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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1867
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1867-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1867
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm ^verwandten Geschäftszweige. lkigenihum de» Börlenverein» der Deutschen Buchhändler. 1L3. —- Leipzig. Mittwoch den 29. Mai. —1867. Wegen des Himmelfahrtsftstes erscheint die nächste Nummer am Freitag den 31. Mai. N ichtamtli Der holländische Buchhandel. Der Handel im allgemeinen Sinne ist dem Gelehrten und Schriftsteller gewöhnlich ein abseits liegendes Gebiet, um das er sich entweder gar nicht oder mir so viel und insoweit kümmert, als es seine Stellung berührt und im Zusammenhänge mit den gesellschaft lichen Verhältnissen steht. Ein Anderes ist es aber mit dem Buch - Handel: daran ist das Interesse jedes Autors direct betheiligt; da tritt Mercur so recht eigentlich in sein Amt als Bote und Vermittler Apollo's, der Musen und der Grazien, und da bereichert die In telligenz den Handel, und dieser greift ihr wiederum unter die Arme. Ist also der Buchhändler der Pathe und manchmal auch der Waiscnvater der in Lust erzeugten und in Schmerz geborenen Gci- steskinder, schmückt und kleidet und unterstützt er sic und setzt er an ihr Gedeihen seine Mühe, sein Vermögen und seine Existenz: so müssen die hier gedachten Väter und die, welche es werden wollen, ihre steten und guten Beziehungen zu diesen nützlichen Gevattern unterhalten, so müssen wir an der Geschichte des Buchhandels, an de» Veränderungen und an den verschiedenen Erscheinungen des selben den regsten Antheil nehmen. Von diese» Gesichtspunkten stellt sich uns der von Otto Mühlbrechl in Leipzig gehaltene Vortrag über den holländischen Buchhandel*) als ein sehr schätzenswerther Beitrag znr Beschreibung des europäischen Buchhandels dar. Der Buchhandel gehört ja heute mit zu jenen Factore», die den Maßstab für die öffentliche Bildung und die gemachten Fortschritte eines Gemeinwesens liefern, und wenn Liebig nach demVerbrauch vonSeise dcnCulturgrad eines Volkes bemessen will, so kann man gewiß mit größerem Rechte den Buchhandel mit seinem Vertrieb und mit seinem Absatz als Grad messer der Cultur ansstellen. Wenn der Verfasser nur für einen be freundeten Collegenkreis eine „anregende Unterhaltung" zu geben und in seiner Bescheidenheit aus dieTheilnahmc in weiteren Kreise» „nicht zu rechnen" meint, so müssen wir dieser irrtümlichen Mei nung unsere abweichende Ansicht entgegenhalten und seinen: Ver dienste doch die gebührende Anerkennung zollen. Es mag sein, daß ihm etwas von jener Gründlichkeit, die man von einer „sorgfältig vorbereiteten" Schrift erwartet, abgeht, aber lehrreich ist der Vor trag doch, und die Gründlichkeit ist nicht überall passend und nicht immer ein Vorzug. Es genügt hier dem Leser, wie dort dem Zuhörer, wcnn er sich über das Wesen des holländischen Buchhandels und dadurch über die Geschmacksrichtung der Holländer selbst und über ihren Bildungsgang *) Der holländische Buchhandel seil Costcr. Vortrag von Otto Mühl brechl. Leipzig 1867. Weber. Preis 10 Ngr. Lierunddreißigster Jahrgang. cher Th eil. Aufklärung verschafft, und er wird die geboteneGelegenheitzumVer- gleich mit dem deutschen Buchhandel und mit unserem Publicum gern benützen. In dieser Hinsicht und darüber hinaus erfüllt der Vortrag seine Ausgabe. Er zeigt uns die holländischen Buchhändler in ihrer nationalen Eigenschaft mit der vorwiegend kaufmännischen Speculation und weniger aufopferungsfähig für die Wissenschaft als die Deutsche» und die Engländer, obwohl der Buchhandel, „der sich doch seinem ganzen Wesen nach mehr zum Dienst der Wissenschaf ten Hinneigen soll", wie der Vortragende sehr richtig bemerkt, gerade durch dieses rein kaufmännische Verfahren sich die Sympathien der Gelehrten wie des Publicums verscherzt. Diese Bemerkung wird auch bei uns nicht überflüssig sein. Sothane intercssirte Speculation hat dem Buchhandel selbst in Holland die Gelehrten entfremdet und die übrigen Stände abgestoßcn. Sieht man ab von Co st er und von den unbegründeten An sprüchen der Holländer, welche ihm die Erfindung der Buchdrucker kunst vindiciren, weil angeblich das erste Druckwerk von ihm auS dem Jahre 1423 herrührt und sich auf dem Rathhause in Haarlem als aufbewahrtcr Beweis vorfindet — so gewahren wir die erste Firma an der von Dierik Martens im Jahre 1473 zu Aalst in Flandern errichteten Buchdruckerei. Dann folgten andere Unter nehmungen, und im Jahre 1479 war Johann Veldener schon „ein in allen Künsten der Typographie und der mit ihr verwandten Fächer wohlerfahrener Buchdrucker". Bis in die Mitte des 16. Jahrhun derts trieb man die Buchdruckerei vereint mit dem Buchhandel ziem lich handwerksmäßig nach den engen Satzungen der Zunft, und erst im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts begegnen wir in Hol land einigen gelehrten und mit den nöthigen Kenntnissen ausgerüste ten Geschäftsmännern, deren Prcßcrzeugnisse schon damals einen Weltruf genossen. Früher hatte auch der Orden der „Brüder vom gemeinsamen Leben", zu welchem Männer wie Thomas a Kem- pis und Alexander Hegius gehörten, den Buchhandel zu heben gesucht, und indem wir die Verdienste des Franzosen Plantin, dessen Polyglotten-Bibel iAntwerpen 1569 — 72) noch heute ge schätzt wird, im Vorbeigehen erwähnen, gehen wir gleich zu der berühmten Familie der Elzevire über, unter denen die Typogra phie und der Buchhandel in den Niederlanden die höchste Stufe er reichten. Nicht weniger als sieben Elzevire sind es (darunter Bona- ventura als der bekannteste), die sich einen bedeutenden Namen gemacht haben, und „selten wohl hat eine Buchhändler-Familie so lange als solche sich erhalten und dabei so viele tüchtige Männer her- vorgebracht", wie uns der Vortrag belehrt. Ihre Ausgaben der la teinischen Klassiker, der Bibel, des Psalters und der korum publi- 204
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