für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börse «Vereins. 98. Dienstags, den 10. November 1849. Literatur» Handbuch der Bibliothekswissenschaft, der Literatur- und Bücherkunde rc. rc. (Fortsetzung.) In der Abtheilung: Buchhandlung wird erst über ben „Buchhandel vor Erfindung der Buchdruckerkunst," den Handschriftcnhandel, dann über „den Buchhandel in Deutsch land seit der Erfindung der Buchdruckcrkunst" und über,,den Buchhandel des Auslandes," endlich über die „Eensur," den „Büchernachdruck" und die „Bücherprivilegien" gesprochen. Allediese Abhandlungen sind historisch, und die letzten Abtheilun gen hatten sehr paffend in die historische Darstellung des Buch handels einverleibt werden können, welche die ersten enthalten. Die durchaus historische Form dieses ganzen Abschnittes ist Ursache, daß man sehr Vieles vermißt, was man wohl erwar ten konnte. Der eigentliche Geschäftsverkehr der deutschen Buchhandlungen wird nicht beschrieben, eben so wenig finden wir befriedigende Nachrichten über den Geschäftsverkehr aus ländischer Buchhandlungen unter einander und mit Deutsch land. Die Buchhandlungen, welche Deutsche im Auslande zu einer Vermittlung, die sehr wichtig ist und noch weit wich tiger werden kann, errichtet haben, so wie die Buchhandlungen mit ausländischen Werken innerhalb Deutschlands, sind mit Stillschweigen übergangen. Anstatt die Buchhandlungen Deutschlands nach der Zahl der Vcrlagsartikel, die sie zur Michaelismeffe 1839 geliefert, zu classificircn, hätte mehr auf die Bedeutsamkeit und auf den Umfang ihrer Verlagsuntcr- nehmungen Rücksicht genommen werden sollen, um die Buch handlungen ersten Ranges hervorzuheben. Eotta, Perthes, O. Wigand u. a. würden dann nicht scheinbar mancher nach gesetzt sein, welche sich mit ihnen auch nicht im entferntesten messen können. Wenn der Herr Vf. über Eensur spricht, so erwartet man, daß er in einer besonders im gegenwärtigen Augenblicke hochwichtigen Angelegenheit doch irgend eine Mei nung äußere, und wollte ec dieß nicht, so hätte er doch ein fach das Eensurversahren beschreiben sollen, wie es gegenwärtig 7r Jahrgang. geübt wird, ja wie cs am Ende geübt werden muß, wenn es überhaupt cxistirt. So hätte doch die Sache für oder gegen sich gesprochen- Bei Gelegenheit des Büchernachdrucks sind die Gesetze, welche für Schriftsteller und Verleger zur Sicher stellung ihres Eigcnthums erlassen worden, nur höchst dürftig angegeben, während der Gegenstand doch von höchstem In teresse ist. In dem Abschnitte über Büchcrprivilegien wird über den Stempel gesprochen, welcher in neuerer Zeit in eini gen Staaten für gewisse Elasscn von Schriften eingesührt ist, ohne daß auf den wesentlichen Unterschied zwischen diesen beiden Einrichtungen aufmerksam gemacht würde. Die vierte Abthcilung behandelt die „allgemeine Bibliographie oder Bücherkunde im engcrn Sinne. Diese Ueberschrift enthält einen Widerspruch gegen des Vcrf. frühere Bestimmung über die Büchcrkundc. In der Einleitung seht er die Ausdrücke Bibliographie und Bü cherkunde als gleichbedeutend; spricht er daher von einer Bücherkunde im engem Sinne, so kann man füglich nichts anderes als das erwarten, was er in der Einleitung als be sondere Büchcrkunde bezeichnet, der allgemeinen Bücherkunde oder Bibliographie cntgegenstellt und von dem Plane seines Werkes ausschließt. Wenn Bibliographie eigent lich Bücherbeschreibung bedeutet, wie der Herr Vers, in der Einleitung sagt, so konnte er die Ueberschrift des vierten Ab schnittes: „Allgemeine Büchcrkunde oder Bibliographie im weiteren Sinne" fassen, am besten aber war es, ganz kurz „Allgemeine Bücherkunde" zu sagen. Bei dem, was über das Format der Bücher gesagt wird, sind die angegebenen Mittel zur Bestimmung des Formats gegenwärtig nicht mehr durchaus anwendbar. Sehr häufig ist nämlich die Signatur jetzt mit dem eigentlichen Formate in Widerspruche; bei vielen Büchern sind die Bogen in Duodez oder Sedez gebrochen und als Octav signirt. Bei der großen Verschiedenheit, welche jetzt in der Größe und Form der Bogen besteht, ist es am Ende das einfachste, künftig nur auf die Signatur Rücksicht zu nehmen- — Die Jncunabcln werden im Allgemeinen aus- 186