Eigentum des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Anzeigenpreise des Umschlages für Mitglieder: Eine viertel Seite 20 eine halbe Seite 38 eine ganze Seite 72 die erste Seite (nur ungeteilt) 100 Anzeigenpreise des Umschlages für Nicht Mitglieder: Eine viertel Seite 30 eine halbe Seite 58 eine ganze Seite 112 die erste Seite (nur ungeteilt) 150 Umschlag zu Nr. 153. Leipzig, Mittwoch den 5. Juli 1905. 72. Jahrgang. C. L> Die zweite Kritik über Bilder des Meister Eltz von Konrad Berthold. Geh. 3 Mk., geb. 4 Mk. T D Denn der Verfasser ist ein berühmter deutscher Nechtslehrer, der ein hervorragendes Lehr buch des bürgerlichen Rechts geschrieben hat, und „Konrad Berthold" ist ein Pseudonym. Der Ver- leger sagt in seiner Ankündigung, wir hätten es hier mit einer poetischen Erstlingsarbeit zu tun. Doch was soll das? Entschuldigen oder Weltmaßstab geben? Beides ist nicht notig. Die „Erstlings arbeit" eines reifen Mannes, gelehrten Kopfes ist keine „Erstlingsarbeit" in des Wortes engherziger Bedeutung, es ist ein Werk, wert, daß es ernst genommen, wert, daß es sorgsam betrachtet werde. Die Form, der Stil dieser Novelle sind durchaus reif, sind feinsinnig, und der epische Ausbau des Ganzen ist geschickt und gefällig. Aber das alles, so einwandfrei es ist, gäbe dem Werke nicht seine Bedeutung. Die gibt sein psychisch tiefgründiger, sein wunderbar fein differenzierter, sein ethisch und sittlich problemreicher Inhalt, der nicht nur interessant ist, sondern lange noch nachklingt i», Herzen dessen, der diese Novelle gelesen hat. Das Problem ist ein Liebes- und Menschenfreiheitsproblem. Freiheit der Liebe ethisch und geistig hochstehender Menschen im edelsten Sinne. Es ist das für feinsinnige Dichter so ungeheuer anziehende Problem der Spielmanns-, fahrende Sänger- und Künstlernaturen, die sich „an den Sonnen wagen hängen" möchten und mit ihm in die höchsten Höhen alles Seins sich tragen lassen wollen, die deshalb auch erkennen, daß überall die „Neige des Glases" bitter ist, — diese Naturen in modernem Dichtergeist verfeinert zu sehen, ist immer eine literarische Freude und nicht nur für Feinschmecker . . Feiertagsstimmung liegt über dem Ganzen, und ein lockend sehnsüchtiger Dichterton eignet diesem merkwürdigen, hochinteressanten und feinsinnigen Buche. <Die Literatur-Beilage der Hamburger Nachrichten vom 28. Juni 1905.) Ich bitte Sie, auch diese Anzeige zu lesen; auch stelle ich Sonderabzüge dieser 'Anzeige ebenfalls gern zur Verfügung. Hochachtungsvoll Hermann Costenoble. Jena.