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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1896
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Erscheint (in Verbindung mit den »Nach- richtei-^ aus dem Buchhandel») täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Jahrespreis: flir Mitglieder ein Exemplar 10 für Nichtmitglieder 20 ./e Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 58. Leipzig, Mittwoch den 11. März. 1896. Börsenblatt Anzeigen: für Mitglieder 10 Pfg., für Nichtmitglüder 20 Psg., für Nichtbuch- häudler 30 Pfg. die dreigespaltene Petit zeile oder deren Raum. für den Nichtamtlicher Teil. ^611111118661 6. Braunschweigische Festtage. -Wir lustigen Braunschweiger Sein wir alle beisammen» u. s. w. (Altes Volks- u. Soldatenlied.) Am Sonntag Reminiscere, den 1. März 1896, tagte in Braunschweig der Verband Hannover-Braunschweig. Man hatte uns Hanseaten in liebenswürdigster Weise dazu einge laden. Wenn trotzdem der Entschluß zur Reise kein leichter war, so lag das nur an der arbeitsvollen Zeit; aber jeder von uns, der sich aus ihr losriß, bedauert den Entschluß keinen Augenblick, sondern ist voll Freude und Lobes über die schönen Stunden kollegialischer Vereinigung. Einen Mahstab für die lebendige Kollegialität gab gleich der Empfang auf dem Bahnhofe. Nicht nur war der Fest ausschuß vollzählig vertreten, nein, auch noch etwa doppelt so viel Kollegen hatten sich ihm freiwillig angeschlossen. So ward unser Eintritt in Braunschweig ein kleiner Festzug. Daß fast unmittelbar nach der Ankunft im Saale des Preußischen Hofes ein Fackelzug mit rauschender Musik unter unseren Fenstern defilierte, geschah zwar unabhängig von den Maß nahmen des Festausschusses, erhöhte jedoch nicht wenig die ^rohe Stimmung. Diese fand denn auch ihren schönen Ausdruck bei dem zwanglosen gemeinschaftlichen Mahle, das wir der Freigebigkeit des Ortsvereins zu Braunschweig zu verdanken hatten. Die Begrüßungsreden und dankende Erwiderungen kamen aus Herzensgründe. Wohl an dreißig Personen blieben bis nach Mitternacht in dem geschmackvoll dekorierten Saale vereint. Einige sollen, getrieben von einer mehr als dreißigjährigen Erinnerung an alte Stätten, diese noch ausgesucht haben und dann gar nicht so früh heimge kehrt sein. Am Sonntag Morgen bot man uns erst Gelegenheit, einige Sehenswürdigkeiten, besonders altertümliche Holzbauten, in Augenschein zu nehmen. Dann begann die Hauptver sammlung. Davon zu berichten ist nicht meine Llufgabe. Erwähnt sei nur, daß der anwesende Sekretär der Handels kammer, Herr v,-. Stegmann, bei dem betreffenden inter essanten Punkte der Tagesordnung die Erklärung abgab, die Handelskammer würde den Wünschen des braunschweigischen Buchhandels bezüglich Ausgestaltung des Lehrplanes für die demnächst zu eröffnende Handelsschule weitmöglichstes Ent gegenkommen nicht versagen. Möchten doch in vielen Städten darin die Verhältnisse ebenso günstig liegen. Hellklingende Musik rief um 2^ Uhr zum Festmahl. Eine stattliche Zahl von Tischgenossen: wenn ich recht gezählt habe, genau sechzig! Welcher Kreisverein weist bei solcher Gelegenheit die gleiche Anzahl auf? Die Tischreden können hier nicht alle wiedergegeben werden. Deshalb beschränke ich mich auf die Erwähnung des vr. Stegmann, der in launig ernsten Worten bewies, daß er volles Verständnis und reges Interesse für die Aufgaben und Nöte des Buchhandels besitzt, Drcumdjechpgsler Jahrgang. und die des Vorsitzenden des Gehilfen-Vereines Robinson, der in gewandter und taktvoller Weise seinen Dank an die Prin- zipalität aussprack. Es waren nämlich außer ihm noch die ersten Gehilfen der verschiedenen Firmen eingeladen, eine Einrich tung, die mir für die Festmahle der Kreisvereine ganz be sonders beachtenswert erscheint. Aber auch neben den Reden fehlte es nicht an geistigen Genüssen. Der Festausschuß hatte fleißig und trefflich ge arbeitet. Schon das erste Lied, ein Trutzlied mit dem Titel: »Und wenn die Welt voll Teufel wär!« in markiger Melodie, zündete, während das zweite, »Hamburger Reisebericht«, in der prickelnden Weise der Kutschke-Polka zu fingen, mit seinen vielen harmlosen Pointen ungeheuere Heiterkeit hervorrief. Das launige »Vorstandslied« war in Braunschweiger Platt verfaßt: -Baukhändlers dat sind klauke Lüd' Und hew't se blos tau'm Schriewen Tied, Dann schriew't se für dat Börsenblad, De Ein rvoll dit, de Annere dat.» und bezeugte, daß der Dichter seine Leute genau kennt und daß diese humoristischen Sticheleien zugänglich sind. Das vierte, »Ein Loblied im hohen Ton zu singen« (Melodie: Die Jule war so schön!), einem gewissen Geheimen Hofrat just nicht zu Ehren gesungen, erweckte durch seinen drastischen Inhalt stürmischen Befall. -Endlich ein Duett, tragikomisch, für Bariton und Tenor, vorgetragen von zwei sangestüchtigen lustigen Braunschweigern, krönte diesen Teil der Unterhaltung. Zu größter Ueberraschung wurde dann das erste Heft von »Wollermanns illustrierten deutschen Monats heften« verteilt. Geist und Humor, Witz und Satire in vollendeter Form, hab«m sich darin ein Stelldichein gegeben. Kein Wunder, daß die ganze Auflage sofort vergriffen war und zwar wurden schließlich so hohe Preise für den geringen Rest gezahlt, daß niemand damit »schleudern« kann. Ich lege der verehrlichen Redaktion ein gerettetes Exemplar bei; wenn sie sich entschließen könnte, daraus z. B. »das Mär chen von der Bücherlaus« abzudrucken, so gäbe es gewiß »a Gaudi« für den gesamten Buchhandel, ausgenommen — na, diesmal nicht mich, aber vielleicht einige andere Leute. Aber auch mit materiellen Genüssen wurde die Tisch gesellschaft reich beschenkt. Neben einer hochfeinen »Metcr«- Cigarre gab es eine schwere Rolle mit der Aufschrift: »1000 Mark zur Deckung der Ostermeßliste« wünschen wir jedem mehr, als er nötig hat. Inhalt soll hier nicht verraten werden, aber ich rufe aus dankbarem Herzen: Heil Euch, ihr wackern und lustigen Braunschweigerl Nach einer zweistündigen Pause fand sich die Gesellschaft zu einem fröhlichen Kommerse aufs neue zusammen. Manch kräftiges Wort wurde herüber und hinüber geredet. Braun schweig aber exzellierte aus der Mitte seiner Berufsgenossen mit so hervorragenden gesanglichen und musikalischen Talenten, daß ein wehmütiges Gefühl des Neides entschuldbar ist. 206
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