für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäktszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvcrcins. 39. Donnerstags, den 6. Mai. 1841. Eine Zuschrift an die Redaction des Börsenblattes. Fast möchte es scheinen, als ob Sie in Ihrer Eigen schaft als Redakteur des Börsenblattes sich vorgenommen hatten, in der Silbergroschen-Sache nur diejenigen Aufsatze zuzulafscn, welche für dieselbe sind, da in Nr. 12 bereits wieder Jemand das Lob dieser edlen Münzsorte mit ihren eben so edeln Brüchen ausposaunt, wahrend Sie s. I. meine einfachen Bemerkungen gegen dieAusdehnung dieserRechnungsweiseaufdenGesammtbuch- handel zurückwiesen. *) Es ist mir ganz gleichgültig, was hierin in den Landern Preußen und Sachsen geschieht und verstehe ich recht gut, daß man dort sich für den Pcivat - Verkehr den beste henden Gesetzen zu unterwerfen hat; ich finde es aber, um mich eines gelinden Ausdruckes zu bedienen, mehr als un billig, wenn man alle Buchhandlungen von Südwest deutschland, welche in Gulden und Kreuzer rechnen, gera dezu ignorirt, und von den Mißständen, welche sic bei einer solchen Acnderung betreffen würden, auch gar nichts *) Ich habe den hier in Rede stehenden Aufsatz zurückgc- wiesen, weil ich einmal diesen Gegenstand im Börsenblatt hin länglich angeregt glaubte und darum eine weitere Besprechung überflüssig erschien, sodann aber auch aus dem Grunde, weil der Einsender jenes Aufsatzes das Unzweckmäßige der Einführung des neuen Münzfußes keineswcges nachzuweisen gesucht hatte, sondern blos aus Bequemlichkeit der Aendrung abhold zu sei» schien; ja es wollte mich bedünken, als ob er eigentliche Grund! gegen die Einführung des Decimalsystems nicht habe, sondern nur die preußischen Silbergroschen nicht leiden möge. Um mich indessen nicht ferner einer gewissen Parteilichkeit be schuldigt zu sehen, will ich nicht länger die Meinung des ver ehrten Collegen zurückhaltcn, glaube auch ganz in seinem Sinne gehandelt zu haben, indem ich so lange mit dem Abdrucke des Briefes gezögert habe. Jetzt am Vorabende der Besprechung über diesen Gegenstand wird er eine Wirkung um so wenigtr verfehlen, wenn er eine solche zu erregen vermag. G. W. 8r Jahrgang. hören will. — Wir rechnen im süddeutschen Buchhandel — Gott sei Dank! — noch nicht nach Hellern als Bruchtheilen, und kommt es erst in dem ohnedies kleinlich genug zu betreiben den Geschäfte dahin, dann beginnt eine neue Qual zu den manchen, die man bereits ausgestellt; bis jetzt wußte Jeder mann, im Buchhandel gelten runde Preise, als Reduktio nen dKTHaler ü 1 fl. 48kr.; warum nun Brüche? — Ich glaube auch rechnen zu können, aber die liebenswürdigen und sehr gelehrten Definitionen des Mannes von Nr. 12 können mir und allen denen nicht einleuchten, welche im Gul denlande hinter dem Tische stehen und nach diesem Bcuchsy- steme wirklich verkaufen sollen. Ich kann mich nun einmal von der Idee nicht trennen, daß es gar nicht nöthig für uns ist, in die königl. Preußische Silbergroschen-Jnnungsjacke gesteckt zu werden. In un- serm Vaterlande sind viele Provinzen; man läßt jede auf ihre Weise handeln, wandeln und selig werden. — Wozu diese Bckchrungssucht? — Wir dringen Niemandem unsere Gul den-Rechnung auf, verlangen aber, daß man uns nicht darin störe,und unfern Beschwerden Gehör gebe! Machen Sie von diesen Zeilen jeden Ihnen beliebigen Gebrauch. Das Rcmittirc». Es ist gar nicht in Abrede zu stellen, daß eine der un angenehmsten, und widrigsten Arbeiten für den Sortiments- Händler das Zurücksenden der unverkauft gebliebenen Neuig keiten ist. Die Arbeit ist aber nicht nur unangenehm und widrig, sie zerstört auch den guten Humor, denn die peini- gcndsten Betrachtungen drängen sich dem Geschäftsmanne dabei auf. Die Masse von Büchern, die ihn schier zu er drücken droht, ist ihm zugescndct in der sichern Hoffnung, sie werde durch ihn an Mann gebracht werden und siehe da, wie gering ist der Erfolg seiner oft angestrengten Bemühun gen gewesen; bei wie vielen stellt sich ein überaus klägliches 70