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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1876
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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Erschein! außer Sonntag« täglich. — Bi? früh » Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächste» Nummer zur Ausnabme. Börsenblatt für den Beiträge svr da» Mrsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition derselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum der BörsenvercinS der Deutschen Buchhändler. Nichtamtlicher Theil. Münchener Ausstellmigsbriefc. IV.*) Wer von den Lesern dieses Blattes aus unseren Collegenkreisen — ausgenommen vielleicht die Berliner, Leipziger, Stuttgarter und Wiener Geschäfte — wäre nicht schon, besonders zur Weihnachtszeit, in einige Verlegenheit gekommen, wenn ihm irgend ein zu Fest zwecken bestimmtes Buch mit der nicht mehr ungewöhnlichen Be merkung bestellt wurde: „Aber bitte, lassen Sie es ja nicht gebun den kommen, sondern besorgen Sie mir einen recht hübschen, aber soliden Einband dazu!"? Im ungünstigen, aber häufigen Fall wünscht dann der Kunde noch einen „besonders charakteristischen Einband, dessen Ornamentik auf den Inhalt des Buches oder auf Person und Namen Desjenigen Bezug nimmt, für welchen das Buch bestimmt ist". Fünfundsiebzig Procent der deutschen Sortiments buchhändler werden nun einen derartigen Auftrag entweder ab lehnen oder dazu ihre Zuflucht nehmen müssen, daß sie den Auftrag an einem ihrer Commissionsplätze ausführen lassen. Und welche Garantie haben sie in diesem Fall, daß — besonders zur Festzeit der Auftrag auch zum Termin ausgeführt wird oder daß er so aus- gesührt wird, daß er nicht riskiren muß, das Buch zurücknehmcn zu müssen, in einer Form zurücknehmen zu müssen, die auch das gang barste Buch zu einem schwer verkäuflichen macht? All diese Verlegenheit ist vermieden, wenn der Verleger das Buch gebunden ausgibt, für das Publicum also der Originaleinband der natürliche und selbstverständliche Zustand des Buches ist. Frei lich wäre dann Vorbedingung, daß dieser Originaleinband elegant und solid wäre — wir erinnern an die Einbände der englischen Verleger —, Eigenschaften, welche den jetzt vorwiegend in den Handel kommenden Einbänden der verschiedenen Baarsortimenter entschieden nicht zugeschrieben werden können. Gilt doch hier mehr und evidenter als in irgend einem andern Industriezweig Reulaux's geflügeltes Wort „Billig und schlecht!" Wir müssen aber sofort hinzufügen, daß auch hier für die Industrie der Geschmack des Publicums und das Verlangen desselben, möglichst billig zu kaufen, von Einfluß ist. Unsere Ausstellung zeigt den deutschen Buchhandel in dieser Richtung in einem Uebergangsstadium. Neben der Schablone der sogenannten „Leipziger" Einbände zeigen sich — wir denken dabei vor allem an den ebenso geschmackvollen als soliden Einband von Thausing's Dürer (E. A. Seemann) — Versuche, ein gebundenes Buch zum leichten Handgebrauch zu schaffen, das, ohne sich sklavisch an die englischen Muster anzuschließen, auch die Klippe der deutschen Schwerfälligkeit in Bezug auf Methode des Bindens, wie in Bezug auf den ornamentalen Schmuck, zu dem selbstverständlich auch der einfachste Goldtitel gehört, zu vermeiden weiß. Für schwere Folianten ernsten, wissenschaftlichen Inhalts scheint uns der Einband, in welchem Engelmann seinen Papyros Ebers zur Ausstellung brachte, ein Muster, während ähnliche Ein bände in den Ausstellungen der Hrn. Herzog und Fritzschc, beide in Leipzig, nns weniger befriedigten. Besondere Beachtung zieht die nett arrangirte Ausstellung der „Ausgabe für Bücherfreunde" (Velhagen L Klasing) auf sich. Wenn wir in unserem vorigen Brief davon sprachen, daß in einzelnen Erscheinungen der neuesten Zeit sich das Bestreben zeige, die schönen Muster der ersten Blüthezeit deutscher Buchdruckerkunst für uns zu verwerthen, so dachten wir dabei nicht zuletzt an dieses Unterneh men. Mag auch der Kritiker daran noch zu mäkeln finden, darin stimmen wir mit dem Verfasser des Artikels über dieses Unterneh men in der Nr. 195 dieses Blattes überein, daß dasselbe mit der größten Freude begrüßt werden muß, wenn wir auch unsere beschei denen Zweifel an dem finanziellen Erfolg nicht unterdrücken können. Aber ein Bedenken können wir nicht unterdrücken, das sich auf das Kleid bezieht, in welches die Verlagshandlung diese prächtigen Bändchen gesteckt hat, ein Bedenken, das noch durch die von Jhreni Berichterstatter belauschten Bemerkungen vieler feinfühliger Be schauer derselben bestärkt worden ist. Wir sind zu der Ueberzeugung gelangt, daß der auf dem Hauptfeld des Rückens der sämmtlichen verschiedenen Einbände (sowohl der Halbmaroquin- als der Per gamentbände) angebrachte Titel „Ausgabe für Bücherfreunde" diesen Bänden den Weg in manche Bibliothek versperren wird. Einer solchen, nur auf die Ausstattung bezüglichen Kennzeichnung durfte nicht die Stelle eingeräumt werden, welche nur dem den Inhalt des Buchs bezeichnenden Titel gebührt. Es liegt darin — oder es wird wenigstens hineingedeutet — eine gewisse Präten sion Desjenigen, der für die äußere Ausstattung des Buches zu sor gen hat, welche nicht jeder Büchcrverkäufer zu übersehen vermag und die gerade manchen „Bibliophilen" deshalb zurückstößt, weil ihm dadurch die in vielen Fällen bis zur Lächerlichkeit gesteigerte Aeußerlichkeit seiner Bibliophilie etwas unzart zum Bewußtsein gebracht wird. — Wir brauchen kaum zu bemerken, daß wir durch diese Bemängelung dem Verdienst des Unternehmens auch nicht ein Quentchen entwenden wollten. Wir dürfen aber dieses Kästchen nicht verlassen, ohne den Ver such zu erwähnen, welchen Velhagen L Klasing gemacht haben, einem Einband wiederum eine Stelle in unseren Bibliotheken zu verschaffen, der nur noch sehr vereinzelt in deutschen Buchbindereien zur Verwendung kommt. Es ist das der Pergamentband. Wollte es doch fast scheinen, als ob uns die Kunst verloren gegangen wäre, dieses zarte und doch so haltbare Material zu unfern Zwecken zu bearbeiten, ein Material, von dessen Benutzung im 16. und 17, 186 *) III. S. Nr. 224. Dr-nundvierzigster Jahrgang
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