemildert oder beseitigt werden könnten, dadurch, daß der Börsenvcrein die Erledigung der schwebenden Fragen in den Kreis seiner Arbeiten ziehe, eventuell durch Erweiterung desselben zu einer Innung des deutschen Gesammtbuchhandels. Ich möchte mir erlauben, einige einleitende Bemerkungen voraus zu schicken, bevor wir in die Unterhandlungen ein- treten. Es herrschte Meinungsverschiedenheit über den einzuschlagenden Weg zunächst zwischen dem Vorstand des Börsenvereins und dem Vorstand der Provinzial- und Lokalvereine. Letzterer war der Ansicht, daß wir sofort in mündliche Berathung ein- treten sollten, was ja allerdings dem Wortlaut der Resolution entsprach. Der Vorstand des Börsenvereins war ursprünglich ein stimmig der Ansicht, daß ein anderer Weg eingeschlagen werde, nämlich daß zunächst eine schriftliche Grundlage gewonnen werden sollte, um die Discussion in gewisse Grenzen einzuschränke», und so leichter zu einem Resultat zu kommen. Nachdem der Vorstand des Verbands diesen Weg abgelehnt hatte, hat der Börsenvereins-Vorstand die Sache noch einmal in Erwägung gezogen und sich in seiner Majorität bereit erklärt, sofort in die mündliche Berathung einzutreten, hauptsächlich von dem Wunsche geleitet, Einundfünszigster Jahrgang. 137