Illustrierter Teil zm Börsenblatt für den JeuWit Buchhandel Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Nummer 33. Leipzig, den 18. November 1916. 83. Jahrgang. Anfang Dezember wird erscheinen: Farbiqer Faksimile - Lichtdruck Artur Kampf JerTMNWiigziiMleMM? Bildgröße 58:8Z cm; Blattgröße 7O:IOO cm; Preis 15 Mark Dasselbe auf Kupserdruckkarton mit China-Unterlage 25 Mark Dreißig numerierte und vom Künstler selbst gezeichnete Dorzugsdrucke je IOO Mark /-»roß, wuchtig auSbolcnd, wie der Sturmwind, den, seine Tat verwandt ist, schreitet der Reformator aus dem Bilde berauS. Hinten drängt sich die Menge uni die Thesen, die er an die Schlofikirchentür geschlagen hat. Wie wenn die Wellen über einem gewaltigen Steinwurf zu sammenschlagen. — Ein Finger zeigt auf eine besonders Aus sehen erregende Stelle; man unterhält sich, wird mitteilsam, fühlt das Bedürfnis zur Aus sprache vor der unerhörten Be gebenheit, daß ein Mönch gegen den Papst aufzutrclen wagt. Bürger, Landsknecht, Bürgcr- frau und Mönch, jeder Stand, jedes Geschlecht wird gleicher weise ergriffen und hingerissen von solchem Tun. Vor dieser Aufgeregtheit hebt sich sicher und ruhig, die Züge deö Gesichtes fest, wie gemeißelt, der Refor mator ab. Der Künstler isoliert ihn und läßt ihn vor der auf geregten Menge und der Hellen Kirchenwand fast ins Über menschliche wachsen. Durch dieses malerische Mittel wird dem Auge und damit dem Gemüt das Gefühl für die Größe und innere Bedeutung des Ereignisses ver mittelt. Nicht aber, als wenn nun Lutbcr vom Hintergründe ganz losgelöst wäre und aus dem Bilde hcrauSfielc. Das hat der Künstler mit feinem Takt dadurch verhindert, daß er die Verbindung zwischen dem aus dem Bilde bcrauSschreitcndcn Reformator und der zurück- flutcnden Menge hcrsiellt Eine solche Verbindung ist mit dem Mönche rechts gegeben, der sich halb mißgünstig, halb bewun dernd nach dem Reformator umkebrt und durch seine Haltung ihn wieder ins Bild hercinholt; ebenso wirkt der selbstbewußt links ins Bild schreitende Bürger. So schmilzt der Lutber mit dem Vorgänge im Hintergründe zu einem Bilde von wunderbar geschloffener Einbcit zusammen. Die Schaffung dieser Einheit bei gleichzeitiger monumentaler Heraushebung der einzelnen Figur des Reformators macht das Bild zu einem Kunstwerk von hohem Wert, das, ganz abgesehen von der Gewalt des dargestellten geschichtlichen Vor ganges, aus sich selbst heraus wirkt mit hinreißender Wucht. Ein Gedenkblatt zum 400. Jahrestage der Reformation und ei» Gcsihcnkstiick ersten Ranges r^-chon der kleine Schwarzweißabzug gibt eine Vorstellung von der packende» Wirkung dieses künstlerisch ernsthaften Kunstblattes, das wir dem bekannten Künstler und Direktor der Königl. Akademie Berlin zu verdanken haben. Es wird gewiß von allen Freunden wahrer Kunst ebenso willkommen geheißen werden wie von den Führern und Mitgliedern der protestantischen Kirchcngemcindcn, von den evangelischen Schulen usw. ^/-bgcordnctcr Or. Naumann schreibt: Das ist ein starker Eindruck-Fortschritt im Geist! Die welken Blätter spielen um -6k- die Füße. Reformation als Kraft und Tat. Gehört in die Studicrstubcn der evangelischen Geistlichen, auch in Sakristeien. Eine gute Kunstleistung. Zranz Schneider Verlag, Serlin-Schöneberg; z.vo.ckmLL^un^LlLLnmreip^.