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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1913
- Strukturtyp
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- 1913-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1913
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- Deutsch
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»ist der Bezugspreis im Mitgiiedsbeitrag eingeschlosjcn*» oder deren Äaum kostet 30 Ps. Dei eigenen Anzeigen zahlen tL . weitere Exemplars zum eigenen Gebrauch kosten re 30 Mark 4» Mitglieder für die Seile 10 Pk.. für '/. S. 32 M. statt 36 2N-. jr r jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei Dostüveriveisung V» für '/» 6.17 M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro As Nichtmitglisder^im?.I2eii^bsrechnet- — In dem illustrierten Teil: für Mitglieder »» igö Mark Mhrlich?^!»ch '-ciolg'l ^c!-ru^>8 Sr «aumis sjrzssoM.^^. 2SAU, a °s.'so M.° Mr Mch" i» <übcr Lmpzig oder^burch^ Kreuzband, an Mchtmitglicder in HL Mitglieder 40 Pf.. 32 M.,^60 M-. 160 M.^—^Beilagen werden Nr. N. Leipzig, Mittwoch den 15. Januar >913. Jahrgang. RedakLio Einiges vom Titel. Ich meine nicht den Amtstitel, so sehr er auch Anlatz zu Betrachtungen — und zu Glossen bietet. Ich will vielmehr von etwas reden, von dessen Wichtigkeit sich viele Verleger keine rechte Vorstellung machen, obwohl es im geistigen Leben heute mehr denn je eine bedeutsame Rolle spielt: vom Buchtitel. Früher war, wie gesagt, die Bedeutung, die diesem äutzeren Signum des Buches zukam. nicht so groß. Bei der viel ge ringeren Anzahl von Neuerscheinungen war die Aussicht, Be achtung zu finden, für den Autor von vornherein naturgemäß viel größer. Er durfte hoffen, daß sein Werk nicht übersehen würde, auch wenn es nicht durch sein Äußeres, durch Ausstattung und Titel, die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Bei der enormen Steigerung der literarischen Produktion (1901 erschienen ca. 25 000. 1911 schon ca. 33 000 neue Werke aus dem deutschen Büchermarkt! Die Schöne Literatur war daran mit ca. 3400 Erschei nungen im Jahre 1901 und 1911 mit über 4600 beteiligt) sind die Aussichten für den Schriftsteller aber wesentlich ungünstiger geworden. Wenn er nicht schon einen guten Namen hat, so wird er nur schwer auf Erfolg rechnen können, sofern er nicht durch irgend eineBesonderheit die Aufmerksamkeit des Publikums erregt. Denn das ist heute beim Bücherkauf in einer sehr mißlichen Lage. Alles kann es nicht kaufen; aber was soll es wählen, da ihm jeder Verleger die bei ihm erschienenen Werke natürlich als einzig dastehend und geradezu unübertrefflich anpreist! Da hat es denn selbst Wege gefunden, auf denen es eher zum Ziele kommt. Wenn man Gelegenheit hat, das Publikum beim Bücherkauf z» beobachten, wird man diese Wege bald kennen. Es zeigt sich, das; dabei einige Fragen stereotyp wiederkehren: »Ist nicht von Hesse, Stratz, Mann (oder wie der Lieblingsautor des jeweiligen Käufers sonst heißen mag) etwas Neues erschienen?« Oder, wenn der Buchhändler einen noch weniger bekannten Autor oder einen Neuling empfiehlt: »So? Wo ist es denn erschienen?« — Wo bei allerdings meistens nicht berücksichtigt wird, daß erstens auch gute Verlagsanstalten minder Wertvolles bringen, und daß zwei tens, wie die Dinge nun mal liegen, auch heute noch die meisten der literarischen Anfänger, mögen sie auch noch so Gutes leisten, froh sein müssen, wenn sie überhaupt einen Verleger finden (ab gesehen natürlich von den sogenannten »Druckkostenverlegern«). - Und dann vor allem die eine Frage: »Wie heißt der Titel?« »Zieht er«, so kauft man, wenn nicht, so geht man vorsichtiger daran. Auch im Schaufenster finden vor allem die Bücher Be achtung, die außer durch ihre Ausstattung durch den Titel in die Augen fallen. Das haben die Autoren bald erkannt und bemühen sich, durch die Wahl des Titels ihre Aussicht auf Erfolg zu vergrößern; ja, böse Zungen behaupten, manchem wäre an einem »guten« Titel mehr gelegen, als an der Güte des Inhalts. Was ist nun aber ein guter Titel, was soll er sagen, was andeuten, was ver schweigen, und wie weit darf er in der Erregung von Neugier und Sensationsgelüsten gehen? Denn das sind Wohl die Eigenschaften, auf denen seine Wirkung vor allem beruht. Eine kleine Über sicht wird uns darüber bald Aufschluß geben. eller Teil. Früher wählte mau z. B. für Lyrik einfach die Überschrift »Gedichte«, resp. »Neue Gedichte«, auch wohl, wenn es sich uni eine besondere Gattung handelte, »Sonette«, »Stanzen« oder dergl.; wenn es hoch kam, entschied man sich für »Lenzklänge«, »Knospen und Blüten«, »Klänge aus deutschem Herzen« und ähnliche Bezeichnungen. Den schlichten Titel »Gedichte« findet man ja auch heute nach bisweilen, aber fast nur bei Autoren, denen ihr Name eine Bürgschaft für den Erfolg ist, die ihres Publikums sicher sind. Die große Mehrheit dagegen kann sich de» Luxus solcher Schlichtheit nicht leisten. So wählt sie Titel, die, weniger allgemein gehalten, den Käufer durch Wohlklang be rühren, die ihm Wohl etwas vom Inhalt lassen, aber doch nicht so gehalten sind, daß er nun schon wirklich wüßte, was er dahinter finden wird. Denn dadurch würde er vielleicht, falls das nicht seiner Wesensart entspräche, bewogen werden, das Buch nicht zu kaufen. Und das soll er doch! So entstehen diese andeu tenden, halb verschleierten Titet, wie »Vielleicht auch träumen«, »Aus Phantas Schloß«, »Thule Traumland«, »Und aber rundet sich ein Kranz...«, »Aber die Liebe«, »Jahr der Seele«, denen allen auch der tiefe, lyrische Wohlklang eignet Auch in; Roman- und Dramentitel macht sich dies Bestreben, durch lautliche Feinheit zu wirken, bemerkbar, wenn er auch zu meist, sich seinem Stoff anpassend, nicht so ausgesprochen lyrisch gewählt wird. Man muß dabei vor allem darauf Hinweisen, wel chen Wohlklang unsere modernen Antoren in die Namen ihrer Helden zu legen wissen, mögen sic nun erfunden oder schlicht dem Leben entnommen sein. Manche, wie z. B. »Konrad Tilatcr«, »Lori Grass«, »Hildegard Ruh's Haus«, »Peter Camenzind«, »Ebba Hüsing«, »Barbara Holzer«, Prägen sich uns so fest ein, daß sie immer wieder in stillen Stunden vor uns stehen, umflntet von harmonischem Wohllaut. Zahlreich und vielleicht bezeichnend für das gesamte Geistes leben unserer Zeit sind auch die Büchertitel mit persönlichem Gepräge: »Was der Tag mir znträgt«, »Wie ich es sehe«, »Mit meinen Augen«, »Indien und ich«, »Begegnungen mit mir selbst« seien hier nur genannt. Vielfach wird die Wahl eines solchen Titels den Autoren als Zeichen allzu großen Selbstbewußiseins verargt. Doch mit Unrecht! Denn erstens ist jede Dichtung, wenn sie nicht nur »nachempfunden« ist, mehr oder weniger persönlich, und ein ganz persönlicher Titel muß, falls er dem Inhalte des Buches entspricht, als Ausdruck echter Kunst betrachtet werden. Dann aber entschließt sich mancher, der es sonst nicht tun würde, zu einer solchen Wahl, weil er den Erfolg sucht und braucht — in Erkenntnis des tiefen Dran ges nach Persönlichkeit, der durch unsere Zeit geht. So sind lautlicher Wohlklang und persönliches Gepräge zwei Haupteigenschaften des guten modernen Buchtitels, die Erfolg verheißen, ohne gegen das zu verstoßen, was man von guter Kunst verlangt und verlangen muß: stolze Bescheidenheit, Geschmack, Tendcnzlosigkcit und Vermeidung von Sensation. Näher an die Fehler kommt das dritte charakteristische, schon oben gekennzeichnete Moment, das Halbvcrschleierte, An deutende. Doch können wir es zumeist verstehen und billigen, abgesehen von den Fällen, in denen es einen oft recht ein deutigen Zug ins Pikante und Sexuelle aufweist. Titel, die diesen Einschlag zeigen, sind Geschmacklosigkeiten, und es ist er
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