für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgcgebcn von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. 68. ' Freitags, den 25. August 183?» Einweihung des Denkmals für I. Gutenbcrg. Zweiter Bericht aus Mainz. Mein letzter Brief schloß mit der Beschreibung der erhabnen Feier der Inauguration des Gutenberg'schen Mo numents. War hier auch nun der Glanzpunkt des Fe stes erreicht, so hatten dennoch die wackern Mainzer ge sorgt, daß es ihren so freundlich empfangenen Gasten auch noch länger bei ihnen gefallen konnte, denn eine Reihe schöner und sinniger Festlichkeiten kettete sich an dieses Hauptfest. Im Gutenbcrgs-Hofe (dem Hause, wo er geboren ward und Eigenthum der Stadt Mainz) war der Hauptsaal fest lich zum Empfang von gegen 300 Personen geschmückt. Um 3 Uhr war Alles versammelt, und bald reihte sich ein sinniger Toast an den andern. Der erste galt, wie billig, dem geliebten Landesfürstcn, der ein großmüthigec Förderer des Denkmals gewesen ist. Dann wurde manchem erha benen Deutschen Regenten feierlich ein Lebehoch gebracht, den unermüdet rastlosen Mitgliedern des Comite's der nächste, j dem dann manche voll bedeutungsvoller Beziehung in ^ schnellerem Laufe folgten. Als aber der guten, gastfreien! Stadt Mainz ein von herzlichen Worten des Dankes beglei teter Glückwunsch gebracht wurde, da stimmte Alles in lau tem Jubel ein — es kam von Herzen. Nach Beendi gung dieses Festmahls gab es verschiedene Unterhaltungen, unter denen die Aufführung des großen Oratoriums Gu tenberg, componirt von Löwe, besonders sich auszeichnete. Am andern Tage früh versammelten sich zu freundlicher Besprechung über Angelegenheiten ihrer Geschäftszweige im Gutenbcrgs-Hofe viele der anwesenden Buchhändler, Buchdrucker und Schriftgießer. Man beschloß, aller 5 Jahre 4r Jahrgang. in Mainz sich zusammen zu finden und sich über die Fort schritte in der Kunst Mittheilungen zu machen und sonstige Besprechungen zu pflegen. Ein Zwang solle jedoch für Niemanden dabei Statt finden. Auf Handschlag verspra chen die Anwesenden, nach Möglichkeit diesem Beschluß nach Ablauf von 5 Jahren am Johannistage entgegen zu kom men. Nachdem die Geschäfts- und Kunstverwandtcn sich zu gesellschaftlichen Mahlen in verschiedenen der Gasthöfe vereinigt und diese beendigt hatten, eilten Alle nach den so genannten neuen Anlagen hinaus, wo ein neues pracht volles Fest ihrer harrte. Ein ganz neues, überaus elegant eingerichtetes Dampfboot war von Eöln gekommen und dem Eomite eigens zu dem Feste überlasten worden. Mit den Flaggen aller Deutschen Nationen festlich geschmückt lag es, von eine.m Kreise von un zähligen Schiffen und Booten umgeben, bei dem Ausfluß des Mains in den Rhein. Die anwesenden fürstlichen Per sonen, höchsten Behörden, und alle förmlich angemeldcten Deputationen wurden von dem Festcomite empfangen, und wohl30—4P000 Personen hatten sich aufden umliegenden Anhöhen und den Schiffen versammelt, um das interessante Schauspiel eines Schifferstechens, nach altem bei der Mainzer Schifferinnung bestehenden Brauche mit anzusehen. Die errungenen Preise wurden größtentheils von Sr. K. Hoheit dem Prinzen Wilhelm ».Preußen und dessen Gemahlin aus- getheilt. Nach Beendigung des Schifferstechens wurde mit dem Dampfschiffe eine Spazierfahrt an den Ufern des herrli chen Rheingaus gemacht. Abends war ein, im Theater mitvie- lcm Geschmack und Sorgfalt arrangirter großer Ball, und gleichzeitig ein von den Buchdruckergehülfen veranstalteter großer Fackelzug, welcher mit Absingung eines passenden Liedes an der Gutcnbergs-Statue seinen Anfang nahm.