Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1882
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18820208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188202087
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18820208
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-08
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthnm Le« Bärseoberein« der Deutsche» Buchhändler. 32. Leipzig, Mittwoch den 8. Februar. 1882. Nichtamtlicher Theil. Dir Bibliothek und brr Lesesaal de« Brittischcn Museums. Schluß nur Nr. so. Fassen wir jetzt im Allgemeinen unser Urtheil über die Verwaltung der Bücher- und Handschristenschätze des Brit- tischen Museums zusammen und heben wir zugleich mit den Hauptvorzügen einige Punkte hervor, in denen die Einrichtungen einer Entwicklung noch fähig, bez. bedürftig wären, so ist vor allem das durchgehende Streben nach vollständiger, bequemer Nutzbarmachung der vorhandenen Schätze mit größtem Lobe her vorzuheben. Diesem Grundzug aller Einrichtungen des Briti schen Museums, welcher durch die Macht der öffentlichen Mei nung stets wach und wirksam gehalten wird, verdankt die An stalt sowohl ihre bisherigen Erfolge, wie er auch weitere Fort schritte anregen und besördern wird. Die Zeit der Benutzung ist die denkbar ausgedehnteste und im Wesentlichen nur durch die Rücksicht aus die nothwendige Reinhaltung der Räume und auf das Tageslicht beschränkt*). Kaum hatten die letzten Jahre eine ausgedehntere Verwendung des elektrischen Lichtes als mög lich erwiesen, so drang auch schon die Kunde in die Zeitungen, daß Versuche angestellt würden mit elektrischer Beleuchtung des kiouckinx Uooin, und die kühne Phantasie einzelner Engländer »erstieg sich bereits zu der Hoffnung, es werde wie auf Eisen bahnlinien, in Post- und Telegraphenanstalten, so auch im Rouä- iux Loom ein geregelter Nachtdienst eingeführt werden, lind in Wirklichkeit ist der Raum bereits im Winter 1879/80 während der Abendstunden von 4—7 Uhr und sonst in den zu London nicht seltenen Fällen dunkeln Wetters elektrisch beleuchtet worden. Denselben Geist echter Liberalität zeigt die Verwaltung, wenn jedem Benutzer jedes Buch und jede Handschrift, welche das Museum besitzt, ohne Ausnahme und ohne weitere Formalität sowie ohne einen anderen Verzug, als die gleichzeitige Befriedi gung aller Wünsche so vieler Benutzer verursacht, zur Stelle ge bracht wird. Daß gewisse sehr kostbare Manuscripte nur in einem besonderen Raume unmittelbar unter den Augen von Be amten zu benutzen sind — hier iudeß unter Zuziehung des aus dem Rsuäinx Rovnr herbeigeschafften gedruckten Apparates — ist eine durch die Rücksicht aus Ordnung und Sicherheit gebotene Vorsicht.**) *) Mit Ausnahme der Sonntage, je der ersten Wochen des Februar, Mai und October und einiger weniger Festtage ist der ltsackivg koom täglich von s Uhr an geöffnet, und zwar vom October bis März ein schließlich bis 7, im September bis s, in den übrigen Monaten bis e Uhr. **) Wie unbequem ist dagegen die Einrichtung in der IZibliotbdguo dls.tions.Ia zu Paris, wo Druckwerke und Handschriften nur in streng gesonderten Räumen zu benutzen sind. Wie schwer ist es z. B. den Neunundvicrzigster Jahrgang. Nächst dieser wahrhaft liberalen Auffassung vom Wesen und Zweck öffentlicher Bibliotheken und der daraus beruhenden steten Fürsorge für die Interessen des Publicums hat die große Sicherheit und Ordnung, mit welcher sich die Verwaltung und Benutzung einer so großen Bücher- und Handschristenmasse voll zieht, meine Bewunderung erregt. In den vollen acht Wochen, während welcher ich daselbst arbeitete, wurde mir nicht ein ein ziges der vielen von mir bestellten Bücher noch eine Handschrift als nicht auffindbar oder verstellt bezeichnet, ein einziges Buch als zur Zeit beim Buchbinder befindlich. An Andere verliehen waren allerdings wiederholt von mir gewünschte Bücher; daß diese Angabe aber nicht eine leere Ausflucht sei zur Verdeckung ungenauen Suchcns, davon überzeugte mich allemal die That- sache, daß ich bald in den Besitz derselben gelangte.*) Desecte namentlich irgend welcher Art zählen dort zu den größten Selten heiten. Unterstützt wird die Verwaltung bei Wahrung dieser guten Ordnung durch das stricte Festhalten an dem Grundsätze, kein Buch und keine Handschrift aus den Räumen des Museums herauszugebcn. Diese mit größter Strenge durchgesührte Regel mag sreilich uns Deutschen, die wir gewohnt sind, Bibliotheken vor allem durch Entleihen von Büchern zu benutzen, wo von Stadt zu Stadt und Land zu Land in immer ausgedehnterem Maße die Bibliotheken ihre Schätze zu zeitweiliger Verwerthung hergeben, als illiberal und zweckwidrig erscheinen. Für die Lon doner Verhältnisse ist die Einrichtung meines Erachtens durch aus angemessen. Jedenfalls ist es für den Benutzer des Britti- schen Museums eine Hauptannehmlichkeit, zu wissen, daß er jedes im Katalog bezeichnte Buch sofort auch benutzen, eventuell es bei einem anderen Leser an Ort und Stelle ohne Zeitverlust einsehen kann. Wenn im Allgemeinen öffentliche Bibliotheken die doppelte Ausgabe haben, zunächst die literarischen Bedürfnisse des Publi cums zu befriedigen, sodann aber auch bis zu einem gewissen Grade solche zu wecken und anzuregen, so stellt sich je nach dem größeren Gewicht, welches der einen oder anderen dieser Aus gaben den Umständen nach beizumessen ist, naturgemäß auch ein Vorwiegen der strengen Ordnung oder der Liberalität in den Werth von Handschriften zu bestimmen, wenn Einem nicht die An gaben über andere Handschriften, welche etwa in gedruckten Büchern sich finden, zur Vergleichung zu Gebote stehen. *> Prinzipiell hängt, salls mehrere Personen dasselbe Buch be gehren, die Erreichung desselben alltäglich davon ab, wer es zuerst be stellt (tirst 00M6 ürst earvack.) Nur für einen Tag wird ihm dasselbe geliehen, und das Zurückstellen eines Buches für eine bestimmte Person sichert dieser dasselbe sür den folgenden Tag nur dann, wenn sie auch an diesem zuerst darnach verlangt. 83
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite