Erscheint außer Sonntag« täglich. — Bi« Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börlenvercins der Deutschen Buchhändler. ^7 85. —— Leipzig, Donnerstag den 15. April. 1875. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Im Anschluß an die Jubelfeier des Börsenvereins wird neben der Ausstellung moderner Erzeugnisse der typographischen Künste eine historische Abtheilung zur Schau gestellt werden. Dieselbe soll den Versuch machen, durch einzelne hervorragende oder charakteristische Proben die Entwicklung der Bücher-Herstellung und des Buchhandels, insbesondere des deutschen, von dem 15. Jahrhundert bis in das erste Drittheil des 19. Jahrhunderts zu veranschaulichen. Diese „Geschichte des Buches" soll beispielsweise erläutert werden: durch Manuscripte mit und ohne Miniaturen, durch einige der ältesten Wiegendrucke (Jncunabeln), durch Bücher späterer Jahrhunderte, welche sich durch die Art der Ausstattung, durch künstlerischen Werth oder Originalität der Illustrationen, durch eigenlhümliche Lettern rc. auszeichnen, durch eine Sammlung alter Papierproben, Buchdrucker- und Verleger-Signete, Holzschnitt-Alphabete und Leisten, woran sich eine Auswahl alter und neuer für die Entwicklung der Buchbinderkunst interessanter Bücher-Einbände schließen wird. Es wird dabei keineswegs beabsichtigt, ausschließlich besonders hervorstechende Leistungen zu berücksichtigen, vielmehr vorwiegend die jeweilige Stufe der Entwicklung des typographischen Geschmackes und der Bücherausstatlnng, sowie der Wandlungen derselben im Gange der Zeit einigermaßen vor Auge^zu führen. Für die Geschichte des Buchhandels werden ausgestellt: alte Privilegien, Inckicos lidroruin xrobibitoriiw, ältere und neuere Portraits und Autographen von Buchhändlern, eine Reihe der ältesten Meßkataloge, an welche sich eine Aus wahl seltener Verlagskataloge und hervorragender bibliographischer Hilfsmittel aus dem 17—19. Jahrhundert anreihen soll. Die innere Entwicklung des Buchhandels seit Reich wird durch einige Schriftstücke vertreten sein. Das Material der Ausstellung ist vorzugsweise aus dem Bestand der Bibliothek des Börsenvereins ent nommen, vermehrt aus den Schätzen der hiesigen Umversitäts- und der Stadt-Bibliothek und einiger Privatbibliothcken, deren Vorstände resp. Besitzer uns mit höchst dankenswerther Bereitwilligkeit entgegengekommen sind. Die Ausstellung wird stattfinden von Sonnabend den 24. bis Donnerstag den 29. April zu noch zu bestimmen den Stunden in dem imposanten Saale der Stadtbibliothek im I. Stock des Gewandhauses, der uns von dem Rath der Stadt Leipzig mit großer Liberalität zur Verfügung gestellt wurde. Indem wir nochmals hervorheben, daß die Ausstellung nur ein Versuch in der oben angedeuteten Richtung ist (ihr eine größere Ausdehnung zu geben, gestattete schon die Kürze der uns zugemessenen Zeit nicht), laden wir die Herren College» zum Besuche derselben ein und geben uns der Hoffnung hin, daß dieselben dadurch sich in ihrem Interesse für die Förderung und Vermehrung der Bibliothek des Börsenvereins (die in mancher Beziehung einzig und allein aus dieses Interesse angewiesen ist) von neuem angeregt fühlen. Das Comito für die historische Abthcilung der Ostermeß-Ausstellung 1875. A. Kirchhofs. F. List. A. Ulm. Bekanntmachung. Unter der Bezeichnung „Ernst-Schulze-Stiftung" hat Herr Gustav Eduard Schulze in Leipzig zum Andenken an seinen im letzten Kriege gefallenen Sohn Ernst dem Unterstützungsverein ein Capital von Eintausend Thalern übergeben, dessen Zinsen laut Stiftungs-Urkunde vom 11. April 1871 am 11. April und 1. October jeden Jahres an eine durch den Krieg 1870/71 hilfsbedürftig gewordene Wittwc oder Waise ausge zahlt werden sollen. Zweiundvierzigstcr Jahrgang. Indem wir zu Ehren des würdigen Stifters dies zur öffent lichen Kenntniß bringen, fordern wir Wittwen und Waisen, welche durch den Krieg 1870/71 hilfsbedürftig geworden sind, aus, sich um den Zinsengenuß bei uns zu bewerben. Berlin, den I. April 187S. Der Vorstand des Ilnterstlihmigsvereins deutscher Älichhäiidlcr und Suchhaiidlungs-Gchilfen. Julius Springer. Wilhelm Hertz. Rudolph Gaertner. Bernhard Brigl. Carl Röstell. 177