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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1926
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Verein Dresdner Buchhändler. 44. Jahresbericht, erstattet am 18. Februar 1926. Das vergangene Vcreinsjahr war ein Jahr der Sorgen für jeden Buchhändler. Die Gesundung der Wirtschaft — soweit man von einer solchen überhaupt reden kann — macht nur ganz zögernde Fortschritte, und die Medizinen, die der Einzelne zur Überwindung der Krise schlucken mutz, sind meistens recht bitter. Von einer K a u f k ra f t d e s Pu b l i k u m s ist kaum etwas zu merken, die schönsten Reklamematznahmen verpuffen, wenn nicht genügend Geld umläuft. Der vergangene Sommer bot un gefähr das Trostloseste, was der Buchhandel seit Menschengedenken erlebte. Im Herbst setzte die sehnsüchtig erwartet« Besserung teil weise «in, das Weihnachtsgeschäft dürfte sich etwa im Rahmen des Vorjahres gehalten haben. Ein GruNdkbcl der Zeit ist, daß viele Vereine und Organisationen Mittel und Wege suchen, den Buchbe - darf ihrer Mitglieder an sich zu ziehen. Pflicht der Buchhändlcrvcrtretungen ist es, solchen Auswüchsen mit Schärfe entgegenzulrctcn. Den Käufern das Verlangte zu besorgen, womöglich grötzcre Partie» eines einzelnen Werkes für Mitglieder zu beschaffen, ist keine Kunst. Es gibt leider immer wieder Ver mittler, die solche Abnehmerkreise versorgen und sic so dem Buch handel entfremden. Möchten doch besonders die Verleger erken nen, welche Gefahr ihnen droht: Der Appetit kommt beim Essen, und mancher Verein betätigt sich heute schon vcrlcgorisch, der erst nur dem Sortiment Kunden wegsing. War schon vor dem Kriege das Buch die Anschaffung, die man möglichst mit einem Nachlaß zu machen suchte, so bauen sich jetzt auf dieser schlechten Gewohnheit des Publikums große Unter nehmungen auf. Arbeiten doch die Bu ch g eine i ns ch a f t e n hauptsächlich mit der Behauptung, daß sie durch Ausschaltung des »Zwischenhandels- billiger sein können. Wir in Dresden haben in einer kommenwollenden Buchgcmeinschaft das Musterbeispiel/ wie in Prospekten und Ankündigungen mit Gehässigkeit gearbeitet wird, um dem Buchhandel das Wasser abzugraben und auf die eigenen Mühlen zu leiten. Um dem Publikum immer wieder klar zu machen, daß einzig und allein das Sortiment die fach männische Beratung für den Büchcrkäufer ist, dürfen wir nicht erlahmen, immer wieder in unser Horn zu tuten, nicht nur be scheiden wie aus dem Weihnachtsplakat: »Und nun u o ch die Weihnachtsbücher-, sondern zuerst die Bücher! Jeder Chef hat zu diesem hohen Ziele aber auch die Pflicht, für einen guten Nachwuchs anBerufskräften zu sor gen, im eigenen Interesse und im allgemeinen. Der Vorstand hofft deshalb auf das Verständnis der Kollegen, sobald er Vor schläge unterbreitet, die ein Ausschuß für Lehrlingsfortbildung seit einiger Zeit vorbereitet. Die Betriebsmittel sind heute angespannter als je, beim Verlag scheinbar mehr noch als beim Sortiment. Anders läßt sich die oft ziemlich rigorose Mahntätigkeit großer Verlags- buchhaltereien kaum erklären. Obgleich, den sich fortgesetzt ver schiebenden wirtschaftlichen Umständen entsprechend, von einsich tigen und weitsichtigen Verlegern bessere Kreditbedingungen als noch vor Jahresfrist gewährt werden, müßte der Buchhandel doch noch mehr als bisher eine Notgemeinschaft sein, in der einer den anderen stützt. Es soll hier nicht für die unerwünschten allzu- schwachcn Ncugründungcn der letzten Jahre gesprochen werden, sondern für die altbewährten Berussgenossen, die unverschuldet vor zerschmolzenen Sparguthaben, entwerteten Vermögensanlagen stehen. Die Wiederaufnahme des ö cvuä-Veriehrs wird sich wohl nicht aushalten lassen, so sehr unerwünscht der Spesenzuwachs durch Mehrarbeit und Transportkosten dem Sorti menter, durch größere Buchbinderrechuungcu und vermehrtes Ri siko dem Verlage ist. Vor allen Dingen muß der Buchhandel ein Sortiment behalten, das nicht nur Brotartikel, die durch Verlagsreklame gängigen »Schlager- und Ricsenauflagcn der Büchcrfabriken führt. Wir wehren uns aufs äußerste gegen das Amerikanerin»! mit seiner Berplaltuug des Geschmacks. Die Überfremdung der Er zeugung in der Filmindustrie soll uns eine Warnung fein! Der deutsche Buchhändler verkauft das deutsche Buch nach deutschen Methoden, er sei nur amerikanisch großzügig, fleißig und wach sam für seinen Berus. Erfreulich ist, daß die Tageszeitungen den Bücherbe- sprechungen mehr als im vergangenen Jahre Raum geben, auch durch Literaturbcilagen das Interesse am Buch wachhalten. Für, den Vorstand des Vereins gab das Jahr 1925 reichlich Arbeit. Schlcudcreiklagen fehlten nicht, Totalausver kaufe konnten nicht bekämpft, nur in gesetzlichen Grenzen gehalten wer den. Diese gesetzlichen Grenzen bestehen fast nur für Saison- und Inventur-Ausverkäufe, die im Buchhandel nicht Brauch sind. Der Börsenverein bemüht sich um eine Regelung für Totalausver käufe, die deren Ausdehnung ins Unendliche verhindern soll. Die hiesige Handelskammer versagte ihre Mitwirkung unter dem Hin weise, daß schon viclzuvielc Bestimmungen beständen, deren Über wachung undurchführbar sei. Die Adreßbuchreinigung wurde durchgeführt. Von 76 Streichungsanträgcn wurde 67 stattgegcbcn, aus dem geogra phischen Teil wurden vier Firmen gestrichen. — Von den Ge suchen um Aufnahme ins Adreßbuch wurden l l befürwortet, 4 ab gelehnt. Di« M i t g l ie d c r z ah l war zu Jahresbeginn 89. Durch Austritt verloren wir 8, gestrichen wurden 4. Neu ausgenommen > wurden 9 Kollegen, sodaß wir augenblicklich 86 Angehörige unse res Berufes vereinigen. 2S7
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