Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1875
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18751006
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187510066
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18751006
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-06
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint außer Sonntags täglich. — Bis früh S Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt für den Beiträge für das Börsenblatt sind an dt« R-daction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. ^ 231. Eigenthum des BörsenvereinS der Deutschen Buchhändler. — Leipzig, Mittwoch den 6. Oktober. 1875. Nichtamtlicher Theil. Das Haus Gerold. Eine historische Skizze zu dessen hundertjähriger Jubelfeier am 10. October. Im Jahre 1775 kaufte Joseph Gerold (geboren in den fünfziger Jahren) die Universitäts-Buchdruckerei und Verlags buchhandlung von Leopold Kaliwoda in Win >Das „Wienerische Diarium" von 1775, das damals an den „Posttagen", Mittwoch und Samstag erscheinende Amtsblatt, aus welchem die „Wiener Zeitung" hervorgegaugen, bringt im letzten Quartale jenes Jahres die ersten Bücheranzeigen von Joseph Gerold. „In Erwägung des ihm von der hiesigen Universität über sein gutes Verhalten und sonstige besitzende gute Eigenschaften ertheilten stattlichen Zeugnisses und daß er seine Buchdruckerey zu gemein nützlicher Beförderung der Wissenschaften in mehrere Aufnahme zu bringen, sich angelegen seyn zu lassen des allergehorsamsten Erbie- tens ist" — wie es in dem kostbar ausgestatteten Diplome heißt, wurde Joseph Gerold am 3. November 1776 vom Kaiser Joseph II. zum kaiserlichen Reichs - Hof - Buchdrucker ernannt. Als solcher druckte und verlegte er neben vielen wissenschaftlichen Werken vom Jahre 1776 an den Hof- und Staats-Schematismus, bis letz terer bei Gründung der Staatsdruckerei in den Verlag derselben überging. Nach dem im Jahre 1801 erfolgten Tode von Joseph Gerold führte die Wittwe Magdalena Gerold das Geschäft fort, bis im Jahre 1807 der Sohn Carl die Buchdruckerei und Verlagsbuch handlung übernahm. Carl Gerold, geboren 1783, hatte sich dem Kaufmanns stande gewidmet, und erst durch den Tod seines älteren Bruders Johann wurde er bestimmt, bei Gastl in Brünn den Buchhandel zu erlernen. Bald nach der Uebernahme des väterlichen Geschäfts gründete er die Sortimentsbuchhandlung, welche besonders nach Uebersiedelung derselben auf den Stephansplatz rasch emporblühte. Schon zur Zeit des Wiener Congresses war Carl Gerold be müht, die von den Buchhändlern Perthes und Cotta zur Verhinde rung des Nachdrucks unternommenen Schritte aufs kräftigste zu unterstützen. Zu diesem Zwecke schloß er unter anderem mit Cotta einen Contract ab zur Herausgabe einer für Oesterreich bestimmten Originalausgabe von Schiller's Werken in 18 Bänden, welche, mit Titelvignetten von Schnorr von Carolsfeld versehen, durch ihre Ausstattung und Verlagsberechtigung der Verbreitung des Nach drucks sehr wesentlich entgegen arbeitete. Es folgte dann die Ueber nahme des Drucks umfangreicher Werke für Rechnung deutscher Verleger, wie Stolberg's Geschichte der Religion Jesu in 15 Bän den für Perthes in Hamburg; Prechtl's technologische Encyklopädie in 20 Bänden für Cotta u. a. Gleichzeitig erschien im eigenen Ver lage eine stattliche Reihe wissenschaftlicher Werke, von welchen wir Zweiundvierzigster Jahrgang. nur die folgenden hervorheben wollen: die bahnbrechenden minera logischen und geologischen Werke von Mohs; die Jahrbücher der Literatur von 1818 bis 1849, eine der angesehensten und wirk samsten Literaturzeituugcn jener Epoche; die medicinischen Jahr bücher von 1824 bis 1844, welche die ersten Arbeiten von Skoda und Rokitansky brachten; die polytechnischen Jahrbücher von Prechtl in 20 Bänden von 1824 bis 1844; Feuchtersleben's Werke; Halm's (Münch - Vellinghausen) epochemachende Dramen und Gedichte u. s. w. Durch diese Unternehmungen wurde nicht nur der Buchdruck in Oesterreich außerordentlich gehoben, — der Gerold'sche Verlag erwarb sich damit auch, namentlich in Bezug auf Mathematik und Naturwissenschaften, eine der hervorragendsten Stellen unter den deutsch-oesterreichischen Verlegern. Daneben gelangte durch umsichtige Leitung und glückliche Wahl seiner Mitarbeiter das Sortimentsgeschäft zu einer Höhe und Bedeutung, wie nur wenige in Europa. Es wurde die Pflanzschule für die jüngeren Buchhändler. Um aus der großen Zahl der Söhne von Buchhändlern nur einige zu nennen, erinnern wir an Schwetschke, Rudolph Besser, Engelmann, Chr. Winter, Appleton, Tempsky, Stauffer, Dalp, Thienemann, Alfred Mauke u. A. Noch ungleich größer ist die Zahl jener einstigen Gehilfen des Gerold'schen Ge schäfts, welche entweder neue Buchhandlungen gründeten oder ältere Firmen zu neuer Blüthe brachten, wie Jasper, Braumüller, Seidel, Trewendt, Ebenhöch, Emmerling rc. Doch nicht nur für seine eigenen Interessen umsichtig und thä- tig, nahm Carl Gerold als steter Besucher der Leipziger Messen auch den lebhaftesten Antheil an dem Gedeihen des Börsen vereins, in dessen verschiedene Ausschüsse er in den Jahren 1838 bis 1850 zu wiederholten Malen gewählt wurde. Sein alter Freund Frommann hat ihm in seiner „Geschichte des Börsenvereins" ein schönes Denkmal gesetzt mit den folgenden Worten: „Allgemein war die Theilnahme bei Erwähnung des Verlustes, den der Verein durch den Tod von Carl Gerold in Wien (1854) erlitten hatte. War er doch viele Jahre eine höchst willkommene Erscheinung auf der Messe gewesen schon durch seine ganze Persönlichkeit, die den echten und besten altwienerischen Typus in Herzlichkeit, Wohlwollen und Heiterkeit darstcllte auf der soliden Grundlage großer Rechtschaffen heit. Diese Eigenschaften haben wohl beigetragen zum großen Auf schwünge seines Geschäftes, aber ihnen und dem bloßen Glücke allein > verdankt er denselben nicht, sondern auch seiner umsichtigen Klug heit und Menschenkenntniß. Gern hätte mau ihn früher zum Vor stände des Börsenvereins gewählt, wenn nicht die damaligen Poli tischen Zustände in Oesterreich seine thätige Betheiligung an einem »ausländischen Vereine« verboten hätten." Daheim war Carl Gerold unablässig thätig für die Befreiung von den Fesseln der Censur. Eine Denkschrift, welche in sehr ener- 477
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite