für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Her auSgegeden von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins ^ 91. Dienstags, den 17. Oktober. 1843. Andenken an Friedrich Perthes. Unter dieser Ueberschrift sagt die Redaction der „Theo logischen Studien und Kritiken" in dem kürzlich erschiene nen vierten Hefte des Iahrg. 1843 Folgendes: „Was beim Beginne des Druckes dieses Heftes der theo logischen Studien und Kritiken zu befürchten stand, darauf sehen wir am Schluffe desselben als auf ein zu unserer in nigsten Trauer Erfolgtes zurück. Friedrich Perthes, der umsichtige und einsichtige Verleger dieser Zeitschrift, der langbewährte, theure Freund ihrer Herausgeber, hat am 18. Mai d. I. sein thätiges Leben auf dieser Erde beschlossen und ist in die himmlische Ordnung der Dinge eingetreten, wo nicht Bücher geschrieben und verlegt, sondern Werke des Glaubens vorgelegt und geprüft werden. Die Kunde seines Todes hat das ganze geistig-gebildete Deutschland mit der lebhaftesten Theilnahme vernommen; denn er war ein deutscher Mann, und der Name Frie d ri ch Perthes hat einen seltenen, reinen Wohlklang. Ja, der Verewigte gehört zu dem engen Kreise der Wenigen, bei denen der Name etwas ist und bedeutet. Was er in den trübsten und verhängnißvollstcn Zeiten unseres Vaterlandes seinem heiß geliebten Volke gewesen und geopfert, das weiß vor Allem die vielgeprüfte Stadt, in der er lange gelebt und gearbeitet, und die ihn noch in den letzten Tagen schwerer Heimsuchung, wo er nicht mehr persönlich in ihr seine fruchtbare Thätig- keit entwickelte, mit Stolz den ihrigen zu nennen Grund und Ursache hatte; — ein Scharnhorst und Schleier macher sind vor ihm geschieden, aber der alte Arndt lebt noch, und ein solcher Mann mag Zeugniß ablegen, wie in der Zeit der Schmach der Name Perthes in Ehren glänzte. Die Buchhändler Deutschlands mögen einem ihrer größten Berufsgenossen ein Denkmal des Dankes setzen; denn sie haben den Nestor in ihm verloren, ein leuchtendes Vorbild der Wahrheit und ehrlichen Klugheit. Die Gelehrten, die lvr Jahrgang. mit ihm im Verkehre gestanden, mögen verkünden, welche Treue der Ueberzeugung, welche Redlichkeit der Unterneh mung, welche Uncigennützigkeit und Humanität man von ihm habe lernen können; und die angehenden Schriftsteller besonders sollten es rühmen, wie vertrauensvoll er ihrem oft schüchternen, oft kecken Ansinnen cntgegengekommen, und sie mit seinem feinen Tacke und umsichtigen Rathe ge fördert und zurechtgcwiesen; denn Friedrich Perthes, der hochgeschätzte Freund eines I. v. Müller, eines Niebuhr und Fr ei Herrn von Stein, gehört in diesen hohen Bund, und hat er selbst auch keine Bücher geschrie ben, so hat er doch in den obersten Regionen des Geistes mitgedacht und mitgeschaffen. Aber vor Allem — er war ein Charakter und hätte um alle Schätze der Welt auf kein Buch als Verleger seinen Namen gesetzt, dessen Geist und Richtung seiner Gesinnung entgegengestrebt. Dieser Cha rakter ruhte auf einem wahrhaft christlich-festen Grunde. Frömmigkeit war das Wesen seiner Natur; er hat sie bewie sen in den schwersten Stunden des Lebens und im Kampfe des Todes. Seine große, ehrenwerthe Familie, die er mit seinem Geiste durchdrungen und reichlich gesegnet, wird ihn dafür preisen von Geschlecht zu Geschlecht. Aber aus diesem vorherrschend christlichen Sinne floß auch sein reges Inter esse für die Literatur der Theologie, und er hat sie bis an sein Ende verfolgt, mit Freude, aber auch mit Kummer. Darum könnte man ihn in seinem Geschäfte wohl vorzugs weise den theologischen Verleger Deutschlands nennen; da rum ziert auch sein Name den Titel unserer Zeitschrift, die er — wir dürfen es sagen — als ein Lieblingskind gehegt und gepflegt. Er war ihr mehr als Verleger; er war Mit- berather und Mitarbeiter der ihm treulichst befreundeten Herausgeber, die sich deßhalb gedrungen fühlten, ihm an diesem OrteDß-Mze'Mwt liebcnderErinnerung zu widmen."