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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Erschein! außer Sonntags täglich. — BIS Börsenblatt ÄeitrSge für das Börsenblatt sind an die Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. 82. Leipzig, Mittwoch den 9. April. 1879. Nichtamtlicher Theil. Zur Erinnerung an Eduard Biidekcr. Vor wenigen Wochen haben sich die Augen eines Mannes ge schlossen, der gleich hervorragend durch geschäftliche Tüchtigkeit, wie durch Herzensgute und Wohlwollen gegen Jedermann, besonders jedoch gegen seine Untergebenen sich ein ehrenvolles und unauslösch liches Denkmal in den Herzen aller Derer gesetzt hat, die einst mit ihm im Leben in Berührung gekommen sind. Es ist dies Eduard Bädeker, Mitbesitzer der Firma G. D. Bädeker in Essen, dessen Leben am 18. März d. I. durch eine Lungenentzündung innerhalb dreier Tage ein schnelles Ende be reitet wurde. Ein seltenes reines und wahrhaft frommes Gemüth ist mit ihm dahingcschieden, davon werden vor allem Diejenigen zu erzäh len wissen, denen es vergönnt gewesen, ihn in seiner Familie kennen zu lernen, wo er ausruhte von den Beschwerden und Mühen des weitverzweigten Geschäftes und Erholung sand an der Seite einer liebevollen Gattin und in dem Kreise seiner Kinder. Geboren am 22. Mai 1817, würde der Verstorbene dem nach in diesem Jahr das 63. Geburtssest gefeiert haben, wenn der unerbittliche Tod ihm nicht ein Halt zugerusen! Der vierte von fünf Söhnen des in buchhändlerischen Kreisen geachteten und ge schätzten Gründers und Besitzers der Firma Gottschalk Diedrich Bädeker war er von Anfang an wohl nicht dazu bestimmt, das väterliche Geschäft, welches er später mit seinem jüngeren Bruder Julius übernahm, fortzuführen. Da jedoch die älteren Brüder Karl und Adolph sich ihr eigenes Heim gründeten, und zwar der erstere, bekannt und verdient durch seine weitverbreiteten Reisehand bücher, in Koblenz, der andere in Rotterdam und später in Cöln sich nicderließ, so war es natürlich, daß Eduard bei dem am 23. März 1841 erfolgten Tode des Vaters in das Geschäft mit eintrat und zunächst die Leitung der Druckerei übernahm, in der er noch bei Lebzeiten des Vaters eine Stereotypie und Kunstdruckerei eingerichtet hatte; während der Eintritt seines Bruders Julius erst nach dem Weggange von dessen gleichnamigem Vetter, dem Gründer der Firmen in Elberfeld, jetzt Iserlohn, der bis dahin die Interessen der Gattin des verstorbenen Vaters vertreten, am 1. Januar 1844 erfolgte. Von jetzt an wurde das gesammte Geschäft von den beiden Brüdern übernommen und vereint weitergeführt. Diesem innigen Zusammenwirken ist es zuzuschreiben, daß aus den kleinen, wenn auch soliden Grundlagen das Geschäft sich zu der Höhe entwickeln konnte, in der es jetzt dasteht und sich seines bedeutendenRuses erfreut. Eduard's geschäftliche Thätigkeit ist besonders aus dem typographischen Gebiete zu suchen, dessen Kenntniß er sich durch seinen Aufenthalt in der hochgeachteten vorm. Hänel'jchen Officin in Magdeburg, durch ihren Kunstdruck damals ausgezeichnet, sich erworben, während sein Bruder Julius sich dem Verlag, der Re- EechSundvierzigster Jahrgang. daction der „Essener Zeitung" und dem Sortiment widmete; ohne sich jedoch dem einen, oder dem anderen Geschäftszweige zu entfrem den, wußten die Brüder durch gegenseitiges Unterstützen ihre Thätigkeit zum gedeihlichen Nutzen des Geschäftes zu verwerthen. Beim Tode des Vaters bestand die Druckerei aus nur fünsHand- prcssen, die im Jahre 18S0 durch die Uebernahme des Druckes der Reisehandbücher des Bruders Karl um eine Schnellpresse vermehrt wurde. 18S1 folgte der Bau eines neuen Druckereigebäudesund im Jahre 1854 wurde durch die allmählich eingetretene Ver mehrung der Schnellpressen zur Bewegung derselben eine Dampf maschine aufgestellt. Doch auch diese reichte im Jahre 188g für die auf die Zahl 7 gestiegenen Schnellpressen nicht mehr aus, und wurde daher durch eine neue, kraftvollere ersetzt. Gegenwärtig sind es 11 Pressen, die den Druck des Verlages und der Essener Zeitung, sowie auch noch eines Theils der Reisehandbücher besorgen. Aber nicht der Druckerei allein widmete Eduard seine specielle Thätigkeit, sondern auch der Stereotypie, Galvanotypie und Schrift gießerei, die infolge des Neubaues eine weitere Ausdehnung erhalten konnten, und zwar war es erstere vor allem, in die er selbst thätig eingrifs und mitarbeitete, um sie für den musikalischen und Schul- bücher-Verlag zu verwenden. Ein bedeutsames Zeichen der Leistungsfähigkeit der Druckerei war die im Jahre 1857 beginnende Herausgabe der „Gesammten Naturwissenschaften". Die Klarheit und Schönheit ihrer in den Text eingedruckten Illustrationen, welche die Aufmerksamkeit auch in weiteren Kreisen erregte, ist ein besonderes Verdienst von Eduard, der keine Mühe scheute, sich selbst die nöthigen Kenntnisse und ge eigneten Kräfte dafür zu verschaffen; es ist dasselbe um so mehr an zuerkennen, als damals die Vieweg'sche Buchdruckerei in Braun schweig fast allein in dieser Richtung Hervorragendes leistete. Hierbei möge nicht unerwähnt bleiben, daß genanntes Werk die eigenste Idee der beiden Brüder ist. Plan und Anlage sind einst auf einem Spaziergange von ihnen entworfen und in so glücklicher Weise zur Ausführung gebracht worden, daß bereits eine dritte (1878 vollendete) Auslage des Werkes erscheinen konnte. Der besonderen Pflege des Verstorbenen erfreuten sich auch die in dem verflossenen Jahrzehend in dem Verlag erscheinenden Leeder'schen Schulwandkarten, deren erste die im Jahre 1869 her ausgegebene Karte von Deutschland war. Was er hierfür gethan und wie viele seiner Ideen darin mitenthalten sind, wird namentlich Denjenigen noch in Erinnerung sein, die zur Ausführung derselben geschäftlich mit ihm zusammen gewirkt haben. Stundenlang konnte er vor der Zeichnung verweilen, um das Richtige zu erwägen, und der Erfolg hat bewiesen, wie praktisch seine Gedanken waren. Gerade diese Karte hat die weiteste Verbreitung gefunden und liegt jetzt bereits in 9. Auslage vor. 1S2
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