für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. »^86. Freitags, den 1. November 1839. Gottschcd's, seiner Frau und des Ncichsgrafen von Manteuffel in Berlin Briefwechsel in Bezug auf das 1740 in Leipzig begangene Jubelfest der Erfindung der Buchdruckerkunst. (Mitgetheilt von »r. K. A. Espe".) Wie in den Jahren 1640 und 1740, so soll auch zu Jo hannis nächsten Jahres in Leipzig, doch wie es den in Ucber- einstimmung mit der gegenwärtigen Zeit getroffenen Vorbe reitungen nach zu erwarten steht, in viel großartigererWeise, als früher, zu Ehren der Erfindung der Buchdruckerkunst das Säculacfest begangen werden. Im Jahre 1640 bei Bege hung des Jubelfestes waren in Leipzig nur sünfBuchdrucker- herren: 1) Gregor Ritzsch, Aeltcster, 2) Johann Albert Mintzelius, Mitältestcr, 3) Henning Köler, 4) Timotheus Ritzsch und 5) Friedrich Langfischen Selige Erben; ferner fünfzehn „Kunstverwandte Gesellen" und drei, die bei dieser Gelegenheit die Eonficmation erlangten: Gimel Bergen aus Dresden, Christian Nobis aus Zwickau und Gregor Karner aus Waldsachsen. Die eigentliche Jubelfeier fand in der Wohnung des Acltesten Statt, und die Deutsche Festrede hielt der Eonrector an der Nikolaischule, l>I. Sebastian Gott fried Starke aus Mittweida. Eine Beschreibung des Festes, welcher die erwähnte Festrede und Auszüge aus einigen an diesem Tage in Leipzig und Wurzen gehaltenen Predigten, desgleichen die Festgedichte beigefügt sind, besorgte der Ves perprediger an der Nikolaikirche LI. Lucas Pollio unter dem Titel: „lubilaouin 'I^pvAi-riplioruin lckpsieusium: Oder Zweihundert-Jähriges Buchdrucker-Jubelfest, wie solches dcroselben Kunst-Verwandte zu Leipzig, am Tage Johannis *) Mit des Verfassers Erlaubnis! aus dessen Bericht vom Jahre 1839 an die Mitglieder dir Deutschen Gesellschaft, hier abgcdruckt. d. R. 6r Jahrgang. des Täuffers, Anno Christi 1640 cclebricet und begangen" (Leipzig, 1640.4.). Bei der Feier des Festes im vorigen Jahr hundert waren in Leipzig bereits 18 Buchdrucker, darunter der Oberälteste Bernhard Christoph Breitkopf, und 137 Kunstverwandte. Die Deutsche Festrede hielt der Professor Gottsched, der WiederhersteUer der Deutschen Gesellschaft im Jahre 1727, im Auditorium der philosophischen Facultät. Von der ebenfalls von Gottsched, der 1738 aus der Deutschen Gesellschaft geschieden war, gestifteten vertrauten Deutschen Rednergescllschaft wurde das Fest durch eine Rede des damali gen Seniors derselben, des ssl. Joh. Fnedr. May, der gleichzei tig Senior der Deutschen Gesellschaft war, und von dem Mit glieds der letztem, I>I. Joh. Joachim Schwabe durch ein Ge dicht gefeiert. Einesehr ausführliche Beschreibung des Festes erschien unter dem Titel: „Gepriesenes Andenken von Erfin dung der Buchdcuckerey, wie solches in Leipzig beym Schluß des dritten Jahrhunderts von den gesummten Buchdruckern daselbst gefeiert ward" (Leipzig 1740. 4.). Wenn nun hier aus Alles zu erschcn ist, was bei dieser Gelegenheit öffentlich geschah und gesprochen wurde, so dürfte cs gewiß noch un gleich wichtiger fein, zu erfahren, was damals insgeheim ge schrieben ward und nicht für dieOeffentlichkcit bestimmt und geeignet war. Einen Beitrag hierzu, der gerade bei dem be vorstehenden vierhundertjährigen Jubiläum der Erfindung der Buchdruckeckunst von Interesse sein mag, und zu manchen Vergleichungen Veranlassung geben kann, enthalten folgende Auszüge aus dem Gottfched'schen Briefwechsel, welchen die Universitätsbibliothek zu Leipzig bewahrt. 1. Prof. Gottsched an den Reichsgrafen von Manteuffel zu Berlin, Leipzig, den 27. Apr. 1740. — „Vorjetzo ist hier die Anstalt zu dem bevorstehenden 176