für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige Herausgegebenvonden DepuLirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^v^23. Dienstags, den 20. März 1838. Buchhandel. Weheruf des ältesten Deutschen Sortiments buchhändlers. Der Verlagsbuchhandel war vom Anfänge an der Fluch des Deutschen Buchhandels! — Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts gab es kaum 10 Verlagsbuchhändlcc, und diese unbedeutende Zahl war schon darauf bedacht, Willkühr auszuübcn. Einer nahm die Zahlungen nur in Sächs. Gelde zu 24^f. und ein Andrer gab nur 25 pr.Ct. Rabatt. Jetzt sind deren Hunderte. Niemand will arbeiten, nur Eier legen — gleichviel ob es Windeier oder gar faule sind — welche die Sortimentsbuchhändler ausbrüten sollen. Zu den Heftwerken in BaarzahIung aber werden Papier händler, Antiquare, Leihbibliotheken, Hausirer -c. aufge- boten, und diesen gewöhnlich mehr Procente und Freiexem plare als den Buchhändlern zugesichert. Den Unfug in Auktionen, und den Schleuderhandel in Pariieen an An tiquare — wie die Ausbietungen derselben zeigen — un gerechnet. Dem Sortimentsbuchhändler bleiben die sogenannten Buchkunden übrig, wo man bei Vielen froh ist, wenn die Zahlungen nach zwei und mehr Jahren nicht, oft erfolglos, eingcklagt werden müssen. Eine Anzahl der obgcdachtcn Herren Fabrikanten decre- lirt nun auf einmal: Wir rc. nehmen (gegen die hundert und mehr Jahre bestehende Buchhändler-Zahlung, den Reichsthaler zu 25-s. gerechnet) nur Preuß. Courant zum Nennwerthe an. Flugs kömmt ein Anderer, der Jene da durch überbietet, daß er den Lvuisd'or nur zu 5H-/?. anneh- br Jahrgang, men will. Natürlich folgen diesem eindringlichen Beschlüsse Alle, die jährlich nur 1000 -/?. mehr einzunchmen als aus- zugebcn haben: denn es giebt doch, den Preuß. Thaler zu 24^-s- gerechnet, jährlich 20-/?. Gewinn. Dazu kom men die jetzigen Zahlungen der Privatpersonen in Lvuisd'or zu 5^-^., welche der Verl agsb uchhän dler zu 5I-/?. anzunehmen gütig genug ist, um solche zu 5Z -/?. (also mit 2-f. Gewinn) an Jedermann wieder auszugeben, also an 1000-/?. wieder 15 -/?. zu gewinnen, und das alles auf Kosten dessen, der für ihn sich abmühen muß. Gesetzt nun, es hätte ein Sortimentsbuchhandler jährlich 20,000 einzunehmen und 40,000 -/?. auszugeben (und das ist doch wohl der Fall), so verlöre derselbe, da er auf jene Ungerechtigkeit nicht entgehen könnte, jährlich mehr als 1600 -/?. — Die Nothwendigkeit, ein ungewöhnlich großes Bücherlager mit sicherem Verlust halten zu müssen, ungerechnet. Kann denn nun aber ein so alter als billiger Gebrauch (der Sortimentsbuchhändler muß allein für eingesandte und zucückgehende Neuigkeiten mehrere hundert Thaler Porto und Frachllohn jährlich wcgwerfcn) einseitig und dabei ge sichert gegen allen Nachtheil für die Verleger, welche ihre Fabrik- oder Ladenpreise danach einrichten, ohne weiteres aufgehoben werden? — Nimmermehr! wenn die eigentli chen Buchhän dler dergleichen Anmaßungen zurückwei sen und sich nicht etwa, z. B. bei einem Lukullischen Gast mahle, mit ihrem eigenen Fett beträufeln lassen, sondern diese hochwichtige Angelegenheit der Entscheidung des wohl- löbl. Handelsgerichts zu Leipzig unterwerfen. Das Bücherwescn zerfällt in zwei Theile, in die Fa brik a ti o n und in den H ande l. Der Fabrikant ist aber 41